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BL NR 6: Topspiel eskaliert
"Mordversuche", blaue Ordner und prügelnde Frauen

Oberhausen: Die Stimmen zu den Tumulten in Königshardt
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Das Bezirksliga-Topspiel zwischen den Sportfreunden Königshardt und Blau-Weiß Oberhausen nahm ein unerfreuliches Ende. Am Pfälzer Graben flogen die Fäuste.

Sowohl das angekündigte Sprüche-Duell zwischen Thorsten Möllmann und Dirk Wißel als auch der 2:1-Erfolg der Sportfreunde Königshardt gerieten angesichts der Tumulte nach dem Abpfiff vor den Mannschaftskabinen in den Hintergrund. Es kam zu einer handfesten Auseinandersetzung, an der sowohl Spieler als auch Trainer, Offizielle und Zuschauer beteiligt waren. Zudem soll es eine Kampfhandlung zwischen Blau-Weiß-Spieler David Möllmann und einer Frau gegeben haben, die nach RS-Informationen bei der zweiten Mannschaft des FCR Duisburg Fußball spielen soll. Ferner habe die Polizei zwei private Anzeigen wegen Körperverletzung aufgenommen.

RS fragte bei den Beteiligten nach: Was war da los?

Thorsten Möllmann (Trainer Blau-Weiß Oberhausen): "Während des gesamten Spiels habe ich mich darüber aufgeregt, dass unser bester Mann, Ümit Ertural, in einer Tour getreten wurde. Das waren keine normalen Fouls, sondern Mordversuche. Er wurde mehrmals übel getroffen, obwohl der Ball gar nicht in der Nähe war. Letztlich hatte der Gegner zehn Minuten vor dem Ende sein Ziel erreicht. Ümit wurde kaputtgetreten und musste ins Krankenhaus gebracht werden. Er wird uns mehrere Wochen fehlen. Ich war sauer darüber, dass der Schiedsrichter nicht bereit war, diesen Spieler frühzeitig zu schützen. Zwei Spieler von Königshardt hätte man vom Platz schmeißen sollen. Das habe ich dem Schiri auf dem Spielfeld und auf dem Weg in die Kabine gesagt. Er hat deshalb schließlich einen Sonderbericht verfasst. Damit kann ich aber leben, denn das hatte nichts mit den Tumulten danach zu tun.

Die Liga in der Übersicht: reviersport.de/fussball/220189-1314-spieltag.html

Es heißt wahrscheinlich nun überall, dass wir nicht verlieren können. Aber das ist nicht richtig, für den Ärger waren andere zuständig. Mein Co-Trainer Carsten Kemnitz und ich wurden vor der Kabine von zwei Frauen ganz übel beleidigt. Als Carsten eine der Frauen zur Seite schob, bekam er von ihrem Bruder zwei Schläge gegen den Hinterkopf und es eskalierte schließlich. Königshardt hatte das Ganze überhaupt nicht im Griff. Kein Wunder, denn die Ordner waren auch alle komplett blau. Das hat auch später die Polizei registriert. Auch mein Sohn David war mitbeteiligt. Eine blonde Frau hat ihm von hinten ins Gesicht geschlagen und er hat sich daraufhin gewehrt. Er hätte nichts machen sollen, das habe ich ihm auch gesagt. Aber wenn man geschlagen wird, ist es eben nicht einfach, die Ruhe zu bewahren. Alles in allem ist das ganze sehr schade für den Fußball. Ich haue meine Sprüche regelmäßig raus, um die Liga interessant zu machen und ein wenig Spaß zu machen. Bei Sprüchen muss es aber auch bleiben. Wenn Leute körperlich angegriffen werden, ist es schon sehr bitter."

David Möllmann (Spieler BWO):

"Nach dem Spiel herrschte eine sehr giftige Atmosphäre. Meine Kollegen und ich waren schon in der Kabine und sind dann wieder rausgelaufen, weil es plötzlich ein großes Geschrei gab. Ich bemerkte dann eine blonde Frau, die meinen Vater lautstark beschimpfte und rumschrie. Ich gab ihr einen ganz leichten Schubser mit der Schulter und sagte ihr, dass sie ruhig sein soll. Als ich mich umdrehte, bekam ich von ihr einen Schlag ins Gesicht. Daraufhin habe ich reflexartig zurückgeschlagen. Das habe ich sicher nicht gewollt, aber als ich im Gesicht getroffen wurde, überkam es mich für einen kurzen Moment."

Carsten Kemnitz (Co.-Trainer BWO):

"Die Situation eskalierte vor den Kabinen. Thorsten und ich haben uns über die Schiedsrichterleistung beschwert und niemanden von Königshardt direkt kritisiert. Auf einmal kamen zwei Frauen ins Spiel und fingen an, mich und Thorsten lautstark zu beschimpfen. Eine davon war die Mutter von Sportfreunde-Spieler Marc Janßen, der kurz vor Schluss eingewechselt wurde. Da sie nicht aufhören wollte zu beleidigen, habe ich sie am Arm gepackt und zur Seite geschoben. Das war kein Schlag oder ähnliches. Es gibt genug Zeugen, die das bestätigen können. Daraufhin schaltete sich ihr Bruder ins Geschehen ein und schlug mir vor den Hinterkopf. Er hat mich zum Glück nicht richtig getroffen. Daraufhin ging das ganze Theater auch richtig los. Auch meine Tochter und ihr Mann standen mitten im Getümmel und bekamen sogar einen Tritt eines Betreuers der Sportfreunde ab. Das ist auf dem Reviersport-Video gut zu erkennen." Marc Schwan (Sportlicher Leiter, SF Königshardt):

"Zunächst einmal muss ich mich gegen die Vorwürfe von Thorsten Möllmann wehren, dass eine Verletzung von Ümit Ertural bewusst in Kauf genommen wurde. Er ist sicherlich ein Spieler, der in dieser Liga oftmals nur mit Fouls zu bremsen ist. Aber da waren mit Sicherheit keine absichtlichen Aktionen dabei. Die Aktion, die zu seiner Verletzung führte, war ein Pressschlag. Das hat er mir am Spielfeldrand auch bestätigt, als ich mich über seinen Zustand erkundigt habe. Thorsten Möllmann war schon nach dieser Aktion nicht zu bremsen. Er lief auf den Platz, als Ümit auf dem Boden lag und lieferte sich dabei ein Wortgefecht mit einem unserer Spieler. Die Diskussionen von seiner Seite mit unseren Spielern und dem Schiedsrichter nahmen daraufhin kein Ende und zogen sich bis zu den Kabinen.

Ich habe versucht ihn zu beruhigen, aber er war einfach nicht zu bremsen. Was dann passiert ist, sind Dinge, die wir auf unserer Anlage nicht sehen wollen. Es entstand eine große Menschentraube, aus der die Eskalation hervorging. Daran waren auch zwei oder drei Frauen beteiligt. Wer genau dabei war und wer zuerst geschlagen hat, kann ich nicht sagen, denn ich war zunächst bemüht, meinen siebenjährigen Sohn in Sicherheit zu bringen. Wenn es tatsächlich so war, dass Leute von unserer Seite an der Eskalation beteiligt waren, verurteilen wir das aufs Schärfste. Ich möchte deshalb auch keine Position beziehen, weder für uns noch gegen uns. An solchen Dingen sind immer zwei beteiligt. Über den Sieg kann ich mich nach diesen Szenen leider nicht mehr freuen."

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