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Interview
Thomas Helmer wird 50 - Chiller statt Killer

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Thomas Helmer, Thomas Helmer
Thomas Helmer, Thomas Helmer Foto: firo
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Am Dienstag wird er ein halbes Jahrhundert alt: Thomas Helmer.

Vorgestellt werden muss der Europameister von 1996 nicht groß. Wer seine Karriere als Fußballer noch nicht verfolgen konnte, kennt Helmer zumindest aus dem Fernsehen, wo er bei Sport1 als Moderator zu sehen ist. Im Sommer wird der einstige beinharte Verteidiger die Talkrunde „Doppelpass“ von Jörg Wontorra übernehmen. RevierSport sprach vor seinem 50. Geburtstag mit dem Jubilar, der auf dem besten Wege ist, auch als beinharter Talkmaster Karriere zu machen.

50 Jahre Thomas Helmer. Was war davon die schönste Zeit für Sie? Jede Phase hatte ein paar schöne Inhalte. Aber ich hätte früher nicht gedacht, dass ich das mal sagen werde: Die Schulzeit, mit dem Abitur am Schluss, das war schon ein erster besonderer Abschnitt. Das war einfach eine total unbeschwerte Zeit. Ich bin in einer Kurstadt, in Bad Salzuflen, groß geworden, und ich erinnere mich daran, dass ich immer und überall versucht habe Fußball zu spielen.

Meine Mutter ist schuld

Thomas Helmer

Erinnern Sie sich auch noch an Ihre ersten Ballkontakte? Diesen Floh hat mir meine Mutter ins Ohr gesetzt. Die hat mich immer zum Fußball getrieben und überall hingefahren. Die ist totaler Fußballfan. Sie behauptet immer, ich wollte einen Ball haben. Ich behaupte, sie hat mir den immer hingeschmissen, so dass ich keine andere Wahl hatte (lacht).

Gab es auch Zeiten, in denen Sie nicht so viel Lust auf Fußball hatten? Oh ja. Als ich 1992 von Dortmund zu Bayern München gegangen bin, war das erste halbe Jahr in München extrem schwer für mich. Obwohl wir fünf Spiele in Folge gewonnen haben, stand jeden Montag in der Zeitung „Diese Fünf müssen weg“. Ich war immer dabei, was ich mir nicht erklären konnte. Ich wurde auf meine Ablösesumme und mein geschätztes Gehalt reduziert. Dass ich damals der teuerste Spieler war (8 Mio. DM, Anm.d.Red.), haben die mir immer um die Ohren gehauen. Irgendwann sah ich keinen anderen Ausweg mehr, als mit den Journalisten zu reden. Die Alternative wäre gewesen, meinen Vertrag zurückzugeben und zu gehen. Von da an wurde es besser.

Thomas Helmer (* 21. April 1965 in Herford) war Fußballprofi bei Arminia Bielefeld, Borussia Dortmund und dem FC Bayern München. Helmer wurde drei Mal Deutscher Meister (93/94, 96/97, 98/99), zwei Mal DFB-Pokalsieger (88/89, 97/98), ein Mal UEFA-Cup-Sieger (95/96) und mit Deutschland Europameister (96) Vereine:(Spiele/Tore) 1984-1986: Arminia Bielefeld (39/5) 1986-1992: Borussia Dortmund (190/16) 1992-1999: FC Bayern München (191/24) 1999: Hertha BSC (5/1) 1999-2000 AFC Sunderland (2/0) 1990-1998: Nationalmannschaft (68/5)

Das Sprungbrett zu Ihrer Karriere war aber der Wechsel nach Dortmund... Das ist richtig. Der Wechsel kam total zufällig. Eigentlich wollte der BVB Michael Wollitz verpflichten, sie suchten damals einen Linksfuß, aber der hatte schon in Köln unterschrieben. Da sie auch mich bei einem Spiel mit der Bundeswehr-Nationalmannschaft gesehen hatten, kam der Anruf von Reinhard Rauball, ob ich vorbeikommen könnte. Im ersten Moment wollte ich da gar nicht hin. Ich war nämlich ein richtiger Chiller und die 120 Kilometer von Bielefeld nach Dortmund waren mir viel zu weit. Zum Glück habe ich es dann doch gemacht (lacht).

Nun sind Sie als Moderator auf der anderen Seite. Wie schwer war der Weg dahin? Am Anfang musste ich Kritik einstecken, aber ich musste auch viel lernen. Ich hatte zum Glück einen Chef, der an mich geglaubt und der mir die Möglichkeit gegeben hat, nicht nur als Experte, sondern auch als Journalist zu arbeiten. Und so kam immer was dazu: kleine Interviews, Livemoderation, später Magazine und Talks. Das war wie im Fußball. Je öfter ich etwas gemacht habe, umso besser wurde ich.

Im Sommer übernehmen Sie von Jörg Wontorra den „Doppelpass“. Haben Sie Angst vor den großen Fußstapfen, in die Sie treten? Nein, Angst nicht, sondern Respekt. Jörg hat das in all den Jahren super gemacht. Was mich besonders freut, dass er mich selbst als seinen Nachfolger vorgeschlagen hat. Mir war gar nicht so bewusst, dass die Sendung so einen hohen Stellenwert hat. Aber viele Leute sprechen mich darauf an und gratulieren mir. Es wird also eine große Herausforderung, aber ich freue mich darauf.

Die Alternative wäre gewesen, meinen Vertrag zurückzugeben.

Thomas Helmer über sein erstes halbes Jahr bei Bayern München

Auch auf Ihren Geburtstag? Wie wird das halbe Jahrhundert gefeiert? Am Geburtstag selbst nicht. Aber eine Woche später, am 30. April, soll es in Hamburg eine große Party geben. Das war gar nicht so einfach. Wie früher muss ich da ja auch heute immer auf die Bundesliga Rücksicht nehmen. Es wird voll werden, bisher haben nur wenige Leute abgesagt.

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