Kennen Sie das? Jemand schleppt Sie mit in einen Kinofilm, den sie eigentlich überhaupt nicht sehen wollen. Schon früh wissen Sie, wie der Streifen enden wird, doch die Story zieht sich einfach nur ewig lang hin wie ein Kaugummi und sorgt nicht gerade für viel Vergnügen im Kinosaal.
Die Fans von Borussia Dortmund müssen sich innerhalb der letzten anderthalb Jahre in etwa so gefühlt haben, als säßen sie in einem schlechten Film. Dass Hauptdarsteller Robert Lewandowski seinen Vertrag nicht mehr verlängern und stattdessen lieber heute als morgen zu Bayern München wechseln würde, war schon lange klar. Dass die offizielle Bestätigung des ablösefreien Transfers erst Anfang Januar – ein halbes Jahr vor Vertragsende des polnischen Nationalstürmers – erfolgen würde, war ebenfalls offensichtlich. Doch die Begleiterscheinungen dieses Vereinswechsels waren ein einziges Ärgernis für den BVB und alle seine Anhänger.
Ständige Störfeuer
Lewandowski wurde mit der Zeit zu einem echten Antihelden. Auf der einen Seite lieben ihn die Fans für seine Tore, die er trotz aller Nebengeräusche nach wie vor pflichtbewusst erzielt, auf der anderen Seite sorgte er aber im Verbund mit den Bösewichten dieser Geschichte – seinen beiden Beratern – für jede Menge Ärger in der Fangemeinde. Ständige Störfeuer sorgten dafür, dass der Film zu einer echten Schmierenkomödie geriet.
Doch nun ist der Abspann endlich in Sicht. Der ablösefreie Wechsel des 25-Jährigen nach München im Sommer ist seit Samstag perfekt. Zwar hatte die Geschichte keine überraschende Wendung kurz vor dem Showdown mehr zu bieten, doch die Fans der Schwarzgelben dürfen den Abschluss auch als Happy End betrachten. Denn was schon fast wie eine unendliche Geschichte erschien, ist nun endlich vorbei. Und Grund zur Hoffnung gibt es auch: Die Filmemacher des BVB arbeiten schließlich im Hintergrund schon längst an neuen, deutlich besseren Streifen – mit anderen Hauptdarstellern.