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Wütende Fans
Italiener mit Spaghetti beworfen

Nach dem EM-Aus: Italiener mit Spaghetti beworfen
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Nach dem EM-Aus der DFB-Elf im Halbfinale gegen Italien dominierte an Rhein und Ruhr bei den Fans eine gefährliche Mischung aus Wut, Enttäuschung und Gewalt.

Besonders krachte es zwischen italienischen und deutschen Fans in Wuppertal. Spaghetti flogen. Um Ausschreitungen zu verhindern, musste die Polizei 13 Fans festnehmen - und Pfefferspray einsetzen.

Wut, Enttäuschung , Alkohol, Gewalt. Das klingt nicht nach einer guten Mischung. Genau diese Mischung war es aber, die am Donnerstagabend nach dem EM-Aus der deutschen Nationalmannschaft dominierte. In etlichen Städten in NRW kam es zu kleinen und größeren Aggressionen deutscher wie italienischer Fans. Brennende Bengalos waren diesmal noch vergleichsweise harmlose Polizei-Einsätze.


Zu einem besonders heftigen Polizei-Einsatz kam es in Wuppertal. Auf einer Kreuzung in Elberfeld prallten 800 deutsche Fans und 600 italienische Fans nach einer Public-Viewing-Veranstaltung auf einer Brücke zusammen. Die Fans provozierten sich gegenseitig. Um die aufgeheizte Stimmung zu kontrollieren, nutzte die Polizei Pfefferspray und Straßenabsperrungen. Ein Polizist und dreizehn Fans verletzten sich. Wie schwer die Verletzungen waren, konnte Polizeisprecherin Anja Meis am frühen Freitagmorgen nicht sagen.

Auf der B 7 bei Wuppertal versammelten sich 2000 deutsche Fans, die auch noch mit auf die Kreuzung in Elberfeld stürmen wollten. In der gesamten Wuppertaler Innenstadt kam es zu kleineren Auseinandersetzungen zwischen deutschen und italienischen Fans. Deutsche Fans warfen mit Spaghetti auf die jubelnden Italien-Fans und riefen ausländerfeindliche Parolen.


Drohende gewaltsame Ausschreitungen konnten in Wuppertal gerade noch verhindert werden - wohl nicht nur aufgrund eines Polizei-Großeinsatzes, sondern auch wegen Regen, der ab 0.30 Uhr heftig über Wuppertal herunterprasselte. Insgesamt gab es in Wuppertal, Siegen und Remscheid 33 Festnahmen.

Gefunden auf …

Fünf Festnahmen und sechs Platzverweise hat die Polizei in Recklinghausen und Umgebung beim Public-Viewing zum Halbfinalspiel Deutschland gegen Italien ausgesprochen. In Marl versammelten sich nach dem EM-Spiel etwa 60 Deutschland-Fans auf einer Straße, um gemeinsam Frust abzubauen. Als die Polizei ankam, flogen leere Bierflaschen in Richtung der Beamten. Die Stimmung heizte sich weiter auf, als 25 Italien-Fans jubelnd vorbeischauten. "Gott sei Dank", sagt der Polizeibeamte Udo Wefringhaus, "ist nichts Schlimmeres passiert." Bereits nach dem deutschen Halbfinaleinzug vor einigen Tag war es an der gleichen Stelle in Marl zu unschönen Zwischenfällen gekommen: Ein Kind wurde durch ein bengalisches Feuer leicht verletzt.

Apropos Bengalos: Die brannten auch wieder, zum Beispiel in der Arena in Oberhausen oder in Castrop-Rauxel. Dort wurde bereits vor dem EM-Halbfinale ein Mann aus der Halle verwiesen, weil er während der Deutschland-Hymne den "Hitlergruß" gezeigt hatte.

Sturzbetrunken schaukelten einige Fan-Chaoten in Gladbeck auf der Horster Straße ein Auto und trommelten auf diesem herum. Der Autofahrer, der weiterfahren wollte, beschwerte sich, stieg aus. Einer der beiden Betrunkenen, ein 26-Jähriger, verpasste dem Autofahrer einen Hieb mit einem ausfahrbaren Schlagstock. Die Polizei wurde alarmiert. Die Täter konnten wenig später an einer Skateranlage festgenommen werden.

In Köln ging es "hoch her" In Köln kochte die Stimmung. "Es ging hoch her", sagte ein Polizeisprecher. Es habe eine "ganze Menge" an Körperverletzungen gegeben. "Es war kein harmonischer Fußballabend", fügte er hinzu. Eine Zahl der Zwischenfälle konnte er zunächst nicht nennen.

In der Dortmunder Westfalenhalle verfolgten 8.500 Anhänger das Halbfinale gegen Italien. Weitere 10.250 Zuschauer standen auf dem Friedensplatz im Zentrum der Ruhrmetropole, der bereits eine Stunde vor Spielbeginn wegen Überfüllung geschlossen worden war. Im Bochumer Westpark verfolgten 11.000 Fans das Halbfinal-Aus der Nationalmannschaft. Auch hier zündeten Fans vereinzelt Rauchbomben und Bengalos. In Köln standen dem Sprecher der Köln-Arena zufolge 14.500 Deutschland-Fans vor der Halle und sahen dort das Spiel auf einer Großleinwand.

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