Mit dem Trainerwechsel von Christoph Klöpper zu Farat Toku scheint der Verein alles richtig gemacht zu haben. Die Mannschaft hat ein neues Wir-Gefühl entwickelt und die Fans sind ins Stadion zurückgekehrt. Rund um die Lohrheide ist eine kleine Euphorie entfacht worden. Das spürt auch Tim Boss – die Nummer eins der Sportgemeinschaft. „Wir sind in den letzten Wochen sehr eng zusammengerückt. Das war in der Hinrunde nicht immer der Fall“, sagt Boss und holt aus: „Wir haben in den ersten neun Saisonspielen immer Lob bekommen und für was? Für Niederlagen und Unentschieden. Die kann die Stimmung natürlich auch kippen.“
Auch wenn die Wattenscheider unter Klöpper zwischendurch auch drei Siege in Serie feiern konnten, war die damalige sportliche Konstellation zum Scheitern verurteilt. „Es lagen so viele Steine im Weg. Da konnte einfach nicht mehr alles geräumt werden. Wir haben die schlechte Stimmung unter den Fans ja auch mitbekommen. Der Weihnachtsurlaub und die Zeit zum Nachdenken hat uns allen sehr gut getan“, erzählt der 21-jährige Torwart.
Klöpper wurde letztendlich vor den Feiertagen beurlaubt und Toku übernahm das Ruder. Boss erkennt einige Veränderungen zum Ex-Trainer, die der Mannschaft sichtlich gut tun: „Es ist ja kein Geheimnis, dass Christoph Klöpper zu einigen Spielern einen sehr engen Kontakt pflegte. Das ist in diesem Geschäft nicht immer von Vorteil. Ich finde, dass eine gewisse Distanz zum Trainer wichtig ist. Das bekommen wir aktuell sehr gut hin.“
Den aktuellen kleinen Erfolgslauf hat die Mannschaft auch ihrem Schlussmann zu verdanken. „Endlich hält der Boss auch einige Bälle“, sagt Güngör Kaya mit einem Augenzwinkern und schiebt nach: „Spaß beiseite: Was Tim in Oberhausen gehalten hat, war stark. Er ist ein guter Keeper.“
Das hört der gebürtige Kölner gerne. Er weiß aber auch, dass er nur so gut aussieht, wie die Mannschaft spielt: „Wir stehen kompakter, sind defensiv aktuell sehr stark. Meine Aufgabe ist es dann die Bälle auch mal zu halten. Das klappt gut. Dass ich zuletzt zwei Zu-Null-Spiele nach Hause bringen konnte, freut mich umso mehr. Das ist für einen Torwart immer eine schöne Bestätigung der harten Arbeit.“
Eine Frage bleibt da noch: Tim Boss, das hört sich sehr dominant an. Wie gehen eigentlich die Kollegen mit seinem Nachnamen um. „Für manche bin ich einfach nur der Boss“, antwortet der Wattenscheider. Kann gut sein, dass er bei weiteren Zu-Null-Spielen auch von dem Anhang der Schwarz-Weißen nur noch „der Boss“ gerufen wird.