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Ukraine gedopt?
Sawarow untermauert seine Vorwürfe

Ukraine: Sawarow untermauert Doping-Vorwürfe
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Alexander Sawarow hat seine Doping-Anschuldigungen gegen die Ukraine untermauert und ein Untersuchungsverfahren durch den nationalen Verband gefordert.

Für die angebliche Lebensmittelvergiftung, die im Vorfeld der Endrunde mehrere ukrainische Spieler erlitten haben sollen, gebe es "keine andere Erklärung" als Medikamentenmissbrauch, sagte der ehemalige sowjetische Nationalspieler Sawarow dem SID. Dennoch sei bisher nichts geschehen, weder die FFU noch die Europäische Fußball-Union (UEFA) habe den Fall geprüft, ergänzte er.

Das vermeintlich verdorbene Essen sollen die Spieler um Superstar Andrej Schewtschenko in einem Hotel im niederbayerischen Bad Gögging bekommen haben, wo sie sich auf das Heimturnier vorbereiteten. "Ich habe meine Zweifel, dass so etwas in einem guten Hotel in Deutschland vorkommt. Außerdem schaut sich der Teamarzt doch das Essen vorher immer an, die haben doch Ernährungspläne. Ich wiederhole deshalb gerne meinen Gedanken, dass es keine andere Möglichkeit (als Doping, d.Red.) gibt", sagte der 51 Jahre alte Sawarow.

"Und der ist jetzt, hier bei der EM, ukrainischer Teamarzt"

Der Vorfall, auch das betonte Sawarow, sei für ihn ein Déjà-vu-Erlebnis. "2009 hatten wir bei meinem damaligen Verein Arsenal Kiew genau das gleiche Problem. Und wer war der Arzt? Leonid Mironow! Und der ist jetzt, hier bei der EM, ukrainischer Teamarzt", sagte der Coach, der bis Januar 2010 bei Arsenal tätig gewesen war. Mironow sei damals von der FFU für neun Monate gesperrt worden.


Warum der Verband eben jenen Arzt zur Nationalmannschaft holte? "Dafür habe ich keine Erklärung", sagte Sawarow. Mironow habe sogar bei Arsenal bleiben dürfen, "der Klubpräsident wollte das so". Nach den jüngsten Geschehnissen dürfe Mironow jedoch nicht noch einmal ungeschoren davonkommen. "Die FFU muss den Vorfall untersuchen, aber für die ist die Sache doch eh schon erledigt."

"Meine Meinung ist, dass an der Sache was nicht stimmt"

Von Nationaltrainer Oleg Blochin, seinem früheren Mitspieler bei Dynamo Kiew und in der Nationalmannschaft, habe er wegen der Vorwürfe noch keine negative Reaktion erhalten, sagte Sawarow. "Oleg Blochin hat hier sehr viel zu tun, er konzentriert sich ganz auf die EM, hat keine Zeit für so was. Ich wollte auch nicht seine Vorbereitungen stören. Ich habe nur meine Meinung gesagt. Und die ist, dass an der Sache was nicht stimmt."

Der frühere Weltklasse-Mittelfeldspieler Sawarow gewann mit Dynamo Kiew 1986 den Europapokal der Pokalsieger, wurde 1988 Vize-Europameister und holte 1990 mit Juventus Turin den UEFA-Cup. Nach dem Ende seiner Spielerkarriere war er in mehreren Ländern als Trainer tätig, zuletzt bei Arsenal in seinem Wohnort Kiew. Bei der EM ist er TV-Experte für einen ukrainischen Sportsender, außerdem ist er Berater des ukrainischen Vize-Premierministers und für die EM verantwortlichen Ministers, Boris Kolesnikow. Zu seiner Tätigkeit für den umstrittenen Kolesnikow wollte er sich nicht äußern.

Er genieße die EM sehr, betonte der gut gelaunte Sawarow, der keinesfalls den Eindruck machte, als befinde er sich auf einem persönlichen Rachefeldzug gegen die FFU oder Mironow. Die Ukraine präsentiere sich als gastfreundliches Land, sagte er. "Alle, die vorher dachten, wir können es nicht, lagen falsch."

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