Startseite

Emscher-Junior-Cup
Gelebte Integration in Herne

(0) Kommentare
Emscher-Junior-Cup
Emscher-Junior-Cup Foto: firo
DSC Arminia Bielefeld
DSC Arminia Bielefeld Logo
19:30
MSV Duisburg Logo
MSV Duisburg
18+ | Erlaubt (Whitelist) | Suchtrisiko | buwei.de

Auf dem Grill lagen die Würstchen aus Schweinefleisch und die Rindfleischfrikadellen fein säuberlich getrennt.

Rechts die Feuerstelle für die Christen und links die für Muslime. „Aber entscheidend ist ja zum Glück nicht auf dem Teller, sondern auf dem Platz“, lacht der Vorsitzende des Herner Integrationsrates Muzaffer Oruc.

Und dort gaben die Mannschaften ein ganz anderes Bild ab. Kinder aus gut und gern zehn Nationen haben am Sonntag auf der Platzanlage des SV Fortuna Herne um den Einzug ins Finale am 21. Juni in Oberhausen gespielt. Qualifiziert haben sich nach vielen packenden Begegnungen der VfB Hüls, SuS Polsum, TuS Stockum, Fortuna Herne I und über die Fair-Play-Wertung der DSC Wanne-Eickel. Weil es für gläubige Muslime nicht gestattet ist, sich vom selben Grill zu bedienen, auf dem parallel Schweinefleisch zubereitet wird, da sich die Ausdünstungen der beiden Fleischsorten vermischen könnten, haben die Organisatoren zwei Holzkohlebrenner aufgestellt. Doch für die meisten der Eltern und Besucher, die dem Emscher-Junior-Cup auf seiner zweiten Station auf dem Platz des SV Fortuna Herne einen Besuch abgestattet haben, ist das längst selbstverständlich.

„Gelebte Integration heißt eben auch, auf den jeweils anderen und seine kulturellen und religiösen Besonderheiten Rücksicht zu nehmen. Das gelingt den Veranstaltern des Emscher-Junior-Cups ganz hervorragend“, war Oruc begeistert.

Tunesier, Polen, Deutsche, Russen, Türken, Marokkaner und Afrikaner. Allein in den beiden F-Jugend-Mannschaft des Hausherren SV Fortuna Herne zeigte sich die internationale Vielfalt der im Ruhrgebiet lebenden Menschen auf höchst anschauliche Weise. Auf dem Platz spiele die Herkunft, Hautfarbe oder Religion bei den Kleinsten ohnehin keine Rolle, meinte Oruc. „Da geht es nur darum, ob jemand nett ist und ob er etwas am Ball kann, oder nicht.“

Deswegen sei der Ansatz der Emschergenossenschaft und des Emscher-Junior-Cups bei der F-Jugend anzufangen, genau der richtige, findet Oruc. „Wenn die Kids schon in frühester Jugend den respektvollen und ungezwungenen Umgang miteinander lernen, dann werden sie später nicht anfällig für extreme Tendenzen.“

Dass die sich über Ausgrenzungen erst gar keine Gedanken machen, wenn sie nicht von anderen, oft erwachsenen Menschen dazu verleitet werden, verrieten die erfrischend ehrlichen Antworten der Kids. „Wieso? Wir spielen doch auch in der Schule zusammen Fußball“, konnten sie schon mit der Frage, ob es denn eine Rolle spiele, welche Nationalität ihr Mitspieler habe, gar nichts anfangen. So ist Integration am schönsten.

„Wir unternehmen ja auch sonst viel zusammen“, nickt Oruc, dessen Sohn selbst bei der Fortuna kickt. „Wir gehen zusammen ins Kino oder zelten oder waren schon beim Eishockey. Und das ist in anderen Vereinen auch so.“ Durch diese Aktivitäten werde der Zusammenhalt noch weiter gestärkt. „Sie sollen lernen, dass jedes Kind den gleichen Wert hat, egal welche Herkunft es hat.“

Als ob sie es abgesprochen hätten, spielte sich die schönste Szene dann nach dem Abpfiff des Turniers ab. „Dürfen wir gleich noch mit zu Dir und bei Euch im Garten spielen? Unsere Mamas haben ja gesagt“, löcherten der russischstämmige Maxim und Leon, dessen Vater aus Afrika kommt, Fortuna-Trainer Ufuk Topcu.

Deine Reaktion zum Thema
Dieses Thema im Forum diskutieren » (0 Kommentare)
1
2
3
4
5
1
2
3
4
5
1
2
3
4
5
Neueste Artikel