MSV Duisburg

Eier im Tor und in der Hose

Sportdirektor Ivica Grlic war zwar mit dem Resultat, aber nicht mit dem Auftritt der Elf im ersten Durchgang einverstanden: "Wir haben einen glücklichen Sieg gelandet, weil sich das Team reingebissen hat."

Für Karsten Baumann war es ein ganz besonderes Match, denn wäre Spiel eins nach der Entscheidung des MSV, den Vertrag des Trainers nicht zu verlängern, in die Hose gegangen, hätte es sogar seine sofortige Demission zur Folge haben können. Dementsprechend erleichtert war Baumann: "So, wie der VfL aufgetreten ist, haben es nicht viele Teams bei uns geschafft. Osnabrück hat unser Problem aufgezeigt: Wenn wir unter Druck geraten, haben wir nicht die spielerischen Mittel, uns daraus zu befreien. In der Pause haben wir uns dann aber zusammengerauft und den Sieg erzwungen. Wir haben zwar nicht viel besser gespielt, aber den unbedingten Willen gezeigt, der in der 3. Liga ausschlaggebend ist."

Baumanns Kollege, Maik Walpurgis, haderte derweil mit dem Schicksal: "Es ist schwer erklärbar, wenn man 60 Minuten die bessere Mannschaft ist, aber verliert. Wie in fast allen Auswärtsspielen erhalten wir mal wieder Komplimente, haben aber keine Punkte. Das geht mir tierisch auf den Zeiger. Dass wir uns nach einer Standardsituation so ein Osterei gefangen haben, ist besonders bitter."

Mit Blick auf den MSV schob Walpurgis nach: "Sowohl wir als auch Duisburg können unter den schwierigen Voraussetzungen im letzten Sommer mit den nunmehr 51 Punkten zufrieden sein. Beide Vereine stehen im oberen Tabellendrittel. Das ist gut und ich wünsche dem MSV wie auch meinem Kollegen Karsten alles Gute für die Zukunft."

Den Pass nahm Baumann auf: "Ich wünsche dem VfL und Maik ebenfalls alles Gute, aber uns am Ende einen Punkt mehr als Osnabrück."

Ratajczak: "Wir hatten Eier in der Hose." Schließlich kämpfen beide Teams noch um Platz vier, der zur Teilnahme am DFB-Pokal berechtigt. Einen Schritt, den Kevin Wolze unbedingt gehen will: „Die erste Halbzeit war richtig schlecht von uns, aber nach den Umstellungen sind wir gut zurückgekommen. Wir werden bis zum Schluss alles geben, um Platz vier zu erreichen und den Pokal zu holen.“

Michael Ratajczak fasste zusammen: „Wir haben den nächsten Schritt zur Zielerfüllung gemacht. Wir wollen Karsten Baumann schließlich einen vernünftigen Abschied ermöglichen. Wir sind alle Kerle, hatten Eier in der Hose und wollten unbedingt gewinnen. Das hat sich ausgezahlt.“

Phil Ofosu-Ayeh ärgerte sich über die schlechte Leistung: „Der erste Durchgang war eine Katastrophe. Ich weiß auch nicht, warum wir immer eine Halbzeit verschenken. Ein Erklärungsansatz wäre vielleicht, dass wenn die erste Aktion nicht klappt, wir sofort unruhiger werden. Es ist dann eine Kopfsache, denn uns fehlen auch die Typen, die das Ding herumreißen. In der Halbzeit haben wir uns gemeinsam gepusht, dann die Zweikämpfe gewonnen und sind so ins Spiel gekommen. Am Ende war der Sieg glücklich.“

Aufsichtsrats-Chef Jürgen Marbach resümierte: „Mich freut das Ergebnis für den Coach, aber wir haben sicher schon schöner gespielt.“