"Fun-Fact" zum vergangenen Wochenende: Schalke lief in Hamburg mit einer Mannschaft auf, die so auch ohne größere Probleme noch in fünf Jahren antreten könnte. "Alterspräsident" war mit 28 Jahren der Ex-HSV-Profi Dennis Aogo, alle anderen in Königsblau beziehungsweise schwarz-grün waren jünger.
Das dürfte im deutschen Profi-Fußball fast einzigartig sein - das eigentlich Erstaunliche ist jedoch, dass Schalkes junge Truppe auch ohne "Oldies" beim 1:0-Auswärtssieg seine vielleicht reifeste Saison-Leistung hinlegte. Und ausgerechnet der mit Abstand älteste Stammspieler durfte das von der Bank mitansehen: Klaas-Jan Huntelaar.
Zugegeben, man sollte aus einer Mücke keinen Elefanten machen - und die Tatsache, dass "der Hunter" gegen den HSV nur zugucken durfte, ist auch kein Fall von Demontage. Erst recht nicht unter André Breitenreiter, der bisher ein gutes Händchen besaß, wenn es darum ging, umzubauen und Spielzeiten, aber auch die damit verbundene Anerkennung zu dosieren.
S04 ist schon lange kein Team mehr, in dem ein paar "junge Wilde" mitmischen dürfen (oder müssen)
Und doch könnte es ein Vorgeschmack auf kommende Zeiten gewesen sein. Denn S04 ist längst kein Team mehr, in dem ein paar "junge Wilde" mitmischen dürfen (oder müssen), sondern eines, in dem ein Fußball-Opa (Verzeihung für diese Bezeichnung!) wie der 32-jährige Huntelaar schon fast exotisch daherkommt. Der Niederländer wird natürlich noch gebraucht. In dieser Saison, in der die "Knappen" so beschwingt auf drei Hochzeiten tanzen, ganz bestimmt - und vielleicht auch noch in der nächsten (sein Vertrag läuft bis 2017). Unter Umständen ist es dann aber schon überhaupt kein Thema mehr, wenn er draußen sitzt und Leroy Sané bestaunt. Oder vielleicht auch Felix Schröter, der ebenfalls in seine Fußstapfen treten könnte. Es kann ja nicht jeder solch einen goldenen Karriere-Spätherbst feiern wie Raúl.
Aus S04-Sicht ist aber etwas anderes entscheidend: Schalkes Zukunft hat schon begonnen, einen Schnitt werden die Gelsenkirchener auf mittlere Sicht nicht machen müssen. Der junge Kader kann augenscheinlich auch den Abgang eines Julian Draxlers schon verkraften, weil andere Spieler - im Moment allen voran Leon Goretzka! - an ihrer gestiegenen Verantwortung zu reifen scheinen. Daran dürfte allerdings auch Huntelaar seinen Anteil haben. Beim Stichwort Erfahrung gilt nämlich der alte Klassiker von Adi Preißler mal ausdrücklich nicht: Was zählt, ist nicht nur auf dem Platz!