Der Chef des „CaféBo“ freut sich immer, wenn Bochums Nachwuchskeeper Felix Dornebusch auf einem Plausch vorbeikommt. Viel Zeit wird der 20-jährige Fachabiturient in den nächsten Wochen allerdings nicht mehr haben. Nachdem feststeht, dass Michael Esser den Klub zum Saisonende verlässt, wittert Dornebusch seine Chance.
Dementsprechend ist sein Adrena-linspiegel noch einmal gestiegen: „Ich müsste lügen, wenn mich die Chance, plötzlich zur Nummer zwei zu avancieren, nicht noch mehr motivieren würde. Jetzt lege ich noch einmal eine Schippe drauf.“ Essers Wechsel nach Österreich hat den gebürtigen Wittener überrascht: „Damit habe ich nicht gerechnet.“ Doch nun will Dornebusch aus der Nachricht für sich das Beste machen: „Das ist für mich eine Riesenmöglichkeit, mich zu empfehlen, um im nächsten Jahr zweiter Mann hinter Andi (Andreas Luthe, Anm.d.Red.) zu werden.“
Kein Kontakt zu Fernandes
In der Tat sind die Aussichten nicht schlecht. Zumal Sportvorstand Christian Hochstätter zu den Gerüchten um Osnabrücks Schlussmann Daniel Heuer Fernandes ziemlich unmissverständlich reagierte: „Mit dem haben wir nicht gesprochen.“ Und so ist völlig unklar, mit welchen Torhütern der VfL neben Andreas Luthe und Felix Dornebusch in die kommende Spielzeit geht. Nur eines ist klar: Nach der Abschaffung der U23 wird es definitiv drei Torhüter bei den Profis geben. „Wie das aussehen wird, da sind unsere Überlegungen noch nicht abgeschlossen“, erklärt Hochstätter. Und genau diese Gedankenspiele will der 20-jährige Dornebusch in den nächsten Wochen durch gute Leistung massiv beeinflussen.
Dabei kam der Nachwuchskeeper, dessen Fußballlaufbahn mit vier Jahren bei Teutonia Ehrenfeld begann, mehr durch Zufall zwischen die Pfosten. „Bis zur E-Jugend war ich Kapitän, spielte Innenverteidiger oder auf der Zehn, bis die Jugend-Hallenstadtmeisterschaften auf dem Programm standen und bei uns ein Torwart fehlte. Ich war acht Jahre alt und habe mich gemeldet und wurde gleich zum besten Keeper des Turniers gewählt. Danach wollte ich zwar wieder aus dem Tor, aber man hat mich nicht gelassen“, schmunzelt Dornebusch. Schon damals erregte er überregionale Aufmerksamkeit. Ein Jahr bei Wattenscheid, fünf Jahre beim FC Schalke 04, in denen er das Internat am Berger Feld besuchte und dort unter anderem in einer Trainingsgruppe mit Manuel Neuer arbeitete.
Doch mittlerweile spielt er im vierten Jahr an der Castroper Straße. Die Gründe dafür nennt der Schlussmann ohne zu überlegen: „Der VfL hat mir bessere Perspektiven aufgezeigt. Ein Schritt, den ich fortan nicht bereut habe.“ Eine Glaubensfrage zwischen blau-weiß und königsblau stellte sich für Dornebusch aber nie: „Mit vier Jahren war ich zum ersten Mal mit meinem Vater an der Castroper Straße bei einem Spiel gegen Stuttgart.“
Entscheidende 15 Monate
Nun hofft Dornebusch, irgendwann bei den Profis zwischen den Pfosten zu stehen, weiß aber auch: „Wenn ich beim VfL die Nummer zwei sein will, dann muss ich auch zeigen, dass ich im Ernstfall auch die Nummer eins sein kann.“ Selbstbewusst verrät er seine Stärken. „Das Mitspielen liegt mir. Ich denke, dass ich fußballerisch ganz passabel bin. Da kommt mir meine Spielzeit als Zehner in der E-Jugend von Ehrenfeld sehr zu Gute“, schmunzelt der 1,93 Meter große Schlussmann, „Ich bin der kleinste von uns Dreien.“ Er weiß, was ihn in den nächsten knapp 15 Monaten erwartet: „Das wird definitiv ein ganz wichtiges Jahr für meine sportliche Zukunft.“