Startseite » Fußball » 1. Bundesliga

Hermann Erlhoff
"Dann habe ich mich Assistent gemacht"

(0) Kommentare
Hermann Erlhoff: "Dann habe ich mich Assistent gemacht"
SV 07 Elversberg
SV 07 Elversberg Logo
18:30
FC Schalke 04 Logo
FC Schalke 04
18+ | Erlaubt (Whitelist) | Suchtrisiko | buwei.de

Er spielte für Schalke 04 und Rot-Weiss Essen, erlebte vor allem an der Hafenstraße Höhen und Tiefen des Traditionsvereins.

Mittlerweile ist es um Hermann Erlhoff ruhiger geworden. Doch obwohl Ehefrau Karin und seine Enkeltöchter Mia und Marie mittlerweile sein Leben bestimmen, kann der gebürtige Marler einfach nicht von seiner großen Leidenschaft lossagen. Vor kurzem wurde Erlhoff 70 Jahre alt. RS sprach mit dem ersten eingewechselten Spieler in der Bundesliga über Königsblau und Rot-Weiss, Autogrammkarten über die Fortsetzung seiner Trainerkarriere.

Herr Erlhoff, Sie haben eine bewegte Karriere – unter anderem bei Rot-Weiss Essen und Schalke 04 – hinter sich. Was machen Sie heute und wo trifft man Sie am häufigsten an? Hier in der Nähe meines Wohnortes Marl gibt es genügend Vereine, bei denen ich noch gearbeitet habe. BW Westfalia Langenbochum, VfB Hüls, TSV Marl-Hüls oder der TuS 05 Sinsen. Wenn dort etwas Interessantes passiert, dann schaue ich vorbei. Auf Schalke habe ich eine Dauerkarte, also muss ich ins Stadion (lacht). Ich gehe, wenn die Termine nicht kollidieren, gerne ins Stadion Essen. Da sitze ich mit den RWE-Legenden zusammen in der Ecke. Ich treibe noch aktiv Sport, spiele in der Schalker Traditionsmannschaft und gehe laufen.

Sie haben immer noch eine Menge Autogrammkarten. Sind Sie weiterhin ein gefragter Mann? Die Karten druckt mein Sohn Mark für mich. Ich habe nicht so viele Ambitionen, das Internet und die Technik zu verstehen. Ich werde überall sehr freundlich empfangen. Ganz unbekannt bin ich bei den meisten Vereinen nicht. Das liegt aber auch ein bisschen daran, dass ich hier und da auch Erfolg mit den Mannschaften hatte.

Unter anderem auch mit den Frauen des FFC Flaesheim-Hillen... ...das war sicher einer der größeren Momente in der Trainer-Karriere. Wir sind 2001 ins Pokal-Endspiel eingezogen und haben in Berlin gegen den 1. FFC Frankfurt gespielt. Leider haben wir das Spiel mit 1:2 verloren.

Zurück zu Ihrer Zeit als Spieler. Zu welchem Verein haben Sie denn heute die engere Bindung? Es gab ja schließlich einige bedeutende Momente, die sie mit ihnen verbinden. Das ist schwer zu sagen. Auf Schalke war ich 1967 der erste Bundesliga-Spieler, der eingewechselt wurde. Das war in der 60. Minute und ich habe direkt in meinem ersten Spiel gegen Günter Netzer gespielt. Das haben wir übrigens 3:4 verloren. Im Rückspiel kam ich schon nach einer halben Stunde. Das ist 6:1 für uns ausgegangen. Jetzt haben Sie sicher eine Vermutung, woran das gelegen haben könnte...(lacht). In Essen habe ich einfach mehr mitgemacht. Aufstiege, Abstiege, Entlassungen. Da habe ich neben dem Platz mehr gelernt.

Auf Schalke haben Sie aber eines der kuriosesten Spiele miterlebt. Ja, das war im Stadion Rote Erde. Die Begegnung von Friedel Rausch mit dem Schäferhund. Auf den Film- und Foto-Aufnahmen bin ich auch am Rande zu sehen. Irgendwer hat mal behauptet, dass ich jemandem auf einem Video den Vogel zeige. Das kann ich mir aber nicht vorstellen (lacht).

Der Wechsel von Schalke zu Rot-Weiss Essen war nicht unspektakulär. Unter anderem wurde auch immer von Differenzen mit Ihrem damaligen Trainer Rudi Gutendorf berichtet. Wie ist Ihr Verhältnis heute? Damals betrug die Ablöse 100.000 D-Mark. Das war weit über dem üblichen Betrag für Nicht-Nationalspieler. Heute kämen bei so einem Transfer wohl noch ein paar Nullen dran. Rudi und ich telefonieren heute mindestens einmal die Woche. Er war damals kein Freund von großen Spielern - und ich bin nunmal nicht klein... Wenn wir heute über den Fußball sprechen, dann gibt er zu, dass er in der Personalie Hermann Erlhoff Fehler gemacht hat.

Bei Rot-Weiss Essen haben Sie dann die Position gewechselt und wurden Co-Trainer. Wie kam es dazu? In der Zeit habe ich an der Sporthochschule Köln meinen Trainerschein gemacht und in Marl gewohnt. Irgendwann konnte ich erst eine Woche später in die Vorbereitung einsteigen. Trainer Ivica Horvath kam dann zu mir und sagte „Machst du mich kein Spieler mehr, machst du mich Assistent“. Also habe ich mich Assistent gemacht.

Kam in dieser Zeit nie eine Anfrage vom FC Köln? Das hätte sich ja angeboten. Nein, das ist nicht passiert. Ich hatte zwar Kontakt zu einigen Bundesliga-Spielern und hatte in Köln auch ein Zimmer, in dem ich bleiben konnte, wenn es mal später wurde, aber da ich immer zwischen drei Orten pendeln musste, hatte ich nicht so viel Zeit, um den Kontakt zu den Leuten dort zu intensivieren.

Sie sind noch häufig auf Fußball-Plätzen unterwegs, kennen viele Spieler, Trainer und Funktionäre. Kehren Sie vielleicht noch einmal auf die Bühne zurück? Komplett abgeschlossen habe ich mit dem Fußball keinesfalls. Da ist immer etwas in Bewegung. Dass ich aber noch einmal in die Pflicht kommen werde, bezweifle ich. Obwohl...wenn ein Bundesliga-Verein noch einmal anfragt, könnte ich noch einmal schwach werden (lacht).

Was wird Ihre Frau Karin dazu sagen? Meine Frau habe ich kennengelernt, als das Verhältnis mit dem Sport schon bestand. Sie würde mir sicher sagen „Versuche es doch noch einmal.“ Das liegt natürlich auch daran, dass ich immer noch eng mit dem Sport verbunden bin.

Deine Reaktion zum Thema
Dieses Thema im Forum diskutieren » (0 Kommentare)
1
2
3
4
5
1
2
3
4
5
1
2
3
4
5
Neueste Artikel