Deshalb bekam er in Bochum einst den Spitznamen „Rakete“. Außerdem war er damals der erste deutsche Spieler, der innerhalb der Bundesliga für eine Million D-Mark wechselte – von Bochum zu Eintracht Braunschweig.
Jetzt scheint der VfL endlich eine neue „Rakete“ gefunden zu haben. Lukas Klostermann wird trotz seiner erst 17 Jahre jedenfalls schon als schnellster Spieler in Bochum gehandelt. Nicht ohne Grund.
Zwischen seinem 12. und 16. Lebensjahr nahm er viermal am Jugend-Leichtathletik-Wettbewerb „Deutschland sucht den Supersprinter“ teil - und gewann viermal. Klostermann, in Herdecke geboren, fand dann aber doch seine Lieblingssportart. „Fußball in einer Mannschaft macht eben mehr Spaß als alleine auf der Tartanbahn zu laufen.“
Debüt in der Startelf winkt
Und so schnell er damals zum „DSDS“-Titel lief, so schnell gestaltet sich plötzlich seine Fußballkarriere. Der Rechtsfuß ist auf der Überholspur, rückte nach nur einem Einsatz in der U23 direkt in den Profikader, kam dort schon fünfmal zum Einsatz und dürfte in Köln am Ostermontag (20.15 Uhr) zum ersten Mal in der Startelf stehen – vor seiner persönlichen Rekordkulisse von 50.000. „Kaiserslautern war schon ein Erlebnis, aber was ich so aus dem Fernsehen von Köln weiß, ist das noch einmal eine ganz andere Hausnummer.“
Am trainingsfreien Dienstag war Klostermann nicht nur mit Schulbüchern beschäftigt, sondern auch im Internet – und zwar auf Autosuche. Denn pünktlich zu seinem 18. Geburtstag am 3. Juni möchte er einen eigenen Wagen besitzen. Im Dezember hat er den Führerschein gemacht und über Nacht ist quasi die Finanzierung des ersten eigenen Gefährts gesichert. Für seine Einsätze bei den Profis ist er bisher mit rund 6.000 Euro an der Punktprämie beteiligt. Und in den letzten Spielen könnte es noch einmal mehr werden, was die Autosuche etwas einfacher machen würde.
Post vom DFB?
Doch der Youngster ist längst noch nicht am Ziel seiner Träume. „Ich habe jetzt schon ein paar Mal für die Westfalen-Auswahl gespielt, aber natürlich träume ich davon, auch einmal Post vom DFB zu bekommen.“ Ob für die U-18- oder die U-19-Nationalmannschaft, werden die nächsten Monate zeigen. Fakt ist, viele 17-Jährige, die in der zweiten Liga regelmäßig zum Einsatz kommen, gibt es nicht. Und viel schnellere Abwehrspieler wohl auch nicht. Dabei hat Klostermann früher in Gevelsberg oder später beim SSV Hagen weiter vorne gespielt und ist erst in Bochum in die Rolle des rechten Außenverteidigers geschlüpft.
Am vergangenen Samstag plauderte Klostermann am Rande des U-19-Spiels des VfL gegen Bielefeld mit seinem früheren Verbandstrainer Helmut Horsch, für den er auch im Länderpokal mit der Westfalen-Auswahl schon aktiv war. Man kann darauf wetten, dass Horsch Klostermann den Verantwortlichen beim DFB wärmstens empfehlen wird.
Auch wenn Peter Neururer zur Wochenmitte noch eisern über seine personellen Überlegungen in Sachen Köln schweigt, so darf man davon ausgehen, dass Klostermann für Slawo Freier in die Mannschaft rückt. Gegen den starken Kölner Angriff ist es nahezu zwingend erforderlich, mit einem schnellen rechten Verteidiger zu operieren, zumal Freier gegen Energie Cottbus in der Rückwärtsbewegung große Probleme hatte.