Auch bei Stefano Celozzi, der den trainingsfreien Dienstag einmal für die Hausarbeit nutzte. Doch der Außenverteidiger, der in Walldorf nach 45 Minuten ausgewechselt wurde, was ihm in Bochum bisher noch nie widerfahren war, fand dennoch die Zeit, um über das Aus im Pokal zu reden, um damit auch die Akte zu schließen und sich der Herkules-Aufgabe gegen Hannover 96 zu widmen.
Stefano Celozzi, haben Sie für das Walldorf-Desaster eine Erklärung? Es ist immer schwer, so etwas zu verstehen, wenn ein Zweitligist gegen einen Regionalligisten ausscheidet. Da kommen viele Dinge zusammen, wie individuelle Fehler, aber auch die ein oder andere umstrittene Schiedsrichter-Entscheidung. Unterm Strich bleibt, dass wir uns unendlich blamiert haben. Es darf nicht passieren, aber es passiert im Pokal seit Jahren und das wird in Zukunft auch so sein. Ich selbst habe so etwas schon einmal in der ersten Runde erlebt, als ich mit Frankfurt in Aue ausgeschieden bin. Wir haben das damals einfach abgehakt, danach eine super Saison gespielt und am Ende fehlten uns ein oder zwei Punkte bis zu einem Champions League-Qualifikationsplatz. Das war dann eine sensationelle Saison. Ich will damit sagen, dass wir uns nach dieser Pleite ganz schnell auf den Liga-Alltag fokussieren sollten, damit sich so ein Negativ-Erlebnis in den Köpfen nicht festsetzt. Der Sonntag war bitter, eine Enttäuschung. Das tat weh. Aber jetzt sollten wir nach vorne schauen. Noch ein Wort: Wenn mit der Kritik an der Einstellung gemeint ist, dass die Mannschaft nicht wollte, dann ist das definitiv falsch. Alle wollten zu 100 Prozent das Spiel gewinnen. Wir haben vieles falsch gemacht, viele Gegentore kassiert. Für die Niederlage gibt es viele Gründe, aber nicht den fehlenden Willen.
Fast 1000 mitgereiste Fans wurden bitter enttäuscht. Wie sehen Sie das als Spieler? Dessen sind wir uns bewusst. Und mir persönlich tut es ganz besonders leid für die Fans, die uns trotz der schwachen Leistung toll unterstützt haben. Denn es war ja fast ein Heimspiel. Deshalb haben unsere Anhänger das Recht, total sauer zu sein. Aber ich versichere Ihnen: Wir sind es auch über unsere schlechte Leistung. Deshalb haben die Fans auch eine Erklärung verdient.
Wie sah es denn in Ihrem Innenleben nach dem Abpfiff aus? Die Momente nach dem Spiel sind eine Katastrophe. Auch die mehrstündige Rückfahrt ist eine Katastrophe. Es tut einfach weh, es ist sehr, sehr bitter. Man ist selbst brutal enttäuscht, und man sieht dann auf dem Weg zum Bus die Gesichter unser frustrierten Anhänger. So ein Aus ist definitiv blamabel. Das kann man nicht wegdiskutieren.
Wie wurde die Niederlage aufgearbeitete? Es war am Montag professionell mit Videoanalyse und Besprechung. Es ist alles gesagt worden, doch nach dem trainingsfreien Dienstag sollten wir uns wieder mit dem knallharten Alltag beschäftigen. Und da wartet am Freitagabend mit Hannover 96 eine Herkulesaufgabe auf uns. Das ist ein brutal wichtiges Spiel für uns. Jetzt gilt es, unter Walldorf einen Haken zu machen und uns ausschließlich auf Hannover zu konzentrieren. Walldorf muss aus den Köpfen raus.