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Michael Dämgen
Zwischen Madrid und Montabaur

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Michael Dämgen leitet aus der Provinz die Fußballschulen des spanischen Rekordmeisters
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Dass Real Madrid und Montabaur mal miteinander verbandelt sein würden, damit hat wohl niemand gerechnet.

Doch die 12.000-Seelen-Gemeinde im rheinland-pfälzischen Westerwald, die lediglich durch den ICE-Bahnhof Bekanntheit erlangte, ist eine Planungsstelle der Königlichen. Denn im beschaulichen Stadtteil Elgendorf lebt Michael Dämgen gemeinsam mit seiner Frau Rafaela und Tochter Leonie (26 Jahre).

Der Ex-Profi, der 174 Spiele in der ersten und zweiten Liga (12 Tore) in seiner Vita stehen hat, leitet von zu Hause aus zahlreiche Fußballschulen des spanischen Rekordmeisters im deutschen Fußballwesten. „Ich wurde von Stefan Kohfahl, der in Deutschland Direktor des Trainerteams ist, gefragt, ob ich dabei sein möchte“, erinnert sich Dämgen an die erste Kontaktaufnahme: „Weil mir die Arbeit mit Talenten sehr viel Spaß macht, musste ich nicht lange überlegen und habe zugesagt.“

Die Anfrage des KFC Uerdingen war „reizvoll, aber nicht kompatibel“

Mehr als 60 Camps hat der 53-Jährige zwischen Ruhrgebiet und Frankfurt bereits abgehalten und dafür auch einige Anfragen aus dem Ausland abgelehnt. Als aber vor ein paar Monaten der KFC Uerdingen beim Fußballlehrer anklopfte, um ihn als Coach zu holen, war Dämgen sofort Feuer und Flamme.

Kein Wunder, denn in Krefeld erlebte er eine seiner Sternstunden seiner Karriere. Als Innenverteidiger war er gemeinsam mit Matthias Herget, Friedhelm Funkel oder Rudi Bommer beim „Wunder von der Grotenburg“ dabei. Bayer warf Dynamo Dresden trotz einer 0:2-Niederlage im Hin- und eines 1:3-Rückstands zur Halbzeit im Rückspiel noch mit 7:3 aus dem damaligen Europapokal der Pokalsieger. „Das war unglaublich“, erinnert sich Dämgen gerne an die glorreiche Zeit und fieberte der „reizvollen Aufgabe“ alleine schon aufgrund der Historie entgegen: „Ich bin auch sofort hingefahren, aber leider konnten wir uns nicht einigen, weil ich längerfristige Ideen hatte und die Vorstellungen damit nicht kompatibel waren.“

Dämgen räumt mit seiner Vergangenheit beim WSV auf

Der gebürtige Dickenschieder, der zuletzt an der Seitenlinie des TuS Koblenz stand, möchte aber nicht nur Brände löschen, sondern „entwickeln“ und führt dafür ein prominentes Beispiel aus der Bundesliga an: „Lucien Favre hat Borussia Mönchengladbach in einer schwierigen Zeit übernommen, als Feuerwehrmann geholfen, die ‚Fohlen‘ dann stabilisiert, um danach eine Entwicklung voranzutreiben, die sensationell ist. Mittlerweile ist die Borussia so stark, dass selbst die Bayern nur torlos gegen sie spielen.“

Die fehlende Ruhe für die Umsetzung eines Konzepts war auch der Grund, warum er nach nur etwas mehr als einem Jahr sein Engagement beim Wuppertaler SV beendete. „Vielen dachten, dass der Grund für meine Kündigung der damalige Präsident Friedhelm Runge gewesen sei, mit dem ich nicht klargekommen sein soll. Aber das stimmt nicht“, räumt Dämgen, der unter anderem auch bei Kult-Coach Arséne Wenger hospitierte, mit seiner Vergangenheit auf: „Ich habe aufgehört, weil die Vorgaben der Wuppertaler nach der Installation Jörg Albrachts als Sportlicher Leiter nicht mehr mit meinem Konzept übereinstimmten.“

Deshalb hofft der ehemalige Essener Rot-Weisse, dass bei seinem neuen Job, den er am liebsten ab der Regionalliga aufwärts antreten würde, die Vorstellungen deckungsgleich sind. Im Geschäft ist er schließlich nicht nur wegen der Fußballschulen. Am Dienstag schaute er sich das DFB-Pokalspiel zwischen Offenbach und Karlsruhe an, am Wochenende zieht es ihn wahrscheinlich ins Revier. „Ich bin immer in den Stadien unterwegs und bin auf dem Laufenden“, betont Dämgen und widmet sich in Montabaur bis dahin wieder Real Madrid.

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