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RWE: Die Klasse von 1994
Als Berlin in rot und weiss erstrahlte

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Safakspor Oberhausen, Pokalfinale, Berlin 1994, RWE - Werder Bremen, RWE 1994, Safakspor Oberhausen, Pokalfinale, Berlin 1994, RWE - Werder Bremen, RWE 1994 Foto: Heinrich Klubie
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Der 14. Mai 1994 wird den Fans von Rot-Weiss Essen immer in Erinnerung bleiben. Denn vor 21 Jahren spielte sich in Berlin ein rot-weisses Spektakel ab.

In Essen ist das Pokalfieber ausgebrochen. Am Donnerstag empfängt RWE an der wohl ausverkauften Hafenstraße Rot-Weiß Oberhausen im Finale des Niederrheinpokals. Doch die Vorfreude auf dieses Derby ist nicht ansatzweise mit der Euphorie zu vergleichen, die in Essen vor genau 21 Jahren herrschte.

„Berlin! Berlin! Wir fahren nach Berlin!“ Dieser Fangesang gehört nach erfolgreichen Pokalspielen seit jeher zum Repertoire der Fußball-Anhänger. Doch nur bei den wenigsten ist er tatsächlich ernst gemeint. Erst recht nicht, wenn es sich um Fans unterklassiger Verein handelt. Der Einzug ins DFB-Pokalfinale ist für Nicht-Erstligisten ein Kunststück, das in der Geschichte des Wettbewerbs nur acht Vereinen gelungen ist. Einer davon war Rot-Weiss Essen in der Saison 1993/94. Aus Sicht der Fans war es eine der ereignisreichsten Spielzeiten der Vereinsgeschichte und gleichermaßen ein perfektes Beispiel dafür, wie groß die Amplitude bei einem Traditionsverein wie RWE sein kann.

Denn der größte sportliche Erfolg seit der Deutschen Meisterschaft im Jahr 1955 stand im Schatten des Lizenzentzuges, der den Klub von der Hafenstraße wenige Monate zuvor ereilte. Er war zu diesem Zeitpunkt der zweite innerhalb von drei Jahren. Sportlich erholte sich RWE nach dem Exitus im Jahr 1991 in Windeseile. Trainer Jürgen Röber und der Sportliche Leiter Dieter Bast hatten ein Team geformt, das den Anhang in den folgenden Jahren ein ums andere Mal in Ekstase versetzte.

1992 feierten die Rot-Weissen den Gewinn der deutschen Amateurmeisterschaft. In der Saison 1992/93 gelang die Rückkehr in die zweite Bundesliga, den die Röber-Elf mit einem 3:1-Erfolg in Münster perfekt machte. Über 10.000 Essener hatten ihr Team zur Hammer Straße begleitet. „Wir haben damals eine riesen Mannschaft zusammengestellt, in der einfach alles passte. Das war ein talentierter, aber vor allem ein verschworener Haufen, der einige Jahre zusammenspielte“, sagt Bast.

Mit Jürgen Röber hätten wir das Ding gewonnen

Frank Kontny

Im Aufstiegsjahr setzten die Rot-Weissen auch im Pokal die ersten Duftmarken. Unvergessen bleibt der 2:0-Erfolg am 13. September 1992 gegen den Erzrivalen FC Schalke 04. Die damalige „Müller-Milch“-Fraktion um Trainer Udo Lattek und die Stars Jens Lehmann, Bent Christensen und Radmilo Mihajlovic wurde vor 24.000 Zuschauern an der Hafenstraße in Grund und Boden gekämpft.

Jörg Lipinski machte sich mit seinem legendären Tor zum 2:0 beim eigenen Anhang unsterblich. In der 89. Minute versprang dem bis zur Mittellinie aufgerückten Lehmann der Ball, „Lippi“ ging dazwischen, stürmte auf das verwaiste Schalker Tor zu und verzögerte den Torschuss um genau sieben Sekunden, um mit den Fans zu jubeln. Essen stand Kopf, während Charly Neumann die aufgebrachten Schalker beruhigen musste.


