Mit „Dat neue Grüne“ wird aktuell das neue Auswärtstrikot des FC Schalke beworben, das die Mannschaft am Samstag, 23. Mai (15.30 Uhr, Imtech-Arena), erstmals tragen wird. Grün ist bekanntlich die Farbe der Hoffnung – wer sich das Leibchen aber etwas genauer ansieht, stellt fest, dass eine andere Farbe dominiert – und zwar Schwarz.
Das scheint die Gemütslage auf Schalke auch ganz gut widerzuspiegeln. Denn auch nach dem „großen Knall“, den der Traditionsklub in den vergangenen zwei Wochen zweifelsfrei erlebte, ist in Gelsenkirchen erstmal noch alles beim Alten geblieben: Trainer und Manager sind noch im Amt. Es macht ja auch wenig Sinn, dies nach 33 von 34 Spieltagen zu ändern.
Aber auch der Umbruch, den die meisten Fans so heiß ersehnen und den die Verantwortlichen zumindest ab und an andeuteten, nimmt noch keine Formen an. Aktuell ist schwer vorstellbar, dass sich Schalke im Sommer neu erfindet, dafür gibt es schlichtweg keine Anhaltspunkte.
Im Gegenteil. Die Königsblauen, die es zuletzt geschafft haben, sich beim Zaudern zu zerfleischen, drohen sich in diesem Zustand einzurichten. Aufsichtsratschef Clemens Tönnies und Manager Horst Heldt hat die Krise weder zusammengeschweißt, noch in einen offenen Konflikt treten lassen. „Verantwortung übernehmen heißt nicht wegzulaufen, wenn es kritisch wird“, erklärte der Sportvorstand gegenüber der Sport-Bild. Ein vermeintlich ehrenwerter Ansatz, wären da nicht die Fakten, die sich eben nur zum Teil an einem durchwachsenen Platz fünf und enttäuschenden 48 Punkten festmachen lassen.
Schließlich waren die letzten Tage nichts anderes als das Eingeständnis, dass der Kader sowohl sportlich als auch charakterlich falsch zusammengestellt wurde. Dafür brauchte es nicht mal die Details, die der suspendierte Kevin-Prince Boateng aus der Kabine ausplauderte („Auf dem Platz sind wir ein Fake“) und damit seinem Image als „Stinkstiefel“ noch einmal alle Ehre machte. Schalke braucht einen Ruck
Vor allem ist es an Trainer Roberto Di Matteo, nach einer verkorksten ersten Saison endlich Stärke zu zeigen – vorausgesetzt, er darf. Bisher ist der Italiener in Gelsenkirchen nicht angekommen. Vor allem schaffte er es nicht zu beweisen, dass er eine eigene Handschrift besitzt. Seine bisherige Amtszeit war so gesehen nur von Kritzeleien im Mittelmaß geprägt.
Hinzu kommt Schalkes größtes Problem: die frappierende Entfremdung von der Basis. Der Verein braucht einen Ruck und eine Persönlichkeit, die solche Impulse geben kann. Sonst wird auch im Spieljahr 2015/16 weitergewurschtelt...