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Fußballlehrer Benbennek will ins Revier

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Regionalliga: Fußballlehrer Benbennek will ins Revier
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Dass der Nord-Regionalligist TSV Havelse einen Fußballlehrer beschäftigt, wissen sicherlich die Wenigsten.

Noch überraschender dürfte die Tatsache sein, dass der aktuelle Havelse-Coach einst heutige Bundesligaspieler wie Pierre-Michel Lasogga, Süleyman Koc oder Karim Bellarabi unter seinen Fittichen hatte.

Christian Benbennek ist seit seinem 27. Lebensjahr Trainer und hat sich bis dato alles selbst hart erarbeitet. Vom Ergo-Therapeuten zum Fußballlehrer, so könnte auch die Überschrift dieses Berichtes lauten. "Alles begann mit meiner Tätigkeit als Ergo-Therapeut. Die kurze Version: Ich hatte einen kleinen Jungen als Patienten, dessen Opa der Platzwart beim VfL Wolfsburg war. Ich hatte diesem Kind versprochen, einmal beim Spiel vorbei zuschauen und so entstand der Kontakt zum VfL Wolfsburg. Ich habe das Spiel der Junioren interessiert verfolgt, und kam mit Matthias Stammann, der in der VfL-Jugend involviert ist, ins Gespräch. Wir haben uns auf Anhieb so verstanden, dass es nicht mehr lange dauerte, bis ich die F-Junioren der Wolfsburger übernahm", erläutert Benbennek seinen Einstieg ins Trainergeschäft.

Schon damals habe ich gesehen, dass Bellarabi ein begnadeter Fußball ist. Seine Technik, kombiniert mit der unglaublichen Schnelligkeit - einfach der Wahnsinn

Christian Benbennek

In seiner Wolfsburger Zeit machte Benbennek seine Trainerscheine - bis hin zum Fußballlehrer. Er feierte Erfolge mit den U17- und U19-Mannschaften des VfL, wurde sogar Deutscher Vizemeister der A-Junioren. "Wir unterlagen Christian Streichs Freiburgern im Finale", erinnert sich der Familienvater von einer Tochter. Nach den Erfolgen in der Autostadt suchte der in Braunschweig wohnhafte Benbennek eine neue Herausforderung. Er nahm ein Angebot der Braunschweiger Eintracht an. Als U23-Trainer zeigte er, dass die Eintracht-Chefetage auf den richtigen Mann gesetzt hatte. Mit Karim Bellarabi im Team stiegen Benbenneks Schützlinge in die Regionalliga Nord auf. "Schon damals habe ich gesehen, dass Bellarabi ein begnadeter Fußball ist. Seine Technik, kombiniert mit der unglaublichen Schnelligkeit - einfach der Wahnsinn", sagt Benbennek.

Über Braunschweig und eine Scout-Tätigkeit kam Benbennek seinem Traum vom Profifußball in der Saison 2012/13 ein großes Stück näher. Der damalige Drittligist SV Babelsberg schasste Dietmar Demuth und holte Benbennek. "Das war einfach nur verrückt. Im Endeffekt hätte ich mich da nie drauf einlassen dürfen. Aber auch aus so einer chaotischen Zeit zieht man seine Schlüsse. In meiner kurzen Zeit wurde sowohl der Aufsichtsrat, als auch der Vorstand zwei Mal komplett ausgewechselt. Die Fans gingen auf die Barrikaden. Ich hatte es verdammt schwer. Aber ich wollte unbedingt diese Herausforderung annehmen. Das war die 3. Liga", erinnert sich Benbennek an seine Station bei den Filmstädtern.

Im Ruhrgebiet schlägt das Herz des deutschen Fußballs. Hier gibt es auch ab der Regionalliga traditionsreiche Klubs, für die man höherklassige Angebote sausen lassen würde

Christian Benbennek

Mittlerweile arbeitet der gebürtige Soltauer, der an der Lüneburger Heide geboren wurde, seit zwei Jahren äußerst erfolgreich beim TSV Havelse. Den Nord-Regionalligisten, der mit einem der kleinsten Etats der Liga wirtschaftet, führte Benbennek in der vergangenen Saison unter die Top fünf und auch in dieser Spielzeit kämpft seine Mannschaft, um eine Platzierung im ersten Tabellendrittel. Nichtsdestotrotz hat Benbennek, der in Havelse der einzige hauptberufliche Mitarbeiter ist, angekündigt, seinen auslaufenden Vertrag nicht zu verlängern.

"Ich will wieder eine Chance erhalten und einen Verein mit Tradition und Ambitionen zu trainieren. Hier in Havelse arbeiten wir alle mit viel Herz und Leidenschaft. Nur so konnten wir bislang erfolgreich sein. Jetzt sehe ich die Zeit gekommen, den nächsten Schritt zu machen und eine Mannschaft in einem Verein, der mehr Möglichkeiten hat, zu formen", erklärt Benbennek. Das Ziel: das Revier! "Eigentlich bin ich im Norden nur im Exil. Vom Charakter her, bin ich einer aus dem Ruhrpott. Mein Vater wurde in Gelsenkirchen geboren und wir waren früher oft bei Fußballspielen im Ruhrgebiet. Diese Malocher-Mentalität hat mich schon als Kind beeindruckt. Einen Klub aus dieser Region zu übernehmen, wäre ein Traum. Im Ruhrgebiet schlägt das Herz des deutschen Fußballs. Hier gibt es auch ab der Regionalliga traditionsreiche Klubs, für die man höherklassige Angebote sausen lassen würde."

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