Startseite

EM 2016
Hummels nach Comeback wieder im Glück

(1) Kommentar
Nationalmannschaft, Mats Hummels, EM 2016, Nationalmannschaft, Mats Hummels, EM 2016
Nationalmannschaft, Mats Hummels, EM 2016, Nationalmannschaft, Mats Hummels, EM 2016 Foto: Getty Images
RB Leipzig
RB Leipzig Logo
15:30
Borussia Dortmund Logo
Borussia Dortmund
18+ | Erlaubt (Whitelist) | Suchtrisiko | buwei.de

Schneller als vor Wochen von ihm selbst erwartet ist der Innenverteidiger zurück in der Mannschaft. Von ihm und Boateng erwartet Bundestrainer Löw noch eine Menge im Verlauf des EM-Turniers.

Zum Abschied gab’s Schmerzen. Arglos stand Mats Hummels da in den Katakomben des Pariser Stadions, als sich Jakub Blaszczykowski näherte. Dem Gesichtsausdruck des polnischen Nationalspielers, der überall nur Kuba gerufen wird, war anzusehen, dass ihn Schabernack trieb. Unbemerkt gelangte er in Hummels’ Rücken bis in Reichweite, dann schnipste er dem Berufskollegen mit dem Finger in den Nacken. „Hey“, drohte Hummels im Spaß nach der hinterlistigen Attacke und seufzte dann fast ein bisschen hingerissen: „Ach, Kuba.“

[video]rstv,12137Wiedersehen der alten Dortmunder[/video]

Mats Hummels war an diesem Abend die Freude nicht zu nehmen. Das lag vielleicht auch an dem Wiedersehen mit alten Bekannten von Borussia Dortmund wie eben jenem Blaszczykowski, vor allem aber lag das an dem Spiel, das da 90 Minuten zuvor auf dem Rasen stattgefunden hatte.

Ein 0:0 zwischen der deutschen und der polnischen Nationalmannschaft war es geworden, das für gewöhnlich eher nicht dazu taugt, die beteiligten Spieler in den Gefühlszustand überbordender Freude zu versetzen. Aber der deutsche Innenverteidiger erweckte im Gegensatz zu manch anderem Kollegen den Eindruck, ein paar gute Stunden in Paris verlebt zu haben. Kappe auf dem Kopf, schwarze Haare, die beschirmt auf einer sorgenfreien Stirn liegen, entspannte Gesichtszüge. Der Mann, so sah das aus, war froh, wieder dabei gewesen zu sein. Zurück im Spiel, zurück im Glück.

Ziemlich genau einen Monat lang hatte der Noch-Dortmunder kein Spiel mehr bestritten. Im DFB-Pokalfinale gegen Bayern München hatte er sich einen Muskelfaserriss in der Wade zugezogen, mit dieser Blessur reiste er zur Nationalmannschaft, wo nicht alle überzeugt waren, dass er schon zum zweiten Spiel gegen die starken Polen wieder zurück sein würde.

[video]rstv,12136Zwei Typen wie Kleiderschränke[/video]

Irgendwas kann ja auch immer noch passieren, ein Rückschlag, ein falscher Tritt, eine falsche Belastung und das halbe Turnier oder womöglich das ganze geht plötzlich an einem vorüber. Doch da stand er nun wieder auf dem Platz, Hummels an der Seite von Jerome Boateng. Typen mit Körpern breit wie Kleiderschränke, dazu so wunderbar elegant im Umgang mit dem Ball. Designer-Kleiderschränke. Sie bildeten die zentrale Instanz beim WM-Triumph 2014 in Brasilien, sie werden in Zukunft zusammen beim FC Bayern München verteidigen. Nach dem Spiel gegen die Polen scheinen sie die Hoffnung zu sein, dass dieses Turnier selbst ein Erfolg werden kann, wenn die Offensive nicht wie gewohnt funktioniert.

Mit der Defensive sei er „sehr zufrieden“, ließ Joachim Löw nach der um ein Haar verlorenen Partie wissen, die ganze Mannschaft habe das „gut gemacht“ und damit den Verteidigern Arbeit abgenommen. Was doch auf den Schreibtischen von Hummels und Boateng zu liegen kam, wurde zumeist seriös weggearbeitet. „Mats hat sein erstes Spiel bestritten, das war schon hervorragend. Beide Innenverteidiger haben sehr, sehr gut verteidigt“, sagte dann auch Löw. Sein Lob verteilte er gleichmäßig in dem Wissen, dass beim Mitarbeiter Hummels wegen dessen mangelnder Spielpraxis ein wenig Nachsicht zu walten hatte in Bezug auf Bearbeitungsgeschwindigkeit und Fehlerfreiheit.

Ich liebe es, gegen Spieler wie Lewandowski zu spielen

Mats Hummels

Der 27-Jährige schlingerte mit kleineren, folgenlosen Verfehlungen in seinen Dienst, der ihm im weiteren Verlauf aber mehr und mehr Spaß bereitete. Sein zukünftiger Mitspieler Robert Lewandowski erwies sich als hartnäckigster Fall. „Ich liebe es, gegen Spieler wie Lewandowski zu spielen. Dafür ist man doch Profi: um die Besten zu schlagen“, sagte Hummels. Einem der Besten gestatteten Hummels und Co. keinen gefährlichen Torschuss, zwei polnische Großchancen durch Arkadiusz Milik hätten indes trotzdem zu einer Niederlage führen können.

Das war es, was die schwarz-rot-goldene Reisegruppe an diesem Abend am meisten betrübte. Außer natürlich Mats Hummels, dessen Zuversicht kaum einzutrüben war: „Wo wir stehen? Bei 100 Prozent nicht. Aber wir dürfen auch nicht so tun, als hätten wir bei der WM alle Gegner an die Wand gespielt.“

Deine Reaktion zum Thema
Dieses Thema im Forum diskutieren » (1 Kommentar)

Spieltag

1. Bundesliga

1
2
3
4
5
1
2
3
4
5
1
2
3
4
5
Neueste Artikel