Rot-Weiss Essen II

Nur noch ein Sieg fehlt

"Wenn wir mit der gleichen Einstellung, mit der gleichen Spannung, auftreten, dann steigen wir auf", hatte sich RWE-Coach Holger Stemmann schon am letzten Wochenende optimistisch ob des bevorstehenden Endspiels geäußert. Dabei wird es wohl dem auch pessimistischsten Anhänger von RWE momentan schwer fallen, noch an einen Misserfolg des eigenen Teams zu glauben.

Zu vielversprechend sind die Vorzeichen vor dem letzten und entscheidenden Auswärtsspiel beim abstiegsgefährdeten ASV Wuppertal: Schließlich konnten die Rot-Weissen die letzten sechs Partien allesamt für sich entscheiden und deklassierten mitunter starke Gegner wie Schonnebeck (4:2), Niederwenigern (4:1) oder Klosterhardt (5:1) gleich reihenweise. Fast folgerichtig passt es da ins Bild, dass sich die Rot-Weissen am letzten Wochenende dank des Patzers des Konkurrenten aus Rellinghausen den Platz an der Tabellenspitze ergatterten und den Matchball nun nur noch verwandeln müssen.

"Nur noch" ein Sieg

"Nur noch" ist jedoch bekanntlich eine gefährliche Redewendung im Fußballgeschäft. Bei einem Sieg in Wuppertal wäre die Messe freilich gelesen und der Aufstieg in die Oberliga Niederrhein perfekt, das Parallelspiel zwischen dem ESC Rellinghausen und dem FC Remscheid würde dann keinen mehr interessieren. Ein Szenario, das leicht denkbar wäre, wenn nicht auch die Gastgeber dringend einen Dreier benötigen würden, um dem Abstieg noch zu entrinnen.

Gerade da sich die Wuppertaler erst mit einem 2:1-Sieg im Nachholspiel unter der Woche gegen SuS Haarzopf die Chance auf den Last-Minute-Klassenerhalt erspielt haben. Auch ein Remis könnte den Rot-Weissen am Wochenende unter Umständen reichen, dann jedoch dürfte Rellinghausen nicht mit mehr als zwei Toren Unterschied gewinnen. Bei einem unerwarteten Einbruch des Primus müssten die Essener dagegen darauf hoffen, dass auch dem ESC vor heimischem Publikum die Nerven flattern und die Hausherren keinen Dreier einfahren.

Diese Rechenspiele sollten nach dem Befinden der Essener um Teammanager Damian Jamro am besten gar nicht notwendig sein: "Wir sind zuversichtlich, vor allen Dingen, wenn wir die überzeugenden und souveränenen Leistungen aus den letzten Wochen bestätigen können. Es ist ein Endspiel für beide Seiten, bei dem Wuppertal nicht einfach nur mauern kann."

Das könnte allen voran der Offensive der Rot-Weissen in die Karten spielen. Die Männer um Toptorjäger Berkay Öz, der in den letzten fünf Spielen gleich sieben Tore erzielte, und den formstarken Flügelflitzer Mustafa Yildrim, netzten in den letzten sechs Partien ganze 22 Mal ein. Wenn sich dieser Trend am Sonntag fortsetzt, dann deutet alles darauf hin, dass die Essener bei passendem Ambiente - Bilderbuchwetter und viele Anhänger der Gäste werden erwartet - die Saison krönen können.