Einer, auf den es nun ankommen wird, ist Mario Klinger, der seit nunmehr zwei Wochen bei der Sportgemeinschaft unter Vertrag ist. Christoph Klöpper betonte schon bei der Verpflichtung Klingers, dass er sich von dem Allrounder mehr als nur sportliche Qualität erhofft. „Mit seiner Reife ist er für uns ein außergewöhnlicher Spieler“, sagte der Trainer im Rahmen des Heimspiels gegen Viktoria Köln.
Da hätte sich Klinger um ein Haar mit einem Traumtor eingeführt – Nico Pellatz fischte den Ball aber aus dem Winkel. 09 verlor, blamierte sich dann im Pokal, holte einen glücklichen Punkt in Rödinghausen, um nun gegen Verl wieder mit leeren Händen dazustehen. „So läuft das nun einmal, wenn man sich nicht in der Erfolgsspur befindet“, erklärt Klinger.
Der Mittelfeldmann, der im Sommer nach einem Jahr in Homburg vereinslos war, bereut seinen Schritt, an die Lohrheide zu wechseln nicht im Geringsten. Zum einen ist er nach wie vor davon überzeugt, dass Wattenscheid die Kurve kriegt. „Die Qualität in der Mannschaft ist definitiv vorhanden, wir werden uns immer weiter verbessern“, ist sich der ehemalige S04-, RWE- und RWO-Kicker sicher.
Zum anderen sieht er sein Engagement auch als „sehr große Herausforderung“. Von seinem neuen Klub schwärmt er als gebürtiger Essener in den höchsten Tönen: „Ich komme aus dem Ruhrgebiet, da kennt man Wattenscheid. Das ist ein Verein mit Tradition, der mir am Herzen liegt.“
Seine Wertschätzung gewiss zuträglich war auch, dass ihm 09-Präsident Christoph Jacob beim Sponsor Stölting in Gelsenkirchen eine Ausbildungsstelle zum Bürokaufmann vermittelte.
Vom Präsidenten bis zur Putzfrau
Dass viele Wattenscheider Fans kein gutes Haar an dem Vorsitzenden lassen, kann er „nicht nachvollziehen“: „Das Engagement von Herrn Jacob, aber auch Christoph Klöpper ist der Wahnsinn. Sie sind 24 Stunden am Tag mit ihren Gedanken bei dem Verein Wattenscheid 09 und kümmern sich nicht nur um den Fußball, sondern auch darum, dass der Verein im Ganzen vorankommt.“ Über diese Bewertung lässt sich sicherlich trefflich streiten, aber auch die schärfsten Kritiker dürften unterschreiben, dass die Misere nur gemeinsam beendet werden kann. „Die Gemeinschaft ist das A und O. Egal, ob es um den Vorstand, den Trainer, die Mannschaft, die Fans oder die Putzfrau geht – alle müssen an einem Strang ziehen“, hält Klinger fest.
Vorweggehen muss in Siegen und bei den kommenden Aufgaben aber einer wie er. „Diese Rolle nehme ich an“, sagt der 27-Jährige. Vielleicht sogar als Angreifer – denn da sieht ihn Klöpper am stärksten. „Erstmal spiele ich dort, wo der Trainer mich aufstellt und ich der Mannschaft am meisten helfe. Aber ich kann auch Stürmer spielen.“