Eine Stunde vor dem Spiel gab es Gewissheit, Kai Nakowitsch musste das RWE-Spiel gegen Uerdingen von der Tribüne aus verfolgen. Zum ersten Mal seit dem 11. Spieltag gegen Verl - damals fehlte er aufgrund einer Gesichtsverletzung.
Spieler xy wechselt den Verein, anschließend taucht er nicht mehr im Kader auf, wird aussortiert. Das ist nicht der erste Fall dieser Sorte, dennoch bleibt ein fader Beigeschmack. Denn eigentlich musste niemand erwarten, dass Nakowitsch, zuletzt meistens eh auf der Bank, von der Kulisse verbal angegangen wird. Zu eindeutig waren die Reaktionen nach seinem Wechsel, bei dem er und sein Berater nichts falsch gemacht haben.
Sie haben sich um Alternativen bemüht, das dem Verein auch mitgeteilt, nachdem dieser bis Anfang Mai noch keine konkreten Aussagen zu dessen Zukunft machen wollte oder konnte. Und der Ärger, am Ende nicht über jeden Schritt in Kenntnis gesetzt worden zu sein, ist auch überzogen. Denn auch der Verein wird Nakowitsch und Anhang nicht über alle Vereins-Gedanken informiert haben, was die Kaderplanung angeht.
So bleibt der unausgesprochene Vorwurf an Nakowitsch im Falle eines Einsatzes nicht mehr alles für RWE geben zu wollen oder zu können. Ein Gedanke, der zulässig ist, es gab sicher schon Spieler, bei denen man das annehmen durfte. Doch Nakowitsch ist ein Essener Urgestein, er spielt seit Jahren an der Hafenstraße, hat sich total mit RWE identifiziert. Daher wäre es vielleicht eine Überlegung wert gewesen, ihn zum eigenen Schutz im brisanten Niederrheinpokalfinale gegen seinen kommenden Gegner RWO nicht zu berücksichtigen, aber nicht gegen Uerdingen oder in den restlichen Ligaspielen, in denen es für RWE um nichts mehr geht. Da hätte sich der Defensivallrounder als langjähriger Essener einen anderen Abschied verdient...