Aufräumer statt Papa
Eric van der Luer ist zweifelsohne ein guter Trainer. Der niederländische Fußballlehrer punktet sowohl mit seinem Fachwissen, aber allem voran mit seinen zwischenmenschlichen Stärken. Doch genau diese haben ihm am Ende beim KFC das Genick gebrochen. Bei so vielen Problemkindern im Kader hilft der allerbeste Pädagoge nicht. Van der Luer hat seinen selbsterklärten „Pflegefällen“ zu lange den Rücken gestärkt und freigehalten. Als es drauf ankam, erhielt van der Luer das Dankeschön für seine Streicheleinheiten, sein Verständnis, seine Gutgläubigkeit. Die Mannschaft ließ ihren Lieblingstrainer im Endspiel in Bochum im Regen stehen.
„Papa“ van der Luer musste gehen, „Stiefvater“ Erhan Albayrak kam. Und dieser kennt kein Erbarmen. Die Zeit des Mitleids, des Verständnisses für alle Weh-Wehchen auf und neben dem Platz, ist vorbei. Albayrak arbeitet mit den Mitteln, die diese „Pflegefälle“ benötigen. Eine klare Linie, eine harte Hand, keine Sonderprivilegien mehr. Unter Albayrak wird alles dem Team, dem KFC Uerdingen, dem Erfolg untergeordnet. Im Training wird nicht mehr gelacht, sondern malocht. Wer auf harte Arbeit keinen Bock hat, der fliegt. Problemkindern kann man eine, zwei, auch drei Chancen geben, aber irgendwann reißt der Geduldsfaden. Albayrak macht das, was van der Luer verpasst hat: er räumt auf!