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Antonio Rüdiger
Ein heiß begehrter Wackelkandidat

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Antonio Rüdiger, Antonio Rüdiger Foto: firo
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23 aus 27: So lautet die Formel für den endgültigen EM-Kader. Joachim Löw muss bis zum 31. Mai noch vier Mann streichen.

Ein Wackelkandidat ist auch Antonio Rüdiger vom AS Rom. FUNKE Sport sprach mit dem 23-Jährigen, der bisher neun Länderspiele für Deutschland bestritten hat.

Antonio Rüdiger, wie haben Sie von Ihrer Nominierung in den vorläufigen 27-Mann-Kader erfahren? Wir wurden über den DFB informiert und natürlich war die Freude riesengroß. Darauf hat jeder das ganze Jahr hingearbeitet. Die Nominierung ist eine große Belohnung für die harte Saison.

Wie war Ihr Kontakt zu Bundestrainer Joachim Löw während der Saison? Es ist nicht so, dass wir uns wöchentlich sprechen oder telefonieren. Dafür gibt es die Scouts des DFB, die die Spieler beobachten. Zuletzt war der Bundestrainer in Rom als wir gegen Real Madrid gespielt haben. Wir haben dann miteinander gesprochen, er hat sich das Trainingsgelände zeigen lassen und wollte einfach viel über den AS Rom erfahren. Es tut natürlich gut, wenn von Zeit zu Zeit der Bundestrainer mit einem persönlich oder telefonisch Kontakt aufnimmt.

Im Hinterkopf spielt das eine Rolle. Aber es geht mehr um die Fans, die draußen sind. Wir Fußballer sind da glaube ich schon sicher. Ich hoffe, dass es eine friedliche EM wird

Antonio Rüdiger

Vier Spieler müssen bis Ende Mai noch gestrichen werden. Wie gehen Sie mit dieser Situation um? Das muss man versuchen auszublenden und im Trainingslager und Testspiel einfach sein Bestes zu geben. Ich verlasse mich da nicht auf die gute Saison, die ich gespielt habe. Man muss sich jetzt wieder anbieten und Gas geben. So, dass man sich letztendlich nichts vorwerfen lassen kann. Sollte man am Ende nicht dabei sein, wäre das für jeden Einzelnen natürlich eine große Enttäuschung. Denn jeder von uns ist jetzt kurz davor bei einem großen Turnier dabei zu sein.

Wer wird bei diesem Turnier am Ende den Titel holen? Wir wollen natürlich wie immer um den ersten Platz spielen. Wir haben eine sehr gute Mannschaft und sind heiß auf das Turnier. Zu unseren Konkurrenten zähle ich die Franzosen, Spanier, Engländer, aber auch die Italiener. Auch wenn Claudio Marchisio und Marco Verratti ausfallen, muss man Italien immer auf der Rechnung haben.

Wenn über die EM gesprochen wird, dann ist auch die Terrorangst ein Thema. Wie gehen Sie damit um? Man kann das nicht total ausblenden. Im Hinterkopf spielt das eine Rolle. Aber es geht mehr um die Fans, die draußen sind. Wir Fußballer sind da glaube ich schon sicher. Ich hoffe, dass es eine friedliche EM wird.

Zurück nach Italien: Wie bewerten Sie Ihre erste Saison in der Serie A? Es war ein erfolgreiches Jahr. Leider konnten wir die Saison nicht mit Platz zwei und der direkten Champions-League-Qualifikation krönen. Insgesamt war es aber eine positive Spielzeit.

Francesco Totti ist eine Ikone, ein Römer durch und durch. Die Menschen lieben und verehren ihn. Er hat so viele tolle Angebote in seiner Karriere ist der Roma aber immer treu geblieben. Auch wenn wir im San Siro auflaufen, bekommt er großen Applaus

Antonio Rüdiger

Viele haben Ihren Wechsel nach Italien kritisch beäugt und Ihnen den Durchbruch in der Serie A nicht zugetraut. Wie sind Sie mit diesen Stimmen umgegangen? Das hat mich nicht interessiert. Ich sage immer, dass das alles im Auge des Betrachters liegt. In der Nationalmannschaft wurde ich ja auch oft kritisiert. Jeder darf das sagen, was er meint. Die beste Antwort auf alle diese Stimmen ist Leistung und dieses Argument habe ich in dieser Saison unterstrichen.

Das kann man vom VfB Stuttgart nicht behaupten. Wie sehr hat Sie der Abstieg des VfB getroffen? Das hat mich unheimlich traurig gemacht. Auch wenn ich ein gebürtiger Berliner bin, ist Stuttgart in den vier Jahren zu so etwas wie meiner Heimat geworden. Das ist ein sehr bitterer Moment für den Verein, die Stadt, für alle Beteiligten. Aber man muss auch ehrlich sagen, dass der VfB in den letzten Jahren immer unten drin stand und irgendwann erwischt es dich dann eben. Das konnte auf Dauer nicht gut gehen. Der Wiederaufstieg wird kein Spaziergang. Alle werden in der 2. Liga heiß auf den VfB sein.

