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Von "Aki" bis "Obi"
Flüchtende Funktionäre

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Von "Aki" bis "Obi": Flüchtende Funktionäre
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Von "Aki" bis "Obi". Manche Fußballfunktionäre hält es bei den Spielen ihrer Teams einfach nicht auf ihrem Sitz.

Es war der 30. April 2013, etwa um 22.15 Uhr, als Hans-Joachim Watzke es nicht mehr aushielt. Der Geschäftsführer von Borussia Dortmund stand von seinem bequemen Sitz auf der Ehrentribüne des Estadio Santiago Bernabéu auf und machte sich auf in Richtung einer deutlich unbequemeren Sitzgelegenheit. Er verbrachte die Schlussphase des Champions League Halbfinales Real Madrid gegen den BVB auf dem Klo. Denn auf der Tribüne wurden seine Nerven zu sehr strapaziert.

Während die Schwarzgelben auf dem Rasen fast noch die 4:1-Führung aus dem Hinspiel verspielten, starrte Watzke lieber die Toilettenwand an, um seinen Blutdruck zu kühlen.

Mit einer Aktion wie dieser ist Watzke mitnichten allein in der Welt des Fußballs. Es gibt zahlreiche Beispiele für Funktionäre, die bei Spielen ihrer Mannschaft die Flucht angetreten haben – oder gar nicht erst erschienen sind. Jüngt war es Günther Oberholz, der Präsident des Regionalligisten FC Kray, der gleich mehrfach in dieser Hinsicht auffällig wurde. Beim Gastspiel der Krayer in Hennef verließ er die Platzanlage in der zweiten Hälfte und verbrachte den Rest des Spiels in einem Fast Food-Restaurant. Nur eine Woche später entschied er sich, beim Derby gegen Rot-Weiss Essen schon nach dem frühen 1:0 zu gehen und erst in der 85. Minute ins Stadion Essen zurückzukommen. Damit kam er immerhin gerade rechtzeitig, um die Siegesfeier nach dem 4:2-Sieg seines Vereins mitzunehmen. „Es ist schade, dass ich die Tore der Jungs verpasst habe, aber nervlich halte ich das einfach nicht mehr aus. Da bleibt mir nichts anderes übrig als zu flüchten“, erklärte Oberholz seine Angewohnheit.

Stocker ging lieber mit dem Hund raus

Genau der gleiche Grund war es auch, der Achim Stocker davon abhielt, überhaupt ein Spiel des SC Freiburg schauen zu können. 37 Jahre lang war er der Präsident des Traditionsvereins aus dem Breisgau, bis er im Jahr 2009 an den Folgen eines Herzinfarktes verstarb. Sein Herz schonte er zuvor stets, indem er den Spiel seines SC fernblieb und lieber mit seinem Hund spazierenging. Eine Macke, die ihn deutschlandweit bekannt machte. Doch gleichzeitig eine Macke, die bedauerlich ist. Wenn man wie Stocker, Oberholz und Co. nicht in der Lage ist, die Spiele der eigenen Mannschaft zu schauen, verpasst man zwangsläufig die Momente, die den Fußball so schön machen – zugegeben verpasst man aber auch die unschönen, über die man sich so richtig aufregt.

Aber es gibt ja auch noch andere Gründe, ein Fußballspiel nicht zu schauen. Hajo Sommers, der Präsident von Rot-Weiß Oberhausen, verpasst etwa regelmäßig die Partien seines Vereins gegen Rot-Weiss Essen. „Ich habe noch nie einen Sieg gegen RWE gesehen, deshalb gehe ich da lieber nicht hin“, sagt Sommers.

Ob Aberglaube oder schwache Nerven: selbst die erfahrensten Funktionäre müssen eben manchmal die Flucht antreten.

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