Ein 3:1-Sieg bei den Sportfreunden Siegen und der zwischenzeitliche Sprung auf Platz zwei der Tabelle. Am Freitagabend hätte im Essener Lager gute Stimmung herrschen können. Doch nach dem Abpfiff gab es Ärger.
Nur wenige Spieler traten den Gang zum Gästeblock an, klatschten aus sicherer Entfernung und gingen wieder. Die RWE-Anhänger hatten sich mehr erhofft und reagierten mit Pfiffen und Rufen („Wir wollen die Mannschaft sehen!“). Ein unschönes Ende dieses Abends.
Für beide Seiten konnte durchaus Verständnis aufgebracht werden. Die Anhänger, die am Freitag den weiten Weg nach Siegen angetreten waren und die Mannschaft lautstark unterstützt hatten, hätten sich ein bisschen mehr Dankbarkeit erhofft. Die Spieler waren nach dem über weite Strecken nicht überzeugenden Auftritt allerdings auch nicht in Feierlaune.
"So etwas muss ja auch von innen kommen"
Dr. Michael Welling, der geschäftsführende 1. Vorsitzende von Rot-Weiss Essen, konnte das Spiel krankheitsbedingt nicht im Stadion verfolgen, hat aber mitbekommen, was sich im Leimbachstadion abspielte. Und auch er konnte die Reaktionen beider Lager nachvollziehen. „Ich finde es in Ordnung, wenn die Mannschaft mal nicht feiern will. So etwas muss ja auch von innen kommen, sonst wirkt es aufgesetzt“, gibt Welling zu bedenken.
Gleichwohl weiß der RWE-Chef, dass sich die Fans ein gewisses Maß an Dankbarkeit verdient haben. „Es haben so viele diese weite Reise angetreten. Es kann nicht sein, dass man den Fans dafür keinen Respekt zollt. Das gilt für Pusemuckel und das gilt erst recht für einen Verein wie Rot-Weiss Essen.“
Treffen von Spielern und Fans
Intern werden die Geschehnisse vom Freitag sicherlich noch Thema sein. Denn im Kampf um die Spitzenplätze der Tabelle wäre es für die Mannschaft von Vorteil, wenn sie die Fans hinter sich weiß – und nicht im Clinch mit ihnen liegt. „Alle, denen der Verein am Herzen liegt, müssen verstehen, dass es um ein Miteinander geht“, betont Welling.
Um dieses Miteinander wieder zu erreichen, soll es in naher Zukunft ein Treffen von Spielern und Fans geben, bei dem beide Seiten ausführlich miteinander sprechen können und das im Optimalfall dazu führen soll, dass beide Parteien enger zusammenrücken. „Wir haben das schon vor dem Schalke-Spiel angedacht“, verrät Welling. „Jetzt ist natürlich die Notwendigkeit gegeben, das in die Tat umzusetzen“, ist er sich bewusst. Damit Szenen wie in Siegen ab sofort der Vergangenheit angehören.