Damit hat der Schalke-Profi sich und seinem Verein allerdings einen schlimmen Bärendienst erwiesen. Ein Kommentar.
Schläger haben meistens irgendeine Ausrede. Fast immer geht es um Beleidigung, Ehre und Familie. Halt das Programm – wenn man noch Ideologien und Religionen hinzu packt – weswegen auf dem ganzen Erdball Unfriede herrscht, Gewalt und Terror. Vielleicht gibt es bei Bosniern auch so eine Art von Nibelungentreue den eigenen Landsleuten gegenüber.
Kolasinac müsste für seine primitiven Äußerungen von den Schalker Verantwortlichen eigentlich drastisch bestraft und öffentlich abgemahnt werden. Es kann nicht sein, dass diese Steinzeitansichten irgendeine Form von Toleranz erfahren. S04-Manager Horst Heldt aber hat sich lieber fein rausgehalten und stattdessen gegenüber der BILD-Zeitung erklärt: "Jeder hat seine persönliche Meinung und kann die äußern, wenn er will..." Das passt wiederum nicht in die sonst völlig glattgebügelte Außendarstellung des Vereins.
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Kolasinac hingegen lässt sich seine "öffentliche Bedeutung" fürstlich entlohnen. Diese hat als Schattenseite eben auch, dass seine Äußerungen anders bewertet werden als die eines wildgewordenen Schulabbrechers. Spieler mit solchen Ansichten verdienen nicht die Verehrung, die man ihnen zuteil werden lässt. Schon gar nicht auf Schalke. Hut ab, Netzgemeinde!
Wenn es in diesem Fall eine positive Seite gibt, dann sind es die Beurteilungen von Kolasinacs verbaler Entgleisung in den sozialen Netzwerken. Gerade hier wird ja auch nicht selten mit harten Bandagen gerungen. Die nahezu einstimmige Ablehnung dieser Gewaltverherrlichung und mehr noch die vielen nachdenklichen und klugen Begründungen – vor allem im Hinblick auf die Häufung der Gewalt bei den Amateurspielen - lassen einem ein Stück Glauben an die Menschheit. Hut ab, Netzgemeinde!