Aktueller Anlass ist ein großer Artikel in der kommenden Ausgabe des Fachmagazins „11Freunde“, die am Donnerstag erscheint. Auf sechs Seiten beschäftigt sich das anerkannte Magazin intensiv mit dem umstrittenen Aufsichtsratsvorsitzenden des Fußball-Bundesligisten Clemens Tönnies. Unter anderem wird berichtet, wie Tönnies in einem Brief von drei Mitgliedern des Gremiums scharf angegriffen wurde. „Sie machen etwas, das Sie nicht können, und schaden damit unserem Verein“, hieß es in dem von Axel Hefer, Andreas Horn und Thomas Wiese Ende April verfassten, vierseitigen Schreibens.
In dem Brief werden Tönnies unter anderem Eingriffe ins operative Geschäft und fehlende Distanz zur Boulevardpresse vorgeworfen. „Würden Sie sich selbst als Vorstand Sport und Kommunikation auf Schalke einstellen? Wir würden das nicht. Dafür sind keine persönlichen Abneigungen, sondern allein fachliche Überlegungen ausschlaggebend“, hieß es. Tönnies und sechs weitere Aufsichtsräte haben demnach mit einer „Missbilligungserklärung“ reagiert. Der Brief sei ein „Angriff auf die Arbeit und die Vereinspolitik“. Die Erklärung endet mit den Worten: „In Sorge um unseren Verein missbilligen wir Ihr Verhalten und stellen fest, dass es so nicht weitergehen kann und wird. Wir behalten uns deshalb weitere Schritte vor.“
Gegenseitige Anschuldigungen von amtierenden Aufsichtsratsmitgliedern oder gegenüber den neuen Bewerbern prägten auch die ersten beiden Informationsveranstaltungen für interessierte Mitglieder in den letzten Tagen, die zur Zeit im Vorfeld der anstehenden Mitgliederversammlung am Sonntag (13.04 Uhr) stattfinden. „Die Situation macht mich traurig, weil ich dachte, dass wir weiter wären. Doch wir liefern uns Schlammschlachten“, sagte Tönnies am Montagabend in Münster. Damit, so sagte der 60-Jährige „bedienen wir das Klischee, dass wir ein Chaotenklub sind. Aber dafür stehe ich nicht.“ Sein bitterer Zusatz: „In Dortmund halten sie sich die Bäuche vor Lachen, weil wir uns wieder mit uns selbst beschäftigen.“
Mindestens bis Sonntag dürfte dieser Satz gelten – wahrscheinlich aber auch über die Versammlung hinaus.