Startseite

Emscher-Junior-Cup
Die Tükels sind Freunde fürs Leben

(0) Kommentare
Emscher Junior Cup
Emscher Junior Cup Foto: firo
Borussia Dortmund II
Borussia Dortmund II Logo
14:00
SV Waldhof Mannheim Logo
SV Waldhof Mannheim
18+ | Erlaubt (Whitelist) | Suchtrisiko | buwei.de

Am Wochenende machte der Emscher-Junior-Cup Station in Bottrop. Für Ilhan und Cavit Tükel vom OSC Rheinhausen ein besonderes Turnier.

„Wenn der Vater mit dem Sohne“ heißt ein alter Spielfilm aus den 1950er Jahren mit Heinz Rühmann. Ilhan (37) und Cavit Tükel (9) werden ihn vermutlich nicht kennen. Erst 1971 siedelte Ilhans Vater aus der zentralanatolischen Stadt Nevsehir nach Deutschland über.

Wie es dagegen ist, wenn Vater und Sohn Teil derselben Mannschaft sind, davon konnten sich die Duisburger in den vergangenen drei Jahren beim OSC Rheinhausen überzeugen. Am Sonntag endete die gemeinsame Zeit auf dem Fußballplatz. „Wir haben unheimlich viele intensive Momente zusammen erlebt“, zieht Ilhan Tükel Bilanz. „Es gibt nichts Schöneres, als die Entwicklung des eigenen Sohnes hautnah zu verfolgen.“ Eine ganz intensive Zeit, an die sich beide ein Leben lang erinnern werden, ist er sich sicher. Doch es gibt auch ein aber. „Auf der anderen Seite wird man schon sehr kritisch beäugt“, gibt Vater Tükel zu. „Die anderen Eltern schauen stets, ob man seinen eigenen Sohn nicht bevorteilt.“ Bei dieser Art der Vater-Kind-Beziehung gäbe es daher oft zwei Extreme. „Die einen, die ihre Kinder tatsächlich übervorteilen. Und die anderen, die deshalb genau das Gegenteil tun, um diesen Eindruck zu vermeiden.“ Er habe versucht, beides zu verhindern.

Die anderen Eltern schauen stets, ob man seinen eigenen Sohn nicht bevorteilt

Ilhan Tükel

Wenn man aber das passende Mittel zwischen richtigem und falschem Ehrgeiz findet, könne er deshalb nur jedem empfehlen, diese wunderbare Erfahrung selbst zu machen. „Es ist nicht ganz so leicht, weil man ja seinem Kind auch gerecht werden will, aber es geht.“ Und richtig knifflig wird es, wenn der eigene Filius noch der mit Abstand beste Spieler im Team ist. So wie Cavit. „Cavit hat deshalb für mich oft nach eigenen Treffern bewusst auf einen eigenen exzessiven Torjubel verzichtet. Das hat mich jedes Mal unheimlich berührt“, sagt Ilhan.

Wichtig sei es, Werte vorzuleben, die dann für das gesamte Team gelten. „Und zwei dieser Werte heißen Verlässlichkeit und Verantwortung“, nickt Papa Ilhan. Aus diesem Grund hätten sie beide auch noch unbedingt für den OSC Rheinhausen als Spieler und Trainer am Emscher Junior Cup teilnehmen wollen. In Bottrop zogen beide am Sonntag allerdings zum letzten Mal das Trikot des OSC Rheinhausen über. Denn Cavit wurde von einem Talentscout des KFC Uerdingen gesichtet und wechselt zur neuen Saison mit einem Mitspieler nach Krefeld. Für den Sohn ein sportlicher Aufstieg, den ihm sein Vater nicht verbauen wollte. Für Ilhan dagegen ist es vorerst das Ende seiner Trainerkarriere. „In Krefeld gibt es sogar drei Co-Trainer und es wird häufiger trainiert. Das hätte ich in diesem Umfang nie leisten können. Hätte ich ihm diesen Entwicklungsschritt verbauen sollen?“, fragt er.

Nach Bekanntgabe wurde Cavit von seinem jetzigen Verein sofort freigestellt. „Er hätte dadurch die Möglichkeit gehabt, bereits mit dem KFC Uerdingen an internationalen Turnieren teilzunehmen. Bei einem davon spielen mit Galatasaray und Besiktas Istanbul sogar zwei türkische Mannschaften mit. Für meinen Sohn wäre es als Galatasaray-Fan ein Traum gewesen, gegen Cim-Bom anzutreten. Aber das kam für uns nicht in Frage“, erklärt Ilhan. „Wir wollten den OSC nicht im Stich lassen und deshalb unbedingt noch am Emscher Junior Cup teilnehmen.“

Am Samstag haben die Tükels bei einem Abschiedsfest mit dem klassischen türkischen Fleischgericht Cig-Köfte ihren Ausstand beim OSC Rheinhausen gegeben. „Das war klasse und ging uns allen sehr nah“, gibt er zu. Der sportliche Ausstand verlief dann nicht so erfolgreich. Die Duisburger mussten nach der Vorrunde die Segel streichen. „Weil ich nur sieben Spieler zur Verfügung hatte, konnte ich nicht auswechseln. Das ist bei so einem Wetter natürlich kaum machbar.“ Bei Temperaturen um die 30 Grad zog es die Kids deshalb immer wieder zum Stand der Rheinfelsquelle, an dem es kostenlos Getränke für die Mitwirkenden gab. „Ein klasse Service, der nicht selbstverständlich ist“, heben beide Tükels den Daumen.

Und wie ist es nun, von seinem eigenen Vater trainiert zu werden? „Es war cool, weil Papa immer das gemacht hat, was ich will“, grinst Cavit. Nanu? „Nein, Papa war zu allen gleich. Und es hat unheimlich Spaß gemacht mit ihm.“ Gibt es einen schöneren Lohn seiner Arbeit?

Deine Reaktion zum Thema
Dieses Thema im Forum diskutieren » (0 Kommentare)
1
2
3
4
5
1
2
3
4
5
1
2
3
4
5
Neueste Artikel