Zumal Mats Hummels nach dem letztjährigen DFB-Pokalfinale bereits versprochen hat: „Nächstes Jahr wird es wieder einen Titel geben!“ Damals wusste der Innenverteidiger zwar noch nicht, welcher es sein würde. Doch nachdem sich bereits früh herauskristallisierte, dass der Meisterschaftszug abgefahren war und auch der Champions-League-Sieg nicht mehr in Frage kam, hatten die Dortmunder nur noch ein großes Ziel: den DFB-Pokal.
Vor allem, nachdem der Coach bekannt gegeben hatte, dass er Dortmund Ende der Saison verlässt. Seitdem sind beim BVB alle nochmal ein großes Stück näher zusammengerückt und verfolgen ein und denselben Traum: „Noch einmal auf einem Lastwagen um den Borsigplatz fahren!“
Die Parade über den Borsigplatz ist einfach grandios
Shinji Kagawa
Den Wunsch hat „Kloppo“ bei der offiziellen Verkündung seines Weggangs geäußert, und den Wunsch wollen ihm seine Spieler gerne erfüllen. „Natürlich wollen wir dem Trainer nach den tollen sieben Jahren einen gelungenen Abschluss bereiten“, erklärt beispielsweise Erik Durm, der unter Klopp zum Nationalspieler herangewachsen ist. „Wir wollen unbedingt gewinnen und den Pokal heim holen.“ Oder Shinji Kagawa. Dortmunds Trainer war einer der größten Förderer des Japaners, entdeckte Kagawa und holte ihn 2010 zum BVB. „Die Parade über den Borsigplatz ist einfach grandios“, erinnert sich Kagawa an den Titelgewinn 2012. „Wir wollen gerne wieder den Pott holen und damit Klopp – aber auch ‚Kehli‘ (Sebastian Kehl, Anm.d.Red.) – einen tollen Abschied bereiten.“
Hierfür haben sich die Dortmunder unter der Woche im Training noch einmal voll reingehauen. Schließlich sind alle Spieler Profi genug, um nicht nur ihres Trainers wegen den Pokal in die Luft recken wollen. Viel zu gut erinnern sich die meisten an das Gefühl eines Titelgewinns in den letzten Jahren.
Schalke in die Quali zwingen
Außerdem gibt es ja auch noch einen anderen guten Grund aus Dortmunder Sicht, warum man den Pott holen sollte: Im Falle eines BVB-Sieges müsste der FC Schalke 04 im Europa Pokal zwei Qualifikationsrunden spielen. Würde Borussia Dortmund allerdings verlieren, dann müssten die Schwarzgelben als Siebtplatzierter die Extrarunden drehen.
Für die Anhängerschaft des BVB sicherlich ein schöner Nebeneffekt, für Trainer Klopp eine Tatsache, an die er keinen einzigen Gedanken verschwendet. „Ich habe bisher eigentlich nie darüber nachgedacht, ob jemand leidet, nur weil ich gewinne. Dementsprechend wünsche ich Schalke nichts Schlechtes. Auch wenn das die Fans jetzt vielleicht nicht so gerne hören.“ Sie werden es ihm ganz sicher verzeihen. Ebenso wie die zurückliegende durchwachsene Saison. Irgendwie passt aber auch die zur Geschichte, die der 47-Jährige mit Borussia Dortmund geschrieben hat. Zwar war es zu Beginn seiner Amtszeit nicht mehr ganz so schlecht um den Verein gestellt, doch hat er den Klub aus dem Nichts zur Meisterschaft, zum Double-Gewinn und ins Champions-League-Finale geführt. So wie jetzt von Tabellenplatz 18 in die Europa League und möglicherweise zum DFB-Pokalsieg.
In diesem Falle könnten sich die Dortmunder auch richtig von ihrem Trainer verabschieden. Dann würde es den LKW-Korso über den Borsigplatz geben, von dem der gebürtige Schwabe dieser Tage träumt. Er würde vom Anhänger in die Menge winken und die letzten Momente in Schwarz-Gelb genießen. Und der „Rucksack voller positiver Erinnerungen“, den Klopp in sieben Jahren BVB gefüllt hat, wäre dann bis oben hin gefüllt.