Wo sehen Sie die großen Unterschiede zwischen der Serie A und der Bundesliga? Die großen Unterschiede liegen im taktischen Bereich. In Italien wird weiter viel Wert auf die Defensive gelegt. Der Catenaccio wird von vielen Teams favorisiert. Wenn Bologna nach Rom reist, dann stellen sich alle Mann hinten rein. Das ist kein schöner Anblick. In der Bundesliga versuchen auch Mannschaften wie Darmstadt am Spiel teilzunehmen. Das ist der große Unterschied zwischen diesen beiden Ligen.

Sie haben schon gegen viele Top-Angreifer der Welt gespielt. Wer war in dieser Saison Ihr härtester Gegenspieler? Die Italiener sind physisch sehr stark. Und da sind auch richtig gute Leute bei kleineren Mannschaften dabei. Da fällt mir spontan Leonardo Pavoletti vom FC Genua ein - ein Top-Mann, der auch in Italiens EM-Kader steht. Ihn kennt wahrscheinlich keiner in Deutschland. Aber diesen Namen sollte man sich merken. Dann gibt es natürlich Stürmer wie Gonzalo Higuain, Nikola Kalinic oder Carlos Bacca, die zu den Stars der Serie A gehören.

Gehört Ihr Mitspieler Francesco Totti trotz seiner 39 Jahre auch noch dazu? Definitiv. Francesco Totti ist eine Ikone, ein Römer durch und durch. Die Menschen lieben und verehren ihn. Er hat so viele tolle Angebote in seiner Karriere ist der Roma aber immer treu geblieben. Auch wenn wir im San Siro auflaufen, bekommt er großen Applaus. Er gehört einfach zu den Ikonen des italienischen Fußballs. Er ist ein ruhiger Vertreter und sagt nicht mehr als nötig. Vielmehr lässt er seine Füße sprechen. Ein toller Fußballer. Ich bin stolz darauf, mit ihm in einer Mannschaft zu spielen.

Die Lazio-Fans empfangen Totti mit Sicherheit nicht so herzlich. Wie haben Sie die Rom-Derbys erlebt? Auch wenn das Stadion aufgrund von einigen gesperrten Tribünen nicht voll war, waren das tolle Erlebnisse. Für solche Spiele ist man Fußballer geworden. Die Fans leben diese Derbys. Die Stimmung ist einzigartig. Wir haben beide Derbys gewonnen und wurden natürlich von den AS-Fans auf Händen getragen. Man spürt einfach, wie dankbar die Menschen für die Derbysiege sind. Wenn es läuft, dann ist man hier der Held. Ich habe aber auch die andere Seite kennengelernt: Wir wurden in einer schlechten Phase auch hart kritisiert. Die Tifosi sind einfach fußballverrückt und mit Herz und Seele dabei.

Juventus ist mittlerweile eine Art Bayern München der Serie A

Antonio Rüdiger

Der italienische Fußball schwächelt: In den europäischen Wettbewerben sind die Serie-A-Klubs frühzeitig ausgeschieden und die Squadra Azzurra gehört auch nicht zu den Favoriten bei der EM. Woran liegt das? Auch in Italien merkt man, dass der heimische Fußball in der Welt nicht mehr so angesehen ist wie früher. Zum einen liegt das an der Taktik vieler Klubs und zum anderen natürlich am Abschneiden in Europa. Aber auch die Serie A hat in den letzten Jahren an Spannung verloren. Die Mailänder Klubs AC und Inter sind nicht mehr so erfolgreich wie in der Vergangenheit und Juventus Turin zeigt jedes Jahr, welch eine große Klasse sie besitzen. Juventus ist mittlerweile eine Art Bayern München der Serie A. Da dürfen sich die Verfolger keine Schwächen erlauben. Und wir haben in dieser Saison leider ab und an gegen die vermeintlich kleinen Klubs geschwächelt.

Werden Sie dann überhaupt noch beim AS Rom spielen? Aktuell bin ich Spieler vom AS Rom. Ich fühle mich hier sehr wohl und bin beim Verein und in der Stadt einfach nur glücklich. Aber man weiß natürlich nie, was im Fußball passiert. Vielleicht entscheidet der Verein anders oder es passiert etwas nach der Europameisterschaft. Ich sehe der Zukunft ganz gelassen entgegen.

Zuletzt gab es immer wieder Gerüchte um Ihre Person. Sie wurden mit Chelsea und Liverpool in Verbindung gebracht. Was ist da dran? Dieses Gerücht mit Chelsea höre ich schon seit drei Jahren. Ich kann nur wiederholen, dass ich mich in Rom sehr wohl fühle und alles auf mich zukommen lasse.

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