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Grob getarnte Mafia

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WM-Kommentar: Grob getarnte Mafia
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Am heutigen Donnerstag startet die WM in Brasilien. Die Fans sind in großer Vorfreude - doch es gibt auch sehr kritische Aspekte - ein Kommentar.

Wohl noch nie in der Geschichte der Fußball-Weltmeisterschaft haben sich in den Kelch der Vorfreude so bittere Tropfen an Vorbehalten und Empörung gemischt. Die Proteste eines großen Teils der brasilianischen Bevölkerung gegen die zynische Gigantomanie der eigentlich nur noch verabscheuungswürdigen FIFA wird nur von dem Teil der Fußball-Fans nicht wahrgenommen, denen ohnehin alles egal ist und deren Kopf so hohl ist wie der Ball selbst.

Doch Proteste der Fans würden ohnehin verhallen. Selbst die Medien sind relativ machtlos gegen Blatter und Konsorten. Zumindest sind die Berichte vom Zuckerhut und der Wut der Menschen dort über die monströsen Bauwerke größtenteils nicht geprägt von Angepasstheit, wie sie in der Sportberichterstattung verbreitet ist.

Die Frage bleibt, warum die mächtigen europäischen Verbände, Vereine, Spieler und Trainer sich weiterhin dieser nur grob getarnten Mafia des Paten Blatter unterwerfen. Warum bringt kaum einer dieser ansonsten ungemein aggressiv um ihre Interessen kämpfenden Persönlichkeiten die Courage auf, gegen diese frühkapitalistische Verbands-Diktatur aufzubegehren? Ein Land wie Brasilien geradezu sehenden Auges in eine Zerreißprobe rennen zu lassen, die einen völlig offenen Ausgang hat! Eigentlich kann man nur hoffen, dass sie den Titel holen. Schaurig die Vorstellung, dass der Gastgeber vorzeitig ausscheidet und das Turniers unter Bürgerkriegsbedingungen fortgeführt wird.

2,8 Milliarden Euro muss ein Land, in dem immer noch nicht alle satt werden, aufbringen, um den FIFA-Fürsten zwölf komplett sinnlos große Arenen für ihre Spiele zu Füßen zu legen. Geld, das an allen Ecken und Enden fehlt. Wer Demonstranten gegen diesen Wahnsinn als Nestbeschmutzer und Störenfriede abtut, der hat nicht kapiert, dass Fußball mittlerweile sehr wohl und weltweit ganz viel mit Politik zu tun hat.

Und ein Ende ist nicht in Sicht. Im Gegenteil, es wird immer schlimmer. Die WM 2022 in Katar mutet fast schon wie eine überdrehte Satire an. Aber auch hier: Kaum Protest, kein Widerstand von der Fußballbasis. Eine reine Schande ist das! Doch was will man erwarten? Fußball ist halt komplett in die Hände gieriger Vermarkter und Schacherer geraten. Was interessiert die Korruption, wenn damit auch Geschäfte zu machen sind?

Und die eigentlichen Protagonisten, die Spieler und Trainer? Ab dem zwölften Geburtstag werden sie gedrillt auf Konkurrenz, Leistung und Gehorsam. Sie können sich zwar allen Scheiß der Welt kaufen, aber eine freie, kritische Meinung, einen eigenen Kopf, der nicht nur zum Haare schneiden auf dem tätowierten Hals thront, der ist für sie unerreichbar.

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