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Interview: Rettig
"Der MSV hat ein Ausrufezeichen gesetzt"

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Interview: Andreas Rettig über Doping, Fans und den MSV
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Am Samstag wird Andreas Rettig in Dortmund den Supercup verfolgen. Im Interview mit RevierSport spicht er über Doping, Fans und den Fußball im Revier.

Im Revier stand die DFL zuletzt im Blickpunkt, als dem MSV Duisburg die Lizenz für die 2. Bundesliga verweigert wurde. Wie haben Sie den Beschluss erlebt? Zunächst einmal kann ich sagen, dass auch wenn die Entscheidung richtig war, sie allen Beteiligten nicht leicht gefallen ist. Im Nachgang konnten wir jedoch beobachten, was mit Solidarität möglich ist. Man muss allen Verantwortlichen großen Respekt zollen, wenn man sieht, dass sie innerhalb kürzester Zeit die Auflagen für die Lizenz für die 3. Liga gestemmt haben. Der MSV hat damit ein Ausrufezeichen gesetzt. Wenn ich dann sehe, dass am vergangenen Wochenende über 18.000 Zuschauer im Stadion waren, ist das einfach großartig.

Hat es Sie gewundert, wie schnell die MSV-Verantwortlichen nach vorne geblickt haben? Das ist genau der Punkt! Wie professionell die Duisburger mit dem Schiedsgerichtsspruch umgegangen sind, ist gar nicht hoch genug zu bewerten. Da wurde nicht lamentiert, sondern es wurden sofort die Ärmel hochgekrempelt.

Im Ruhrgebiet sind es seit Jahren Borussia Dortmund und Schalke 04, die alles überstrahlen. Wie bewerten Sie die Fußball-Landschaft im Revier? Ich würde den Ring noch größer ziehen, denn man darf den VfL Bochum nicht vergessen, bei dem in den letzten Wochen und Monaten viel Gutes passiert ist. Insgesamt denke ich, dass es in Nordrhein-Westfalen eine Menge Qualität gibt, was sich auch an Bayer Leverkusen zeigt, die ganz souverän Dritter der Bundesliga geworden sind. Was die Klubs im Ruhrgebiet auch ausmacht, ist ihre große Nähe zu den Fans.

Am Samstag steht mit dem Supercup das erste Highlight der neuen Saison auf dem Programm. Michael Zorc hat gesagt, er wolle das Duell Dortmund gegen Bayern nicht 180 Mal pro Saison sehen. Wie oft können Sie sich diesen Vergleich ansehen? Ich persönlich kann mich an dem Spiel nicht satt sehen – und diese Meinung habe ich nicht exklusiv. Wenn ich den aktuellen Vorverkaufsstand von jetzt schon 77.000 veräußerten Tickets sehe, dann wird ein 80.000-Zuschauer-Stadion am Wochenende voll sein.

Stört es Sie, dass dem Supercup immer ein wenig der Makel des Vorbereitungsspiels anhaftet? Ich habe dieses Spiel auch früher schon immer als eines gesehen, bei dem es um viel geht. Und ich glaube, das sehen die Fans genau so, denn es geht nicht nur um Prestige, sondern um den ersten offiziellen Titel der Saison.

Karl-Heinz Rummenigge hat vor einigen Jahren angeregt, den Supercup aus Vermarktungszwecken in Asien auszutragen. Gibt es derartige Überlegungen aktuell noch? Im Moment ist das kein Thema. Der Supercup wird bei uns in Deutschland so gut angenommen, dass wir darüber zurzeit nicht nachdenken.

Am 9. August beginnt die neue Bundesliga-Saison. Was erhoffen Sie sich von der 51. Spielzeit? Viele Tore, wenige Verletzte und dass jeder Verein sein Ziel erreicht, auch wenn das kaum funktionieren wird (lacht).

Befürchten Sie, dass die Liga unter einem übermächtigen FC Bayern leidet und an Spannung verliert? Nein. Bayern München war im letzten Jahr sicherlich die Mannschaft, die alles dominiert und überstrahlt hat, aber zur neuen Saison starten alle wieder bei Null.

Warum übt die Bundesliga auch nach 50 Jahren noch eine derart große Anziehungskraft auf die Menschen im ganzen Land aus? Es gibt sehr viel wichtigere Themen in Deutschland, aber es gibt wahrscheinlich kaum ein Thema, das die Menschen so sehr verbindet. Die Bundesliga hat in den letzten Jahren viele gute Entscheidungen getroffen, beispielsweise mit Blick auf die Bezahlbarkeit von Eintrittskarten und die Infrastruktur in und um die Stadien. Wir leben in einer Zeit, in der eine gewisse Politik-Verdrossenheit herrscht und auch die Kirche zunehmend an Bedeutung verloren hat. Der Fußball schafft da Zusammenhalt.

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