Andreas Luthe, wie haben Sie die ersten Trainingswochen erlebt? Ich sehe den Neustart nicht so spektakulär. Seit Januar spielen wir den gleichen Fußball. Sicher, wir haben einen größeren Kader, aber das sind doch keine dramatischen Veränderungen. Insgesamt sind wir sportlich wieder auf dem gleichen Weg, den wir schon in der Rückrunde eingeschlagen haben. Es sind nur ein paar neue Spieler dazu gekommen. Die jungen Akteure brauchen sicher Zeit, um sich reinzufinden und um unsere Spielweise zu verinnerlichen. Aber für sie ist es sicherlich gut, sich jeden Tag bei uns präsentieren zu können. Für den einen kommt es vielleicht zu früh, aber es bietet auch eine große Chance. Besonders froh bin ich, dass Jan Simunek und Tobias Weis zurück sind. Das sind Typen, die ich gerne in der Mannschaft habe.
Persönlich haben Sie schwierige Zeiten hinter sich. Die Sorge um die Rückenverletzung und der Zoff mit der Vereinsführung haben Sie zuletzt sehr schweigsam gemacht. Doch seit dem Trainingsstart geht von Ihnen eine unheimlich positive Ausstrahlung aus. Woran liegt das? Es freut mich, dass das auffällt. Für mich war der erste Trainingstag ein völliger Neustart. Das ist nicht immer ganz einfach, weil sich das Erlebte nicht so einfach abschütteln Lässt. Ich bin momentan sehr, sehr glücklich, dass ich wieder schmerzfrei spielen kann und darf – denn was ich mache, mache ich unheimlich gerne. Aber es gab Momente, da habe ich darüber nachgedacht, alles sein zu lassen. Dass ich jetzt immer noch im Tor stehe und Spaß an der Arbeit habe, ist toll. Es gibt mir sehr, sehr viel zurück. Lange konnte ich dieses Gefühl nicht mehr erleben, denn es ging – für viele unbemerkt – um meine Gesundheit und da tritt der Fußball zunächst einmal in den Hintergrund. Das ist nun vorbei. Ich kann endlich wieder an jedem Trainingstag frei atmen. Der Spaß ist zurückgekommen.
In der abgelaufenen Spielzeit war der VfL die Schießbude der Liga. Wird das in der kommenden Spielzeit anders? Da bin ich auch sehr gespannt, denn das sollte natürlich unser Ziel sein. Da aber unser Spielstil immer offensiv bleiben wird und wir deshalb auch risikofreudiger sind als andere Mannschaften, werden wir wahrscheinlich mehr Gegentore kassieren, als defensiver ausgerichtete Mannschaften. Dennoch bin ich überzeugt, dass wir uns in der Defensive verbessern werden. Das tut auch Not, wenn wir höhere Ziele erreichen wollen.