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Die Bundesliga legt los
Auf diese elf Typen schauen wir

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Die Bundesliga legt los: Auf diese elf Typen schauen wir
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Als Torpfosten noch aus eckigem Holz waren und Seitenlinien mit Kreidewagen gezogen wurden, da waren Fußballer noch originell und Medien brav.

In sachlichem Tonfall moderierte Extremscheitelträger Ernst Huberty in der Sportschau die Spielberichte an. Dabei bewegten sich auf der bunten Bühne Bundesliga in den Sechzigern und Siebzigern viele tolle Typen. Die Spieler hießen Ente, Emma, Stan, Katsche, Hacki, Buffy, Bulle oder Pille, und sie tricksten nicht nur nach Herzenslust, sondern plapperten auch drauflos, ohne über Folgen nachzudenken.

Und heute? Sind die Klubs längst Konzerne, haben Konzepttrainer die Schleifer abgelöst, haben Fußballer auswendig gelernt, dass sie „der Mannschaft helfen“ wollen.

Hat die Liga also keine Typen mehr? Doch, sie hat. Es sind nur nicht mehr so viele, und sie geben sich nicht mehr so ungebremst ursprünglich wie einst Libuda und Lippens oder Emmerich und Ettmayer. Wir stellen vor: eine Auswahl von elf Männern, auf die wir zum Liga-Start gespannt sind. Weil wir uns auf sie freuen – oder weil wir sie besonders kritisch beäugen.

Dirk Schuster (Trainer FC Augsburg) Sage niemand, Deutschlands Sportjournalisten feiern nur Stars ab, die den großen Glanz versprühen. Dirk Schuster wurde zum Trainer des Jahres gewählt – weil er mit dem Aufsteiger Darmstadt 98 die Klasse hielt. Weil er offenbar die Gabe besitzt, einem Wasserkran Schampus zu entziehen.

Erfolge wecken Begehrlichkeiten – deshalb trainiert der 48-Jährige nun den FC Augsburg. In Darmstadt sah er das Optimum erreicht.

Max Kruse (Spieler Werder Bremen) Wenn ein Fußballer eine Menge Geld in einem Taxi liegen lässt und dann auch noch ein privates, anstößiges Video von ihm kursiert, dann fällt er schon sehr aus der Norm. Max Kruse kosteten seine Eskapaden die EM-Teilnahme. Auch in Wolfsburg war der 28-Jährige nicht mehr gerne gesehen, in Bremen will er sich jetzt neu beweisen. Aber: Eine Knie-Operation, die in dieser Woche erfolgreich verlief, erschwert ihm den Einstieg.

Ralf Rangnick (Manager RB Leipzig) Was wäre aus Schalke 04 geworden, wenn sich Ralf Rangnick nicht im September 2011 wegen eines Burnout-Syndroms als Trainer zurückgezogen hätte? Auffällig ist: Wenn Rangnick Vertrauen genießt und mit Geld sowie Geduld langfristige Strategien entwickeln darf, dann gelingt ihm das. Wie jetzt wieder bei RB Leipzig. Das umstrittenste und spannendste Projekt der Liga trägt die Handschrift des 58-Jährigen. Die Konkurrenz muss diesen Aufsteiger fürchten: Weil Rangnick mit den Red-Bull-Millionen klug umgeht.

Mario Gomez (Spieler VfL Wolfsburg) Herrlich ehrlich: Mario Gomez, der sich von Besiktas Istanbul wegen der unsicheren Lage in der Türkei verabschiedet hatte, verriet bei seiner Vorstellung in Wolfsburg, dass er eigentlich zu einem Champions-League-Klub wechseln wollte. Nun also Wolfsburg. Ein schwieriges Terrain. Und deshalb genau richtig für den 31-jährigen Kämpfer, der sich von der WM-Ausbootung 2014 nicht entmutigen ließ und sich bei der EM 2016 eindrucksvoll zurückmeldete. Jetzt muss er nur noch diese lästige Oberschenkelverletzung loswerden – ein unerfreuliches EM-Andenken.

