BVB: Einzelkritik

Mkhitaryan und die langsame Golf-1-Abwehr

Wegbereiter und erneut bester Borusse war Henrikh Mkhitaryan. Der Armenier, der schon am Samstag beim Sieg gegen Bayern München zu den besten Dortmunder gehörte, war auch am Dienstagabend kaum zu stoppen und brachte seine Mannschaft mit dem Treffer zum 1:0 auf die Siegerstraße.

Die BVB-Spieler in der Einzelkritik:

Roman Weidenfeller (2-): Eine starke Fußabwehr gegen de Bruyne, mehr Schüsse musste er im ersten Durchgang nicht abwehren, weil die Wolfsburger entweder an den Pfosten oder vorbei zielten. In Hälfte zwei auf dem Posten, wenn es nötig war, und nur bei einem Versuch unsicher (71.). Bewahrte sein Team mit drei Reflexen binnen weniger Sekunden vor einer ganz heißen Schlussphase (81.).

Lukasz Piszczek (4+): Bekam vor allem Perisic in Hälfte eins nicht richtig in den Griff und gewann nur gut 40 Prozent seiner Duelle. Nach vorne zudem mit Fehlern in Ballverarbeitung und -weiterleitung. Legte nach dem Seitenwechsel in der Abwehrarbeit etwas zu.

Sokratis (3): Ein Querschläger, ein unnötiger Fehlpass, ansonsten über weite Strecken grundsolide in der Zentrale, obwohl er nicht jedes Duell gegen den guten Olic für sich entscheiden konnte.

Mats Hummels (2-): Bestach erneut durch eine unglaublich gute Zweikampfquote, die vor der Pause bei über 90 Prozent lag. Rückt fast immer im richtigen Moment vor und öffnete dadurch nur einmal durch einen anschließenden Fehlpass Räume für einen Wolfsburger Konter.

Erik Durm (3-): De Bruyne und zeitweise Perisic stellten ihn vor mehr Probleme als Robben und Bale zusammen. Gewährte seinen Gegenspielern ein bisschen zu viel Platz. Nach vorne mit viel Schwung, in letzter Konsequenz aber ohne Fortune bei seinen Hereingaben.

Sebastian Kehl (3): Zur Stelle, wenn er gebraucht wurde, als einziger „Sechser“ aber insgesamt nur selten im Mittelpunkt, weil der VfL fast ausschließlich über die Außenbahnen angriff. Kam in den ersten 45 Minuten nur auf 13 Ballkontakte. Sehr passsicher.

Milos Jojic (3+): Erneut mit einem Auftritt der Marke „sehr vielversprechend.“ Fand eine gute Mischung aus blitzschnellem Umschaltspiel und ruhigem Spielaufbau. Sehr ball- und passsicher und mit der Fußspitze Wegbereiter zum 2:0, als er Reus in die Tiefe schickte.

Henrikh Mkhitaryan (2+): Wie schon in München der auffälligste Borusse und nach tollem Lauf inklusive präzisem Schuss mit dem wichtigen 1:0. Legte weite Wege zurück, bot sich ständig als Anspielstation an und brachte fast jeden Ball zum eigenen Mann. Wenn er aufs Gas drückte, wirkten die Spieler aus der Autostadt teilweise wie ein in die Jahre gekommener Golf I.

Marco Reus (3): Ebenfalls sehr agil. Entzog sich immer wieder gut dem Zugriff der Wolfsburger Abwehr, wirkte unterm Strich an diesem Abend aber nicht ganz glücklich, weil er immer wieder einen Moment zu lange mit dem Abspiel wartete oder den Ball etwas zu hart spielte. Dass er trotzdem die Treffer zum 1:0 und 2:0 vorbereitete, spricht für seine Klasse.

Kevin Großkreutz (4+): Bis auf wenige Ausnahmen offensiv solide, bis auf genauso wenige Ausnahmen aber auch unauffällig. Ein guter Abschluss (39.). Mitunter nicht eng genug beim aufrückenden Träsch, der aus dem Halbfeld zu unbedrängt flanken durfte. Auch in den zweiten 45 Minuten nicht immer aufmerksam.

Robert Lewandowski (3+): Ließ keine Zweifel daran aufkommen, dass er sich mit einem Titel aus Dortmund verabschieden möchte. Schaffte mit viel Aufwand Platz für die nachrückenden Dortmunder, behauptete viele Bälle und zeigte seine Klasse als Torjäger beim 2:0. Konnte sich in den direkten Duellen allerdings seltener als sonst durchbeißen und spielte bei guten Kontergelegenheiten die letzten Bälle mehrfach in die Beine der Wolfsburger.