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Fußballkrieg in Belgrad
Unglaubliche Hass-Parolen

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Fußballkrieg in Belgrad: Unglaubliche Hass-Parolen
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Das abgebrochene Skandalspiel zwischen Serbien und Albanien sorgt auch in Deutschland für reichlich Gesprächsstoff.

RevierSport erreichte den 34-jährigen Bekim Kastrati, ehemaliger Bundesligaprofi (Borussia Mönchengladbach) und dreimaliger albanischer Nationalspieler. Kastrati steht mit einigen aktuellen Nationalspielern im Kontakt und äußert sich wie gefolgt zu den Vorkommnissen in Belgrad.

Hier geht es zu einem der vielen Youtube-Videos

"Das, was da in Belgrad passiert ist, ist einfach nur bedauerlich und hat nichts im Sport verloren. Für mich war es eigentlich schon im Vorfeld klar, dass es dort Probleme geben wird. Es wurden keine albanischen Fans zugelassen und die Spieler wurden mit Anfeindungen und Hass empfangen. Hut ab, vor unserer Nationalmannschaft, dass sie dort unsere Flagge verteidigt hat. Die Spieler haben großen Mut bewiesen. Nach den Ereignissen stellen sich mir einige Fragen: was wäre passiert, wenn Albanien in Führung gegangen wäre oder das Spiel sogar gewonnen hätte? Das sollte man sich besser nicht ausmalen. Für dieses Spiel waren angeblich 4000 Polizisten abgestellt. Ich frage mich: wo war die Polizei, als serbische Hooligans auf das Spielfeld gerannt sind und die albanischen Spieler geschlagen haben? Glücklicherweise haben einige serbische Fußballer unsere Jungs geschützt. Von der Polizei hingegen kam sehr wenig Schutz.

Ex-Profi Bekim Kastrati war zuletzt für den Oberligisten TuS Bösinghoven am Ball.

Neue Volkshelden wurden geboren

Ich konnte die ganze Nacht kein Auge zudrücken und bin emotional sehr geladen. Ich kenne einige Jungs aus der Mannschaft persönlich und kann nur sagen, dass sie in Belgrad Todesangst hatten. Deshalb wollten sie das Spiel auch nicht fortsetzen. Unter diesen Umständen war ein Fußballspiel nicht mehr möglich. Einige Spieler haben Verletzungen davon getragen, sie wurden in den Katakomben sogar von der Security geschlagen. Ich kann diesen ganzen Hass nicht nachvollziehen. Wenn serbische Sänger in Albanien auftreten, werden sie gefeiert. Und in Belgrad wollten 33.000 Zuschauer elf albanische Fußballer sterben sehen. Die ganzen ersten 45 Minuten waren 'Ubije-Shqiptari-Rufe' zu hören. Das heißt: Tötet die Albaner! Stellt Euch mal vor, ob Ihr Euch auf Spiel und eure Leistung konzentrieren könnten, wenn 33.000 Menschen 'tötet Sie' rufen? Ich kann mich nur wiederholen und großen Respekt an die Mannschaft aussprechen, dass sie den Mut hatte, unter diesen Gegebenheiten zu spielen.

Ich weiß nicht, wie die UEFA jetzt entscheidet. Aber ich wünsche mir Gerechtigkeit. Die albanischen Spieler haben doch nichts gemacht, der ganze Hass ging vom serbischen Publikum aus. Zudem gibt es immer noch keine Beweise, wer die Drohne gesteuert hat. Die Spieler wollten nur die albanische Flagge schützen und das ist völlig legitim. Als die Mannschaft in Albanien angekommen ist, wurde sie von einer Menschenmenge empfangen und gefeiert. Für uns sind diese Spieler Helden."

Und noch eins: Say no to racism!"

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