Jener Meier also, der in seinen rund fünf Jahren bei der Fortuna den Verein aus der Drittklassigkeit bis in die Fußball-Bundesliga geführt hatte und den die Fans dafür bis heute achten. Dass er nach dem missglückten Erstliga-Jahr entlassen wurde, fand nicht jeder gut, und die Entwicklung scheint den Kritikern recht zu geben. Frank Kramer ist seither der fünfte Trainer in diesen zweieinhalb Jahren, der sein Glück versucht und es bislang nicht findet. Dennoch leitet er das Training bei der Fortuna auch in der Länderspielpause und bereitet die Mannschaft auf das Heimspiel am Freitag gegen Bielefeld vor.
Damit der Weg aus der Krise und dem schlechtesten Zweitliga-Saisonstart der Vereinsgeschichte mit nur sechs Punkten aus zehn Spielen gelingt, muss die Fortuna allerdings endlich wieder den eigenen Ansprüchen gerecht werden:
Anspruch Heimstärke: Für jedes Fußballteam ist es selbstverständlich, dass Heimspiele einfacher zu gewinnen sind, in gewohnter Umgebung, vor eigenen Fans. Wirklichkeit: So heimstark das Team zum Beispiel lange Zeit unter Trainer Meier war, so desaströs ist die Heimbilanz der jüngeren Vergangenheit. In der vergangenen Saison wurden nur vier Spiele in der Arena gewonnen, der erste Saisonsieg gegen 1860 München zuletzt (3:0) war erst das zweite gewonnene Heimspiel im Jahr 2016. Heimstärke muss die Fortuna dringend wieder beweisen, sich von der Kulisse tragen lassen. Anspruch attraktiver Fußball: Trainer Kramer und Manager Rachid Azzouzi waren im Sommer mit dem hehren Ziel angetreten, die Zuschauer fußballerisch wieder zu begeistern. Wirklichkeit: Trotz holprigen Saisonstarts zeigte sich das Vorhaben auf dem Platz in Ansätzen, einzig die Ergebnisse stimmten nicht. Gegen 1860 München und beim VfL Bochum schien das Ziel zwischenzeitlich erreicht, das wurde durch die folgenden Begegnungen aber als Strohfeuer enttarnt. Mittlerweile sind nicht nur die Ansätze verschwunden, Kramer hat selbst nach dem 0:3 in Kaiserslautern die Abkehr von diesem Ziel erklärt zugunsten besserer Ergebnisse: „Es geht nicht mehr darum, ein Spektakel zu bieten. Das ist vorbei.“ Die Ergebnisse müssen erst wieder stimmen - dann kann über schönes Spiel nachgedacht werden. Anspruch Fehler vermeiden: Wer Fehler macht, kassiert Tore. Nur wer hinten über 90 und mehr Minuten sicher steht, kann auch bei mangelnder Offensivqualität punkten. Wirklichkeit: Gegen Sandhausen patzte Torhüter Michael Rensing vor dem entscheidenden 0:1, in den Spielen zuvor wechselten sich die Innenverteidiger Karim Haggui und Christian Strohdiek mit Patzern ab, die teils zu Gegentoren führten. In Kaiserslautern führte eine Fehlerkette zum 0:1. Auch vorne wurde zu oft falsch entschieden beim Torabschluss. Mit der Reduzierung oder gar Vermeidung von Fehlern wäre ein erster Schritt aus der Krise getan.