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Ein Fall für die Eheberatung?

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RWE: Ein Fall für die Eheberatung?
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Schatz, wir müssen reden! Die Fans von Rot-Weiss Essen und ihre Mannschaft könnten ein Fall für die Eheberatung werden.

Es war kein gutes Spiel, das RWE am Freitagabend in Siegen machte. Über weite Strecken der Partie waren die Gäste in Siegen kreativlos und gerieten gegen den Tabellenvorletzten sogar in Rückstand. Ali Ibrahimaj traf nach 49 Minuten zur Führung. Sportvorstand Dr. Uwe Harttgen ging nach dem Spiel so weit zu behaupten: „Wären wir nicht in Rückstand geraten, dann wäre das Spiel wahrscheinlich 0:0 ausgegangen.“

Das Gegentor weckte die Rot-Weissen auf. Innerhalb von zehn Minute drehte Essen die Partie. Marwin Studtrucker traf doppelt (60., 70.), der eingewechselte Marcel Platzek einfach (66.). Als RWE musste, ging es plötzlich wieder. Und so stand am Ende der vorübergehende Sprung auf Tabellenplatz zwei und – dank des 1:1-Unentschiedens von Viktoria Köln gegen die Sportfreunde Lotte – ein auf sechs Punkte verkürzter Rückstand auf die Tabellenspitze.

Nur sieben, acht Mann bedanken sich

Alles gut also? Mitnichten! Nach dem Spiel nahmen die Essener Spieler den Weg in die Fankurve nur in kleiner Zahl und sehr zögerlich auf sich. Marc Fascher und Benjamin Baier winkten die anderen heran und zeigten an, dass es Zeit wäre, sich bei den Fans zu bedanken, die den weiten Weg nach Siegen angetreten und die Mannschaft lautstark unterstützt hatten. Das taten letztlich etwa sieben, acht Akteure. Sie klatschten den Fans aus sicherer Entfernung zu und gingen wieder. Das war den Anhängern deutlich zu wenig. Plötzlich gab es Pfiffe und lautstarke Rufe „Wir wollen die Mannschaft sehen!“ Doch die kam nicht mehr aus der Kabine. Einzig Keeper Niclas Heimann trat noch einmal den Gang zu den Fans an.

Sportvorstand Dr. Uwe Harttgen konnte den Ärger der Fans nicht wirklich nachvollziehen und auf Nachfrage war auch Marc Fascher auf der anschließenden Pressekonferenz überrascht („Die Mannschaft war doch in der Kurve, oder nicht?“).

Die Distanz zum Team ist den Fans zu groß

Es wird anscheinend Zeit für ein klärendes Gespräch zwischen den Verantwortlichen, den Spielern und den Fans. Denn aktuell erlebt der Verein deutlich die emotionalen Folgen des Umbruchs, der in diesem Jahr stattgefunden hat. Harttgen, Fascher und die runderneuerte Mannschaft haben alle ihre Qualitäten und fahren gemeinsam die nötigen Punkte ein, besitzen allerdings (noch) keine tiefere Bindung zum Verein. Die Fans sind es aus der Vergangenheit gewohnt, dass sie ins Boot geholt werden, dass Spieler und Trainer in die Kurve gehen, mit ihren Anhängern sprechen und einen engen persönlichen Kontakt zur Basis pflegen. Aktuell ist die Distanz zum Team aus Fansicht zu groß.


Gleichwohl ist nachvollziehbar, dass die Spieler nach teilweise massiven Anfeindungen aus dem Fanlager, dem Auspfeifen einzelner Akteure und einem versuchten Kabinensturm noch ihre Bedenken haben, einen engen Kontakt zu den Fans zu suchen.

Beide Seiten müssen jetzt aufeinander zugehen. Fascher nahm am Freitagabend die Anregung eines Fanvertreters unter den Journalisten gerne auf, der das Verhalten nach dem Abpfiff kritisiert hatte. „Wir werden das thematisieren. Der Zusammenhalt muss natürlich gegeben sein“, weiß der Coach. Denn wie in jeder guten Beziehung, so ist auch in der zwischen RWE und seinen Fans vor allem eines wichtig: Kommunikation. Dann braucht es auch keinen Eheberater.

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