Hoffnung macht das Überraschungs-Comeback von Jefferson Farfan.
Nominell befinden sich im Schalker 30-Mann-Kader – zieht man beispielsweise die Vereins-Homepage zu Rate – gerade einmal zwei Stürmer. Eric Maxim Choupo-Moting und Klaas-Jan Huntelaar waren in der Hinrunde aber so gut in Form, dass das keinen störte.
Schon zum zweiten Mal bereitet Choupo-Moting Sorgen. Der Kameruner steckte nach dem Afrika-Cup in einem tiefen Loch, hatte sich scheinbar wieder herausgekämpft, musste zuletzt aber wieder wegen einer schweren Wadenprellung zusehen. Huntelaar, der in der Saison 2011/12 mal 48 Tore in 48 Pflichtspielen für Schalke schoss, scheint sogar seinen Zenit allmählich überschritten zu haben. Wurde seine Vertragsverlängerung im Dezember noch als vorgezogenes Weihnachtsgeschenk gefeiert, kommen nun erste Stimmen auf, die sich fragen, ob es wirklich so sinnvoll war, den 31-Jährigen für teures Geld bis 2017 zu binden.
Am meisten Freude bereitete den Fans zuletzt noch Leroy Sané. Am Samstag aber gab es einen herben Dämpfer: mit der Auswechslung noch vor dem Seitenwechsel verpasste Roberto Di Matteo dem 19-Jährigen einen gehörigen Schuss vor den Bug.
Nur Hiobsbotschaften aus der „Abteilung Attacke“ also? Nein! Nicht aus-, sondern eingewechselt wurde überraschenderweise Jefferson Farfan – fast ein Jahr nach seinem letzten Kurzeinsatz. Richtig genießen konnte die blau-weiße Gemeinde den Moment des Comebacks in der 78. Minute allerdings nicht, schließlich rannte S04 zu dem Zeitpunkt einem Rückstand hinterher.
Ich glaube, dass er in dieser Saison noch ganz wichtig für uns sein wird
Heldt über Farfan
„Natürlich ist es sehr gut für ihn, nach einem Jahr Verletzungspause wieder auf dem Spielfeld zu sein“, sagte Di Matteo, der sich nach dem Abschlusstraining überlegt hatte, den Flügelflitzer für den 18er-Kader zu nominieren. Horst Heldt hatte am Donnerstag schon angedeutet, dass mit dem Peruaner noch zu rechnen ist: „Ich glaube, dass er in dieser Saison noch ganz wichtig für uns sein wird.“
Im Kampf um die internationalen Plätze kann sich Schalke nicht erlauben, die notorische Harmlosigkeit auszusitzen. Roberto Di Matteo muss sich etwas einfallen lassen – denn wenn er Farfan zu voller Geltung bringen will, muss er sein System ändern. Darüber werde er nachdenken, hatte der Italiener unlängst erklärt.
Dass er kein Problem damit hat, die Taktik über den Haufen zu werfen, hat Di Matteo auf Schalke bereits bewiesen. Farfan ist ein klassischer Außenstürmer, der so richtig nur in ein 4-2-3-1 oder 4-3-3 passt – den vom Fußballlehrer ohnehin bevorzugten Systemen. Dort hätte auch Julian Draxler einen Platz. Farfans „Gegenstück“ für die linke Flanke arbeitet nach einem Sehnenriss allerdings noch an seiner Rückkehr.
Fehlt nur noch ein Mann für die zentrale Spitze. Nach den Eindrücken der letzten Wochen dürften dort die Karten von Felix Platte eigentlich auch nicht schlechter sein als die der Arrivierten. Aber vielleicht platzt ja bei „Choupo“ und dem „Hunter“ schon in Augsburg der Knoten. Die Typen der Spezies Stürmer sind schließlich stets unberechenbar.