Fünf Meistertitel, drei DFB-Pokalsiege, 56 Länderspiele, Weltmeister und Siegtorschütze im Finale 2014 - nur wenige Fußballer auf diesem Planeten können eine derart beeindruckende Bilanz vorweisen. Mario Götze hat diese Meilensteine bereits mit 24 Jahren erreicht. Den Titel des deutschen WM-Helden wird ihm niemand mehr nehmen können. Dennoch ist er weit davon entfernt, als einer der besten deutschen Spieler in die Annalen einzugehen.
Götze ist beim größten deutschen Klub kläglich gescheitert. Der Abschied vom FC Bayern war das Ende eines teuren Missverständnisses. Unter Pep Guardiola wollte das einstige Wunderkind den nächsten Schritt auf der Karriereleiter machen. Mit dem Wechsel in seine bayrische Heimat nahm er in Kauf, bei den Dortmunder Fans sämtliche Sympathien zu verspielen. Götzes persönliches Ziel war der Aufstieg in die Weltspitze. Die Bayern-Verantwortlichen waren davon überzeugt, dass der Edeltechniker dafür das nötige Potenzial besitzt. Alle, abgesehen von seinem Trainer. Guardiola wollte Götze von Beginn an nicht und ließ das deutsche Wunderkind links liegen. Eine echte Chance hat er vom Spanier nie erhalten.
Gleichwohl wäre es zu einfach, die Schuld alleine bei Guardiola zu suchen. Götze hatte drei Jahre Zeit, seinen Trainer von sich zu überzeugen. Es gelang ihm nicht. In München konnte er kein einziges großes Spiel entscheiden. Dass er dazu in der Lage ist, bewies sein Weltklasse-Tor im WM-Finale von Rio. Verletzungen und mangelnde Spielpraxis haben den Nationalspieler komplett aus der Bahn geworfen. Bei der EM in Frankreich wirkte er wie ein Schatten seiner selbst. Auf die Dynamik und den Spielwitz früherer Tage warteten die deutschen Fans vergeblich.
An seiner alten Wirkungsstätte will Götze nun den Reset-Knopf drücken, wie er selbst via Twitter verkündete. Die Fans sehen seine Rückkehr freilich mit gemischten Gefühlen. Götze wird den Anhang nur mit guten Leistungen beschwichtigen können. Die sportliche Führung des BVB wird ihm eine faire Chance geben. Aufgrund seiner Verdienste für die Dortmunder und den deutschen Fußball hat er diese auch verdient. Götze ist jung und hat nun die Möglichkeit, seine Karriere wieder in die gewünschte Richtung zu lenken. Sollte er erneut scheitern, kann er nicht den Trainer dafür verantwortlich machen.