RWE: Bilgin-Transfer

Welling klärt auf

Ali Bilgin gehört zu jenen Spielern, die RWE-Anhängern ans Gemüt gehen. Es ist die Ahnung von gar nicht so historischen aber gefühlt doch unerreichbar weit vergangenen Zweitliga-Zeiten, an die allein der Klang seines Namens appelliert.

Daher geriet der 31-Jährige ohne eigenes, geschweige denn rot-weisses Zutun in die Diskussion. Dass der gebürtige Essener nach seinem Exkurs in die Türkei zwischenzeitlich ohne Verein dastand, war kein Geheimnis und Bilgin gehört eben auch zu jenen Namen, die stets im Dunstkreis des Vereins wabern.

So war der Champions-League-erfahrene Mittelfeldmann schon vor Wochen Gegenstand der Diskussion. Zumal Rot-Weiss Essen einen kreativen Techniker seines Zuschnitts so gut gebrauchen könnte wie einen elften Feldspieler.

Ein Wunschtraum. Genauso wie Bilgins Transfer zu einem Viertligisten? Nun ja. Dass sich der Mann, der vor gut drei Jahren noch für Fenerbahce Istanbul vor den Ball trat, überhaupt mit der Regionalliga würde anfreunden können, schien nicht realistisch. Nun aber haben die Sportfreunde Lotte eben jenen Ali Bilgin einfach mal verpflichtet.

Die rot-weisse Volksseele kochte, warf den Essener Verantwortlichen gleichsam Untätigkeit vor. Erst recht, nachdem Bilgin auch noch beteuerte, RWE habe ihn nicht angerufen. Allerdings will der 1. Vorsitzender das nicht auf sich sitzen lassen und leistet Aufklärungsarbeit. „Zu Ali Bilgin bestand in den letzten Jahren immer Kontakt. Damian Jamro etwa war sogar bei ihm auf der Hochzeit. Nur, um diese Bindung mal zu dokumentieren. Wir haben uns auch schon einmal mit seinem besten Freund, seinem Berater getroffen und finanzielle Bedingungen nicht einmal ausgetauscht, sondern nur gehört, was im Raum steht. Finanziell haben wir da keine Chance“, betont Michael Welling.

Nicht nur also, dass die freundschaftliche Beziehung zwischen Lottes Trainer Ramazan Yildirim eine Rolle gespielt hat. Vor allem muss RWE erkennen, dass im Tecklenburger Land andere Bedingungen vorherrschen. „Wir haben ein Budget. Im Rahmen dessen bewegen wir uns und alles, was darüber hinaus geht, können wir uns nicht leisten. Und dann müssen wir auch nicht anrufen und ‚bitte, bitte‘ sagen“, findet Welling. Gerne an der Hafenstraße gesehen freilich hätte ihn auch der Vorsitzende: „Er ist ein Essener Junge und spielt eine Position, die bei uns möglicherweise vakant ist. Von daher ist klar, dass man vielleicht in diese Richtung denkt, aber finanziell: keine Chance!“