Nur ein Jahr später setzten die Essener im DFB-Pokal noch einen oben drauf. Nach Erfolgen über den 1. FC Bocholt (3:2), den FC St. Pauli (3:2 nach 0:2-Rückstand), den MSV Duisburg (4:2) und Carl-Zeiss Jena (6:5 n.E.) stand RWE im Halbfinale. In der Winterpause mussten die Essener, die sich nach der Hinrunde in der oberen Tabellenhälfte der 2. Liga festgesetzt hatten, aber einen schweren Rückschlag hinnehmen. Erfolgstrainer Röber verließ die Hafenstraße und wechselte zum Bundesligisten VfB Stuttgart. Gerade Röber war es, der dieses legendäre Team geformt hatte. „Die Mentalität und Begeisterung, die Jürgen in diese Truppe gebracht hat, war einzigartig“, erinnert sich der damalige Kapitän Frank Kontny.

Kurze Zeit nach Röbers Abgang wurde RWE die Lizenz aufgrund manipulierter Unterlagen im Lizenzierungsverfahren entzogen. Da DFB-Präsident Gerhard Mayer-Vorfelder damals auch in Stuttgart das Sagen hatte, besaß der Entschluss einen faden Beigeschmack. Als Nachfolger von Röber wurde Wolfgang Frank präsentiert, der mit seinem neuen Team einen 2:0-Sieg über Tennis Borussia Berlin im Pokal-Halbfinale und somit den Finaleinzug bejubeln durfte.

Rot-weisse Invasion in Berlin

Trotz des Ärgers über den Lizenzentzug kannte die Euphorie in Essen keine Grenzen. Rund 35.000 Fans begleiteten ihr Team am 14. Mai 1994 nach Berlin. Zahlreiche Anhänger nutzten die große Final-Bühne, um ihrem Ärger über den Fußballbund Luft zu machen. „Scheiß DFB“-Plakate waren überall zu sehen. Im Olympia-Stadion sorgte der DFB allerdings dafür, dass die Transparente verschwanden.

Dort wartete mit Werder Bremen ein schier übermächtiger Gegner. Das Starensemble um Otto Rehhagel und die Topspieler Mario Basler, Wynton Rufer oder Marco Bode ging als haushoher Favorit ins Rennen. In der ersten Hälfte war auch tatsächlich ein Klassenunterschied zu erkennen. Werder ging früh mit 2:0 in Führung. Bei beiden Treffern machte Ingo Pickenäcker eine unglückliche Figur. Der Abwehrspieler wurde von Frank trotz eines Leistenbruchs aufgeboten. Eine Maßnahme, die noch heute kontrovers diskutiert wird, da der damalige Kapitän Kontny kurz zuvor ausgebootet wurde. „Man hat mir den größten Moment meiner Laufbahn genommen. Es war keine sportliche Entscheidung, das war eine politische Sache. Leider hatte sie Auswirkungen auf das Spiel. Mit Röber hätten wir das Ding gewonnen“, glaubt Kontny.

Tatsächlich spielte der Außenseiter nach Pickenäckers Auswechslung groß auf. Nach dem Anschlusstor durch Daouda Bangoura (49.) drängte RWE auf den Ausgleich, Wynton Rufer erzielte kurz vor Schluss jedoch den 3:1-Endstand für die Bremer. Der Begeisterung im RWE-Lager tat die Niederlage aber keinen Abbruch. Noch Stunden nach dem Spiel feierte die Mannschaft mit den Fans am Kurfürstendamm. „Das waren die größten Momente unserer Laufbahn. So etwas wird niemand von uns vergessen“, bringt es der damalige Publikumsliebling Christian Dondera auf den Punkt. Für die legendäre Klasse von 1994 war Berlin eben nicht bloß ein Traum.

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