Christian Streich (Trainer SC Freiburg) Da ist er wieder. Als Christian Streich den Wiederaufstieg mit dem SC Freiburg geschafft hatte und Freiburger Spieler mit „Nie-mehr-Zweite-Liga“-Gesang die Pressekonferenz stürmten, schickte der Trainer sie weg. Aus Respekt vor Gegner Paderborn, der noch im Abstiegskampf steckte. Streich gilt als Gefühlsmensch, auch als unberechenbar. Vor den Landtagswahlen in Baden-Württemberg nutzte er seine Popularität für politische Einmischung. Es gehe darum, „gegen diese unsägliche fremdenfeindliche Politik einiger Parteien Stimmen zu sammeln“. Man wusste, wer sich angesprochen gefühlt haben sollte.

Carlo Ancelotti (Trainer FC Bayern) Carlo Ancelotti hat bereits dreimal die Champions League gewonnen – zweimal mit dem AC Mailand, einmal mit Real Madrid. Der 57-jährige Italiener, ein in sich ruhender Routinier, nimmt die Herausforderung München an: „Es ist ganz normal bei Bayern, dass nur der erste Platz zählt.“ In allen Wettbewerben übrigens. Und: immer.

Christoph Kramer (Spieler Bor. Mönchengladbach) Christoph Kramer ist nach einem Jahr in Leverkusen zurück in Gladbach. Sein Ehrgeiz wird der Borussia helfen. Bei der EM durfte er nur zusehen – ein Weltmeister-Bonus wurde dem 25-Jährigen nicht gewährt. Er reagierte nicht beleidigt, sondern bescheiden: „Es wäre schön, wenn ich noch mal ein Länderspiel für Deutschland machen würde.“

Mario Götze (Spieler Borussia Dortmund) Als Mario Götze erstmals wieder direkt auf BVB-Fans traf, verriet sein Gesicht Vorsicht und Verunsicherung. Nur ein Schnappschuss? Oder Sinnbild für den schwierigen Neustart des zurückgekehrten Weltmeisters? Verrat wurde dem heute 24-Jährigen in Dortmund vorgeworfen, als er vor drei Jahren München bevorzugte. Götze, der sich gerne als Marke inszeniert, wird mehr als nur gute PR brauchen, wenn er viele BVB-Herzen zurückerobern will.

Franck Ribéry (Spieler FC Bayern) Ist Franck Ribéry ein netter Kerl? Die Bayern meinen: na klar. 33 ist er schon, leider aber hat er auch in neun Münchener Jahren nicht gelernt, sich zu beherrschen. Weil er auch im Supercupspiel in Dortmund für eine Tätlichkeit nicht bestraft wurde, hat die Saison schon vor dem Start ihren ersten Aufreger.

Sandro Wagner (Spieler 1899 Hoffenheim) Sandro Wagner galt mal als großes Mittelstürmer-Talent – immerhin beim FC Bayern. Doch erst mit 28 spielte er für Aufsteiger Darmstadt seine bisher beste Saison. Prompt kaufte ihn Hoffenheim weg. Dass Wagner unbequem sein kann, stört dort nicht. Manager Alexander Roosen „gefällt, dass er sich nichts gefallen lässt“.

Christian Heidel (Manager Schalke 04) Treffen sich zwei Schalke-Fans. Sagt der eine: Es ist so ruhig bei uns, man hört überhaupt nicht, welche Spieler noch kommen und welche gehen. Sagt der andere lachend: Das ist nicht mehr mein Verein!

Christian Heidel krempelt gerade Schalke um, und das in bemerkenswerter Ruhe. Er hat Markus Weinzierl als Trainer geholt und neue Spieler, mit denen niemand rechnete. Der 53-Jährige etablierte Mainz in der Liga und machte kleine Trainer groß. Warum er zu Schalke wechselte? Weil Windstille irgendwann langweilig wird. Weil er beweisen will, dass Schalke mit ihm stabil bleibt, auch wenn mal wieder Tornados toben.

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