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Stadionsprecher bewegt tausende Menschen

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RWO: Stadionsprecher bewegt tausende Menschen
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Rot-Weiß Oberhausens Stadionsprecher Christian Straßburger rührte am Sonntag tausende Menschen mit seiner Rede vor der Schweigeminute für die Opfer von Paris.

Das Magazin 11Freunde, Sportler aus Deutschland, sie alle haben sich bei dem 26-Jährigen bedankt für die Worte, die er im Vorfeld des Regionalliga-Derbys zwischen Rot-Weiß Oberhausen und Rot-Weiss Essen gewählt hat. Es war eine längere Ansprache als normal, es waren Worte, die wohlüberlegt waren und die die Seelen vieler Menschen erreichten. Unzählige Abrufe dieser Rede gibt es bereits bei Sport1, denn das Spiel wurde live im Fernsehen übertragen.

Wir sprachen mit Straßburger über die schreckliche Nacht von Paris und wie es zu den Worten kam, die er am Sonntag im Stadion Niederrhein wählte.

Christian Straßburger, hätten sie damit gerechnet, dass Ihre Rede solche Wellen schlägt und eine solche Zustimmung finden würde? Nein, damit konnte ich nicht rechnen. Ich habe auch gedacht, ich mache das für das Stadion und die Zuschauer, die da waren. Mir war es nicht bewusst, dass das alles im TV übertragen wurde. Mich freut die Reaktion, denn das zeigt, dass es sehr, sehr viele Menschen gibt, die ebenso denken - und nur wenige Leute, die so verrückt im Kopf sind.

Zur Person Christian Straßburger ist 26 Jahre alt, Stadionsprecher von RWO, zudem betreibt er den YouTube-Kanal der Oberhausener. Er möchte Sportjournalist werden und hospitiert derzeit sechs Wochen bei Sky, wo er einen Einblick in alle Abläufe der Redaktion erhält. Vor wenigen Monaten gewann er ein Casting bei Sky 90 und war dort der vierte Gast, der als Stimme des Volkes mitdiskutieren durfte.

Der Umstand, der Sie so ins Rampenlicht rückte, ist ein ganz tragischer. Können Sie sich über den Zuspruch generell freuen oder ist der Zwiespalt aufgrund der schrecklichen Ereignisse von Paris zu groß? Ich muss ehrlich sagen, dass es mir schwer fällt, damit umzugehen. Ich weiß nicht immer, ob ich was dazu sagen soll, wenn mich Leute ansprechen. Mir ist das etwas unangenehm. Ich wollte diese Worte sagen, das lag mir auf dem Herzen. Ich wollte damit aber sicher nicht berühmt werden. Ich möchte auch nicht über mich sprechen, sondern nur über die Sache als solches. Ich bin froh, wenn Medien wie Sie das aufgreifen, damit immer mehr Leute diese Worte hören und den Opfern und Angehörigen gedenken.


Am Freitag gab es den Anschlag in Paris, am Sonntag stand das Derby auf dem Plan. Welche Gedanken gingen Ihnen als Stadionsprecher dieser Partie in dieser Zeit durch den Kopf? Wie wurde zum Beispiel über die Trauerminute gesprochen? Die Ereignisse waren am Freitag, ich habe irgendwann nicht mehr zu dem Länderspiel geschaut, sondern habe zu N-TV gewechselt und verfolgt, was in Paris passiert ist. Ich habe den Fehler gemacht - und bis in die Nacht alles geschaut, ich bin damit ins Bett gegangen, und auch den Samstag über hat mich das komplett verfolgt. Dann wusste ich, am Sonntag ist das Derby und es kann nicht so ablaufen, als wäre nichts gewesen. Eine Schweigeminute ist das Mindeste, was man tun kann. Ich wollte aber nicht nur eine normale Schweigeminute ansagen, sondern das übermitteln, was ich in dem Moment gefühlt habe. Ich bin sehr aktiv auf Twitter, dort habe ich mir die Meinungen anderer Menschen sehr genau angeschaut. Das habe ich dann gefiltert und mir am Samstag Notizen ins Handy getippt. Daraus wurde dann ein etwas längerer Text.

War dieser mit dem Vorstand von RWO abgesprochen? Nein, das wusste keiner. Ich bin am Sonntag zu meinem Kollegen Max und habe ihm den Text gezeigt. Kurz vor der Schweigeminute bin ich zu unserem Präsidenten und habe ihm gesagt, dass ich etwas sagen werde. Er fragte, was ich sagen will. Ich antwortete, er solle mir bitte vertrauen. Er antwortete, dass er mir grundsätzlich nie vertraue, aber jeder weiß, wie Hajo Sommers ist. Anschließend fand er tolle Worte und hat sich bei mir bedankt. Da wusste ich, die Rede war auch ganz im Sinne des Vereins. Das hat mich gefreut, denn es hat mir gezeigt, hier denkt jeder so.

Im Anschluss an die Rede zündeten Fans beider Seiten Pyrotechnik und Feuerwerkskörper. Wie haben Sie das im Stadion aufgenommen? Das war grausam und fast nicht zu überbieten. Normalerweise muss man bei diesen Pyrovergehen Sachen vorlesen, die vom DFB vorgegeben sind. In dem Moment fehlten mir die Worte, ich habe einfach irgendwas gesagt, weil ich damit nicht gerechnet hatte. Das war unbegreiflich, dass es solche Idioten gibt, die sich selbst in diesen Momenten nicht benehmen können. Diese Leute müssen zur Vernunft kommen. Ich weiß nicht, was die für ein Leben haben, so doll kann das nicht sein, wenn sie selbst in so einem Moment noch was abzünden.

hier gibt es das Video der Rede.

Konnten Sie das Spiel, RWO gewann das Derby immerhin 2:1, genießen? Ich habe mich nicht wirklich gefreut, ich war noch beeindruckt von der Stille, die herrschte und überfordert von den Gefühlen. Aber es muss weitergehen, vor allem in diesen Momenten. Denn sonst gibt man den Menschen, die so etwas angerichtet haben, das Gefühl, dass sie wirklich was erreicht haben. Daher heißt der Tenor: Wir lassen uns von diesen Menschen nicht einschüchtern und unserer Freiheit berauben.

Auf Seite 2 die Rede von Christian Straßburger im Wortlaut

Seite 12
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11 Fortuna Düsseldorf II 29 12 5 12 44:39 5 41
12 FC Gütersloh 29 10 7 12 37:52 -15 37
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