Der Nachfolger ist noch nicht gewählt - und auch der bisherige Amtsinhaber will sich in Zukunft weiter intensiv einbringen.
Im Vorfeld hatte noch niemand Verdacht geschöpft. Eigentlich war Trainer Jürgen Klopp für die Eröffnungs-Pressekonferenz vorgesehen, die Borussia Dortmund im Trainingslager in Bad Ragaz veranstaltete. Doch kurzfristig wurde umdisponiert: Aus organisatorischen Gründen, so verkündete es der Verein am Dienstagnachmittag, werde nicht Klopp, sondern Kapitän Sebastian Kehl auf dem Podium sitzen. Da ahnte noch niemand, dass es Kehls letzter Auftritt als Kapitän sein würde.
Denn das war es, was der Mittelfeldspieler tags darauf mit gefasster Stimme und eher nüchternen Worten verkündete: Da er seine aktive Karriere beim BVB nach der kommenden Saison beende, habe er sich entschlossen, "mit dem Kapitän jetzt Schluss zu machen". Schon Ende der vergangenen Saison hatte er Verein und Trainer informiert, dass sein sechstes Jahr als Kapitän auch sein letztes sein würde. In dieser Zeit konnte er mit dem Gewinn der Deutschen Meisterschaft 2011 und dem Double 2012 große Erfolge feiern. "Das war sicherlich ein ganz besonderer Moment", erinnerte sich Kehl. "Auch ansonsten habe ich sehr viele schöne Momente mit der Mannschaft erlebt, die werden in dieser Saison sicherlich fortgeschrieben werden. Es gab aber auch andere Zeiten, als Spieler - allerdings noch nicht als Kapitän - erlebte er die Beinahe-Insolvenz des BVB und sportlich magere Jahre.
"Es hat mich sehr, sehr stolz gemacht, Kapitän von Borussia Dortmund zu sein", sagte der 34-Jährige. "Ich habe diese Verantwortung wahnsinnig gerne getragen." Aus diesem Verantwortungsbewusstsein erklärte er nun auch seinen Rücktritt: Kehl will "den Staffelstab weiterreichen", solange er noch die Möglichkeit hat, seinem Nachfolger mit Rat und Tat und der geballten Erfahrung aus sechs Jahren Kapitänsamt beizustehen.
Still und leise aufs Altenteil zurückziehen will sich der Ex-Kapitän nicht. Dem Spielerrat wird er weiter angehören und auch sportlich will er weiter eine wichtige Rolle spielen. "Meine Rolle wird sich intern und auf dem Platz nicht unbedingt ändern", kündigte er an. "Ich werde nichts wegschenken, das kann ich versprechen."
Wer Kehls Nachfolger wird, ist noch nicht entschieden - doch der nun frühere Amtsinhaber ist sich sicher: "Es gibt sehr viele Kandidaten. Ich bin nicht bange, dass diese Rolle auch in der kommenden Saison gut besetzt sein wird."