Am trainingsfreien Montag ging es für Alessandro Schöpf in die Tiefe. Runter auf 1200 Meter in den Streb eines Hobelbetriebs des Bergwerks Prosper-Haniel in Bottrop. Gemeinsam mit seinem österreichischen Landsmann und Teamkollegen Michael Gspurning wurde der 22-Jährige zu einer Grubenfahrt eingeladen.
Natürlich war sein Tor am Samstag zum 3:1 bei Hannover 96 noch emotionaler für Alessandro Schöpf, aber auch dieses bislang einmalige Erlebnis am Montag hat Spuren bei ihm hinterlassen. „Es war sehr beeindruckend“, sagte er nach der Trainingseinheit am Dienstag. „Die Arbeiter da unten arbeiten sehr hart für ihr Geld, der Tag hat mich auf jeden Fall zum Nachdenken angeregt.“
Schöpf lernt die Schalke-Mentalität unter Tage kennen
Schöpf kann jetzt sogar noch ein bisschen besser verstehen, wie die Fans des FC Schalke 04, wie die Anhänger des selbst ernannten Kumpel- und Malocherclubs ticken. Nach der Grubenfahrt wurde übrigens noch „Glück auf, der Steiger kommt“ gesungen. Schöpf kam dabei nicht ins Stottern. Er gab zu, dass er das Steigerlied manchmal sogar zu Hause hört.
Für seinen neuen Klub stand er zwar erst in fünf Bundesligaspielen in der Startelf. Wenn er aber gespielt hat, war er durchaus effektiv. Mit drei Toren und zwei Vorlagen ist er laut Statistik alle 87 Minuten an einem Tor beteiligt. So wie am Samstag in Hannover, als Joel Matip zwei Minuten nach Schöpfs Einwechslung quer legte und der Österreicher den Ball fast nur noch ins leere Tor schieben musste.
Harte Maloche gegen den FCA
Am nächsten Samstag, im letzten Heimspiel gegen den FC Augsburg, erwartet der österreichische Nationalspieler wieder harte Maloche. „Die Augsburger werden sich voll reinknien“, sagt er. Der FCA steht zwei Spieltage vor dem Saisonende auf Rang zwölf, aus den vergangenen vier Spielen hat das Team von Trainer Markus Weinzierl zehn Punkte geholt, mit einem Sieg auf Schalke kann der Klassenerhalt perfekt gemacht werden.
[zitat=Alessandro Schöpf]Die Arbeiter da unten arbeiten sehr hart für ihr Geld, der Tag hat mich auf jeden Fall zum Nachdenken angeregt.
Über die Chancen seiner eigenen Mannschaft sagt Schöpf: „Für uns besteht eine minimale Chance, auf Platz vier zu kommen. Ich glaube noch daran, aber wir haben es nicht mehr selbst in der Hand. Wir müssen 120 Prozent geben.“
Im Training am Dienstag war der Einsatz hoch – es war Feuer drin. Schöpf lief nach der Einheit jedenfalls mit einem zerrissenen Leibchen zur Kabine. Er gehörte im Abschlussspiel zur Siegermannschaft und hatte richtig Spaß daran, den Gewinn einzulösen. Die Verlierer, erklärte Schöpf, mussten den Gewinnern nämlich die Schuhe putzen. Ganz so schmutzig wie nach der Grubenfahrt waren seine Schuhe aber nicht.