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Bundesligisten kämpfen mit Problemen

Frauenfußball: Bundesligisten kämpfen mit Finanzproblemen
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Der Frauen-Fußball wird von Finanzproblemen erschüttert. Neben dem insolventen SC Bad Neuenahr sind noch weitere Bundesligisten in finanzielle Schieflage geraten.

Während der VFL Wolfsburg mit der finanziellen Unterstützung des VW-Konzerns von Erfolg zu Erfolg eilt, kämpfen in der Frauenfußball-Bundesliga die Traditionsvereine um das Überleben. Die insolventen SC Bad Neuenahr und FCR Duisburg sind nur die prominentesten Beispiele, zahlreiche Vereine haben mit finanziellen Problemen zu kämpfen.

"Natürlich machen mir diese Dinge Sorgen, aber die Problematik auf den Frauenfußball zurückzuführen, halte ich für leichtfertig. Es ist für jeden Verein schwierig. Auch im Männerfußball", sagte Hannelore Ratzeburg, Vize-Präsidentin des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), dem Sport-Informations-Dienst (SID): "Was den Ausschlag für solche Probleme gibt, ist sehr unterschiedlich und lässt sich nicht pauschal beantworten. In erster Linie hängt es an den handelnden Personen."


Die Diskrepanz zur Situation bei der Wolfsburgerinnen, der in dieser Saison das historischen Triple aus Meisterschaft, DFB-Pokal und Champions-League-Titel gewinnen konnte, macht allerdings auch der 61-Jährigen Sorgen. "Solange das zulässig ist, müssen die Vereine damit leben", sagte Ratzeburg. "Das ist aber nur ein Faktor, der für den Erfolg nötig ist. Vereine wie Wolfsburg oder Leverkusen existieren ja schon länger und waren nicht immer so erfolgreich. In Wolfsburg wird derzeit einfach mit einem guten Konzept gearbeitet."

Ratzeburg hofft weiter, dass andere Konzerne durch das Beispiel in Wolfsburg auf den Frauenfußball aufmerksam werden und sich dort ebenfalls verstärkt engagieren. "Das sollte in der Wirtschaft eine Überlegung wert sein. Auch Frauen sind schließlich Konsumenten. Ich hoffe, dass in Zukunft auch andere Vereine immer mehr Sponsoren finden werden."


Die derzeitige Realität sieht hingegen anders aus. Mit Duisburg und Bad Neuenahr haben in dieser Saison gleich zwei Vereine einen Insolvenzantrag gestellt, der Hamburger SV musste sich zurückziehen, und in Sindelfingen mussten schon in der Winterpause der Co-Trainer und fünf Spielerinnen den VfL aus "wirtschaftlichen Gründen" verlassen. Auf die Hilfe eines Konzerns der Größenordnung von VW kann keiner dieser Klubs bauen.

"Wenn morgen ein Investor käme und würde 500.000 Euro auf den Tisch legen, könnte wir uns der Sorgen entledigen", sagte SC-Präsidiumsmitglied Herbert Kommer der Rhein-Zeitung. Sollte ein Insolvenzverfahren mangels Masse abgelehnt oder vor Ende des laufenden Spieljahres bis zum 30. Juni 2013 eröffnet werden, würde Bad Neuenahr in die 2. Bundesliga zwangsabsteigen.

Für den Klub, der in der abgelaufenen Saison mit Leonie Maier, Almuth Schult und Celia Okoyino da Mbabi drei deutsche Nationalspielerinnen im Kader hatte, die Chance, sich sportlich neu aufzustellen.

Noch nicht einmal mit Transfereinnahmen seiner bisherigen Aushängeschilder kann der rheinland-pfälzische Verein rechnen. "Die Verträge der drei Nationalspielerinnen laufen aus, da gibt es keine Ablöse", sagte Kommer, der die Zukunft des Klubs in der 2. Liga sieht: "Dort können wir mit den verbleibenden Spielerinnen, mit den besten Akteurinnen der zweiten Mannschaft, die gerade aus dieser Liga abgestiegen ist, und mit den Talenten aus unserer U17-Bundesligamannschaft eine schlagkräftige Truppe stellen."

Einen positiven Nebenaspekt kann Ratzeburg den Fällen in Duisburg und Bad Neuenahr abgewinnen. Am Niederrhein haben zahlreiche Anhänger ihre Sympathie zum Verein durch kostenlose Mithilfe gezeigt und so gegen die Insolvenz gekämpft. Selbst andere Frauenbundesligisten und Fangruppen haben für den Konkurrenten gesammelt und zudem Turniere und Benefizspiele organisiert.

"So ein Zeichen der Solidarität und Unterstützung ist für die handelnden Personen im Verein und die Spielerinnen ein tolles Signal. Auch wenn es vielleicht in erster Linie nur moralisch unterstützt", sagte Ratzeburg. In Duisburg konnte schon ein Teilerfolg gefeiert werden. Der DFB erteilte den Rheinländerinnen die Lizenz für die kommende Spielzeit.

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