Dass Jürgen Lucas Rot-Weiss Essens erste Mannschaft schon wieder verlässt, trifft den Verein allerdings keineswegs unvorbereitet. Zum Abschluss der Pressekonferenz nach dem 2:1 (1:0)-Sieg gegen die Sportfreunde Siegen gab Lucas die große Überraschung bekannt: sein Intermezzo als Cheftrainer ist bereits wieder beendet.
„Ich konnte mich mit meinem Arbeitgeber nicht auf eine weitere Freistellung einigen. Meine Urlaubstage für dieses Jahr sind aufgebraucht. Ich muss jetzt Prioritäten setzen“, erklärte Lucas die Entscheidung, die er kurz zuvor auch der Mannschaft in der Kabine mitgeteilt hatte.
Der Verein wurde damit aber keineswegs vor vollendete Tatsachen gestellt – im Gegenteil. Dass es so kommen könnte, war allen Beteiligten von vornherein bewusst. Dies ist auch der hauptsächliche Grund, warum der Verein auf ein Trainerduo als Nachfolgelösung für Marc Fascher gesetzt hatte. Zudem betonten die Verantwortlichen stets, dass die beiden Trainer gemeinsam arbeiten und keiner von beiden der „Assistent“ des anderen ist. So steht der Verein nun nicht ohne Chefcoach da, sondern eben nur noch mit einem statt bisher zwei Cheftrainern.
Lucas, der in einer Firma für Medizintechnik beschäftigt ist, hatte praktischerweise lange genug Urlaub, um RWE auf das wichtige Pokalspiel gegen den FC Kray vorbereiten zu können. Dieser Sieg war der wichtigste in der gesamtem Saison, war doch allen im Verein bewusst, dass sich die Rot-Weissen eine dritte Saisonniederlage gegen den Nachbarn nicht hätten leisten können. Lucas hat seine Pflicht beim Regionalligateam mit dem Einzug ins Pokalfinale erfüllt, kann sich nun wieder auf seinen Job und seine Aufgabe als Trainer der Essener U19-Mannschaft konzentrieren.
Keine große Umstellung
Derweil wird sich Markus Reiter nun alleinverantwortlich um die Rot-Weissen kümmern, die auf den Sieg gegen Kray einen souveränen 2:1-Erfolg gegen die Sportfreunde Siegen folgen ließen und die neue Spielphilosophie weiter verinnerlichten. Eine große Umstellung sollte diese Personalie für die Mannschaft also nicht bedeuten. Davon ist auch Lucas überzeugt. „Markus hat alles im Griff und ich gehe davon aus, dass die Mannschaft auch ohne mich gut Fußball spielen wird“, sagte Lucas. Dann verabschiedete sich der Interimstrainer. Nach drei Highlightspielen wartet wieder der Alltag auf ihn.