Nach einem Spaziergang mit Teamkollege Selim Gündüz nimmt sich Marco Terrazzino noch ein wenig Zeit, um über seine ersten Wochen in Bochum zu plaudern. Zwar merkt man dem Offensivspieler die vorangegangenen kräftezehrenden Minuten gegen den russischen Erstligisten Terek Grozny an, dennoch ist der Neuzugang vom SC Freiburg völlig entspannt: „Ich bin mit den ersten Wochen hier in Bochum sehr zufrieden. Integrationsprobleme gab es keine und ich bin überrascht, wie gut diese völlig neu zusammengestellte Truppe harmoniert.“
Doch nicht nur auf dem Rasen, auch abseits hat der Deutsch-Italiener sich schnell zurechtgefunden. „Bochum und ich, das ist Liebe auf den ersten Blick. Auch wenn ich noch lange nicht alles von der Stadt gesehen habe, so finde ich es hier total cool. Ich liebe es zum Beispiel im Café zu sitzen, da kommen wohl meine italienischen Wurzeln durch. Im Bermuda Dreieck habe ich alles gefunden, was ich brauche“, erklärt Terrazzino und fügt hinzu: „Da ist es zwar zuweilen ein wenig laut, aber als gebürtiges Mannheimer Stadtkind kommt mir sogar das entgegen.“
Und Trainer Peter Neururer kommt entgegen, dass er für die Offensive jemanden hat, der den etablierten Herren, Piotr Cwielong und Yusuke Tasaka, wie man in der Fußballersprache sagt „endlich Feuer unterm Hintern“ macht. Viele im VfL-Umfeld sind sich sicher, dass die Verpflichtung Terrazzinos auf den offensiven Außenbahnen den gewünschten Konkurrenzkampf schafft. Terrazzino: „Ich freue mich, dass es am Samstag losgeht und wünsche mir einen Heimsieg in einem vollen Stadion. Darauf haben die Anhänger lange gewartet. Ein guter Start würde uns beflügeln.“
In den nächsten Tagen weiß der Ex-Freiburger, woran er noch arbeiten muss: „Ich werde meine Defensivarbeit weiter forcieren, aber ich hoffe natürlich, dass ich meine Stärken in der Offensive einbringen kann.“ Was das sein kann, zeigte er in der Vorbereitung: Ein schnelles Umschaltspiel, zügig zum Abschluss zu kommen und der Versuch für das Team Akzente zu setzen – das sind Dinge, die Terrazzino gegen Greuther Fürth in die Waagschale werfen will.
In Bochum will er den nächsten Schritt machen und ärgert sich: „Ich hätte in meiner Fußballkarriere schon weiter sein können, aber ich habe in meiner Vergangenheit nicht genug für meine Athletik getan. Dadurch bin ich oft verletzt gewesen.“ Umso akribischer hat er sich in der Vorbereitung auf die neue Spielzeit fokussiert, ohne dabei allzu verbissen zu agieren: „Ich bin ein umgänglicher Mensch, der mit jedem gut zurechtkommt. Mit mir kann man viel Spaß haben.“
Damit könnte sich der Offensivspieler schnell in die Herzen der Fans spielen, denn Spaß haben die Fans des VfL Bochum in den letzten drei Jahren weitgehend vermisst, und Spaß ist vielleicht das, was sich Bochums Anhänger am sehnlichsten für den Saisonauftakt wünschen – Spaß an der Leistung und am Ergebnis ihres Teams.