Verletzungen, umgeschulte Innenverteidiger, Offensivkräfte, die plötzlich verteidigten, oder Fehleinkäufe wie Mounir Chaftar schafften alles – nur keine Konstanz. Doch die „Flickschusterei“ fand im Sommer ein jähes Ende. Mit Timo Perthel für die linke und Stefano Celozzi für die rechte Defensivseite scheint der VfL Bochum eine Großbaustelle endlich geschlossen zu haben.
Letzterer hätte sich zwei Wochen vor seiner Vertragsunterschrift in Bochum nicht vorstellen können, in Liga zwei zu wechseln. Jetzt ist er mit ganzem Herzen dabei: „Für eine Prognose über den Saisonverlauf ist es noch zu früh, aber momentan fühlt sich alles gut an.“
In Bochum hat er schnell erkannt, warum positive Überraschungen wie gegen seinen Ex-Klub VfB Stuttgart nicht die Ausnahme bleiben müssen. Celozzi: „Wir haben ein junges Team, wir haben nur gallige Spieler, aber der entscheidende Vorteil kann sein: Wir sind eine echte Mannschaft!“ Und als Beweis fügt er hinzu: „Die Jungs machen auch im privaten Bereich viel zusammen. Gehen ins Kino oder sitzen im Bermuda Dreieck. Sowas schweißt zusammen.“
Der Deutsch-Italiener ist nach dem guten Start innerlich gelassen und sieht den nächsten Spielen mit großer Freude entgegen. Doch dass er sich bereits in einer Wohlfühlzone befindet, schließt er aus: „Ich bin vielleicht gelassen, aber ich bin nie zufrieden.“ Das Bochumer Umfeld hat er inzwischen in sein Herz geschlossen: „Auch wenn ich noch nicht allzu viel von der Stadt gesehen habe: Hier kann man leben. Und im Stadion war die Stimmung gegen Fürth und Stuttgart einfach Weltklasse. Mich hat sogar mein Vater Pio angerufen und mir erzählt, dass er auch am Fernseher eine Gänsehaut bekommen hat.“
Celozzi macht keinen Hehl daraus, dass sein Ziel wieder die Erste Liga ist. Ob dies mit dem VfL gelingen kann, da will sich der Ex-Frankfurter noch nicht festlegen: „Ich habe mir neue Ziele gesetzt, schaue nicht gerne zurück. Es macht mir einfach Spaß momentan, und durch unseren guten Start werden viele Dinge für die Mannschaft einfacher.“
Das Spiel gegen einen seiner Ex-Klubs, den VfB Stuttgart, für den er drei Jahre spielte, hat ihn in seinem Entschluss noch einmal bestärkt: „Hier habe ich das, was ich haben will: regelmäßige Einsätze. Das ist auch der Grund, warum ich hier bin. Ich fühle mich fit, bin in einem guten körperlichen Zustand und so kann ich der Mannschaft helfen.“
Neben ehemaligen Teamkollegen wie Sven Ulreich und Antonio Rüdiger hatte sich Celozzi besonders gefreut, seinen letztjährigen Trainer Armin Veh wiederzusehen. Celozzi: „Meine Eltern und Veh sind quasi Nachbarn. Persönlich schätze ich Armin Veh sehr. Wir haben ein super Verhältnis.“
Wohltuend, dass ein Spieler offensichtlich seine Meinung nicht revidiert, obwohl er nach überstandener Verletzung in der Rückrunde der letzten Saison beim damaligen Eintracht-Trainer nicht mehr zum Einsatz kam. Celozzi: „Sowas muss man trennen.“
Der 25-Jährige verriet übrigens, welche Schlüsselszene ihn darin bestärkt hat, dass er mit seiner Mannschaft eine erfolgreiche Saison spielen kann: „Wir kassieren in Aue den Ausgleich und ich habe gedacht: Jetzt wird sich zeigen, was wir drauf haben. Dass es am Ende dann ein 5:1 gab zeigt, dass wir erfolgreich sein können, wenn wir spielerisch nicht gut auftreten.“