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SW Wattenscheid 08
Kaiser erlebt ein unschönes Déjà-vu

SW Wattenscheid 08: Um ein Haar Hallenkönig
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Matthias Kaiser erlebte im Halbfinale des SparkassenMasters ein Déjà-vu. Wie schon im Vorjahr scheiterte er mit Schwarz-Weiss Wattenscheid 08 am VfL Bochum II.

Diesmal nicht im Endspiel nach Neunmeterschießen, sondern bereits im Halbfinale. Ähnlich knapp war es aber: Mit 1:2 musste sich der Westfalenligist geschlagen geben, obwohl er eine Minute vor dem Schlusspfiff noch in Führung lag. An Kaiser hat es freilich nicht gelegen. Der 23-Jährige glänzte an den beiden Finaltagen in der Rundsporthalle mit insgesamt vier Treffern. Das ist eine beachtliche Quote, wenn man bedenkt, dass er in der gesamten Hinserie auf dem Feld lediglich ein Tor erzielte, dafür aber mehrere vorbereitete.


„Die Halle scheint mir zu liegen“, lächelt der linke Mittelfeldspieler, der erst in Wattenscheid zu einem solchen gemacht wurde. Als er 2009 an die Dickebank wechselte, war er noch Linksverteidiger und konnte sich nur schwer damit abfinden, dass er seinen Traum vom großen Fußball begraben musste.

Seine Hoffnungen waren keineswegs unbegründet. Schließlich wurde Kaiser im Nachwuchs des VfL Bochum ausgebildet. Doch als er dem A-Juniorenalter entwachsen war, erhielt er keinen Anschlussvertrag für die Reserve. Anders erging es seinen damaligen Mitspielern Christian Mengert, der noch heute beim VfL II kickt, und Marc Rzatkowski, der sich längst bei den Profis durchgebissen hat.

„Für mich hat es leider nicht gereicht, übernommen zu werden“, berichtet Kaiser. So folgte ein Wechsel zur SSVg. Velbert, bei der er sich in seinem ersten Seniorenjahr allerdings nicht völlig durchsetzen konnte. Nach 17 Einsätzen war nach einem Jahr schon wieder Schluss in der fünftklassigen NRW-Liga. „Zum Ende habe ich immer weniger gespielt und war unzufrieden“, bemerkt Kaiser, dem spätestens dort klar wurde, dass er sich eine berufliche Existenz neben dem Fußball schaffen musste.


Das ist ihm inzwischen längst gelungen. Seit zwei Jahren arbeitet er „in der Justiz“, wie er sagt. Umgangssprachlich ist er als „Schließer“ in der JVA Hagen tätig. „Mit höherklassigem Fußball ließe sich der Schichtdienst wohl gar nicht verbinden. Aber in Wattenscheid spielt der Trainer mit, wenn ich mal ein paar Minuten zu spät zum Training komme“, betont Kaiser. Er hat längst mit seinem großen Traum abgeschlossen, wirkt aber doch äußerst glücklich in Wattenscheid.

Schließlich klopft die Truppe als Aufsteiger schon an die Tür zur Oberliga Westfalen. Bei einem Rückstand von vier Punkten auf den Tabellenführer FC Brünninghausen ist ein Durchmarsch keine Utopie. Doch Kaiser hält den Ball bewusst flach: „Es gibt immer ein paar, die nach oben schielen. Aber wir können schon zufrieden sein, wenn wir unter die ersten Sechs kommen.“ Er weiß es zu schätzen, in der sechsten Liga eine gute Rolle zu spielen und gelegentlich bei der Hallenstadtmeisterschaft zu glänzen. Daher wird er den Wattenscheidern wohl noch länger erhalten bleiben. „Ich habe schon meine Zusage für ein weiteres Jahr gegeben, unabhängig von der Liga“, verrät Kaiser.

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