Wattenscheid 09

Oppermann über den "Mikrokosmos Wattenscheid 09"

RevierSport sprach mit ihm über den Trainerwechsel, seine Rolle im Team und den „Mikrokosmos Wattenscheid 09“. Auch darüber, dass der Tor-Knoten beim Jungen aus dem Odenwald noch nicht geplatzt ist. Warum es in der Regionalliga-Rückrunde auf ganz andere Dinge ankommen wird, erläuterte der Routinier im RS-Interview.

Lucas Oppermann, wie ist es um die aktuelle Verfassung bei Ihnen persönlich und die der Mannschaft bestellt? Ich denke, dass wir auf einem sehr guten Wege sind. Wir tun im Moment alles dafür, eine erfolgreiche Rückrunde spielen zu können. Ich persönlich hatte zuletzt eine leichte Knochenhautreizung am Wadenbeinköpfchen, aber das war nichts Gravierendes.

Wie ist Ihr Eindruck vom neuen Trainer? Vergleiche ziehe ich grundsätzlich nicht. Farat Toku ist sehr engagiert bei der Sache, sucht immer das Gespräch mit den Spielern. Ich bin ihm gegenüber sehr positiv eingestellt und von ihm überzeugt.

Es ist allerdings bekannt, dass Sie eine besondere Beziehung zu seinem Vorgänger Christoph Klöpper hatten... Dass ich ein sehr gutes Verhältnis zu Christoph Klöpper habe, bleibt von dem Trainerwechsel gänzlich unberührt. Ich bin auch schon so lange dabei, dass ich mir in solchen Situationen keine Befindlichkeiten anmerken lassen würde, falls ich irgendwelche hätte. Wir sind noch immer sehr weit von unserem Saisonziel entfernt und das ist der Status Quo, mit dem ich mich beschäftige. Wir haben eine etwas umgekrempelte Mannschaft, damit müssen wir konstruktiv umgehen. Wir müssen das herausholen, was im Rahmen unserer Möglichkeiten ist – und diese sind in Wattenscheid noch ein bisschen schwieriger als anderswo.

Das haben Sie vom ersten Tag an hautnah mitbekommen. War der Wechsel im Nachhinein die richtige Entscheidung oder haben Sie diesen Schritt schon bereut? Ich habe den Schritt bisher in keinster Weise bereut. Ich mache in Wattenscheid eine ganz neue Erfahrung, denn ich bin zum ersten Mal der älteste Spieler im Kader. Ich habe schon immer Verantwortung übernommen und dafür brauche ich auch kein Amt. Neu ist das aber in diesem Ausmaß, das ich so definitv noch nicht hatte. Aber ich will unsere junge Mannschaft mit begleiten, ich nehme diese Herausforderung gerne an und sehe sie als Zugewinn für meine Laufbahn.

Ihre persönliche Bilanz ist bisher aber ausbaufähig. Noch haben Sie in der Liga kein Tor erzielt... Meine persönliche Torquote steht wirklich im Hintergrund, es geht allein darum, den Weg der Mannschaft gemeinsam so auszuarbeiten, dass wir am Ende den Klassenerhalt feiern. Andererseits bin ich grundsätzlich mit mir selbst auch nie zu 100 Prozent zufrieden. Dass ich noch keine Tore geschossen habe, liegt sicherlich auch daran, dass ich in den zehn Partien für Wattenscheid oft auf Positionen ausgeholfen habe, auf denen ich schon seit Jahren nicht mehr gespielt habe.

Hat Sie gestört, dass Sie immer hin- und hergeschoben wurden? Ich stopfe auch gerne Löcher, aber ich mache auch kein Geheimnis daraus, gerne etwas offensiver zu spielen, das habe ich in den letzten Jahren unter anderem in Worms auch erfolgreich gemacht. Dort stimmte meine Torquote und ich habe auch zahlreiche Vorlagen gegeben. Wenn der jetzige Trainer allerdings entscheiden sollte, dass ich erneut Linksverteidiger spielen soll, dann werde ich das auch tun – und zwar mit allem Engagement, meine persönlichen Wünsche stelle ich da hinten an.

Was muss gegenüber dem problematischen letzten Halbjahr bei Wattenscheid 09 besser werden? Das Verhältnis von Aufwand und Ertrag gilt es definitiv zu verbessern. Ich möchte den Bogen aber noch etwas weiter spannen: Für eine erfolgreiche Saison wird es ganz entscheidend sein, dass wir im Gesamtverein eine ganz klare Kommunikation haben, um uns auf den Fußball konzentrieren zu können. Wir im „Mikrokosmos Wattenscheid 09“ müssen uns sportlich, organisatorisch und in der Außendarstellung auf das Wesentliche konzentrieren. Dann sehe ich eine große Chance, dass wir eine geile Rückrunde und ein geiles Kalenderjahr 2015 spielen. Es ist kein Geheimnis, dass die Kaderzusammenstellung diverse Probleme birgt, aber ich glaube auch, dass die Truppe großes Potenzial besitzt.

Der Mannschaft wurde die richtige Einstellung oftmals aber abgesprochen. Wie lautet Ihr Kommentar als Führungsspieler? Was den vielzitierten Teamspirit betrifft: Wenn wir diesen als Gemeinschaft nicht hinbekommen, dann haben wir eh keine Chance. Ich persönlich tue mich schwer damit, mir konkrete Gedanken über Dinge wie Taktik, Laufwege und Aufstellung zu machen, solange die Basics nicht stimmen. Dabei geht es nicht um einzelne Personen, nur um die Sache. Egal, ob ich Baggerfahrer bin oder Fußballer – ich muss immer die Grundvoraussetzungen meines Jobs im Blick haben.

Wie sehen Sie eigentlich Ihre Perspektive in Wattenscheid? Das ist aktuell wirklich noch Zukunftsmusik, grundsätzlich bin ich aber nicht abgeneigt, weiter für Wattenscheid 09 zu spielen. Mein mittelfristiges Ziel ist aber, Fußball und einen beruflichen Quereinstieg miteinander zu verbinden. Ob sich das in Wattenscheid umsetzen lässt, das bleibt dann abzuwarten. Aber ich sage niemals nie. Vielleicht spiele ich ja noch fünf Jahre für die SGW, wer weiß!?