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VfL: Tagebuch, Teil 3
Braver als die Klosterschüler

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VfL Bochum: Belek-Tagebuch, Teil 3
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Verdammt lang her - die Zeit, wo Fußballprofis noch immer wussten, was sie mit ihrer knapp bemessenen Freizeit im Trainingslager anfangen sollen.

Kaum signalisierte damals der Trainer freie Stunden außerhalb des Quartiers, standen die vor Selbstbewusstsein strotzenden jungen Männer in den Startlöchern, sprangen in die sorgfältig versteckte Privatkluft und machten sich auf den Weg zur Piste. Egal, ob nachmittags oder am Abend, Verbotenes zu tun war die große Herausforderung eines jeden Trainingslagers - wohl wissend, dass die mitgereisten Journalisten einmal für einen halben Tag in die andere Richtung schauen.

Die Liste der unveröffentlichten Stories aus Trainingslagern würde ganze Bücher füllen, doch die Kunst, zu schweigen, verbindet Menschen aus unterschiedlichen Lagern. Als Karsten Neitzel den Montagnachmittag für frei erklärte, sorgte dies allerdings nicht mehr für Herzklopfen. Die neue Spielergeneration ist pflegeleicht, verantwortungsbewusst und, wie Jens Todt sagt, "professionell". Wir Journalisten tendieren zu der Behauptung "langweilig" und die Mitarbeiter der Boulevardpresse könnten angesichts des mangelnden Zündstoffs eigentlich bitterlich weinen.

Goretzka schreibt eine Klausur nach der anderen

Todt kann sich ein Grinsen nicht verkneifen - wohl wissend, dass zu seiner Zeit kein Spieler auf die Idee gekommen wäre, ein Buch zu lesen, im Internet zu chatten oder sich im Wellnessbereich pflegen zu lassen. Da grenzt es fast an ein Novum, dass Jungprofi Leon Goretzka unter Aufsicht seine 90-minütige Spanischklausur im Hotel nachholte, nachdem er tags zuvor schon die Matheklausur hinter sich gebracht hatte. Der Wahrheit die Ehre: Peter Peschel, Kai Michalke oder auch die Zaubermaus Dariusz Wosz hätten nicht eine Sekunde ihrer knapp bemessenen Freizeit im Trainingsquartier verbracht.

Neitzels artige Jungs allerdings haben ihre Power noch nicht gänzlich verloren. Kaum lässt er sie auf den Rasen, geht die Post ab. Denn da entwickeln die Kicker wesentlich mehr Elan als bei der Gestaltung ihrer Freizeit - und so soll es sein.

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